Klimaforscher untersuchen Eisrückgang am Kilimanjaro-Gipfel
In Zusammenarbeit mit dem Climate System Research Center der University of Massachusetts führt die Tropical Glaciology Group des Instituts für Geografie der LFU gegenwärtig ein Klimaforschungsprojekt am Kilimanjaro durch. Ziel ist es, den seit ca. 1880 andauernden Gletscherrückgang am Kibo, dem vergletscherten Gipfel des Kilimanjaro-Massiv im Blickwinkel des globalen Klimawandels zu untersuchen.

Im "Mesoscale" werden schließlich die Verknüpfungen des lokalen Klimas am Kilimanjaro mit dem großräumigeren Klima, z.B. mit dem thermischen Zustand des Indischen Ozeans, untersucht. Die Grundlage dafür liefern Berechnungen mit einem Atmosphärenmodell, welches über den Bereich Ostafrika-Westindik festgelegt wird. Diese Simulationen erfolgen in Zusammenarbeit mit der RAMS Modeling Group des Instituts für Meteorologie.
Bisherige Ergebnisse zeigen, dass vor allem Niederschlagshäufigkeit und -dauer den Massenhaushalt der Gletscher kontrollieren. Die Lufttemperatur hingegen hat einen geringen Einfluss auf die Gletscher. Neben der wissenschaftlichen Fragestellung - nämlich die für den Gletscherrückgang verantwortliche Klimaänderung möglichst genau zu erfassen - sollen auch praktische Aspekte thematisiert werden. So ist etwa der Einfluss der Abholzung des Waldes zwischen 2000 und 3000m auf das Klima im Gletscherbereich und den Wasserhaushalt an der Kilimanjaro-Basis interessant. Eine weitere Fragestellung beschäftigt sich mit der zukünftigen Entwicklung der Gletscher. „Letztere ist äußerst spannend, da man nicht genau weiß, ob ein gletscherfreier Kilimanjaro weiterhin Touristenströme aus aller Welt anzieht“, so Prof. Kaser.
Das Innsbrucker Projekt (Leiter: Univ.Prof. Georg Kaser; wissenschaftl. Personal: Dr. Nicolas Cullen und Dr. Thomas Mölg) ist bis Ende 2006 vom FWF finanziert und zusätzlich durch den Tiroler Wissenschaftsfond unterstützt, die Partner aus Massachusetts erhalten Mittel von der U.S. National Science Foundation. (sfr)