Forscher entschlüsseln die molekularen Aufgaben von Nukleinsäuren

Den genauen Funktionen der Ribonukleinsäure (RNA), der kleinen Schwester der Erbinformation DNA sind Wissenschafter um Prof. Ronald Micura vom Institut für Organische Chemie auf der Spur. Mit Hilfe einer speziellen Synthesemethode können sie mit Selen künstlich veränderte RNA darstellen und diese für die Aufklärung der dreidimensionalen Struktur nutzen.
micura2005_170x130.jpg
Mittels gezielten Einbau von Selen-Atomen in RNA war es nun erstmals möglich, das Verfahren der so genannten Röntgenkristallstrukturanalyse entscheidend zu vereinfachen und die meist komplizierte, dreidimensionale Struktur der RNA sichtbar zu machen. Die Ergebnisse ihrer Forschung publizierte die Forschergruppe vom Institut für Organische Chemie der Universität Innsbruck gemeinsam mit deutschen und US-amerikanischen Kollegen in der Online-Ausgabe der britischen Wissenschaftszeitschrift „Nature – Structural and Molecular Biology“.

Mit der ersten Anwendung der neuen Synthesemethode konnte die Struktur des so genannten Diels-Alder Ribozyms aufgeklärt werden. Ribozyme sind RNAs die eine chemische Reaktion ermöglichen. Das hier untersuchte Ribozym dient dem Aufbau von Kohlenstoff-Kohlenstoff-Verbindungen. Die entsprechende aufgeklärte Struktur ist die erste einer RNA mit einer derartigen Leistung und Funktion.

„Die Aufklärung dieses komplizierten Vorgangs konnte nur durch enge Kooperation mit anderen Forschergruppen aus Deutschland und den USA gelingen“, erklärt Micura und betont damit wie wichtig internationale Zusammenarbeit in der heutigen Forschung ist.

„Mehr als vier Jahren lang waren die prinzipiellen Grundvoraussetzungen für eine Strukturaufklärung des Ribozyms in den Laboratorien unserer Kooperationspartner bekannt. Bisher konnten aber keine entsprechend aufbereiteten Ribonukleinsäuren gefunden werden. Dies war erst mit unserer „Innsbrucker Selen-Synthesemethode“ möglich“, ist Chemiker Micura auf die neue Entwicklung stolz.

(sfr)