Klimaforscher untersuchen Eisrückgang am Kilimanjaro-Gipfel
In Zusammenarbeit mit dem Climate System Research Center der University of Massachusetts führt die Tropical Glaciology Group des Instituts für Geografie der LFU gegenwärtig ein Klimaforschungsprojekt am Kilimanjaro durch. Ziel ist es, den seit ca. 1880 andauernden Gletscherrückgang am Kibo, dem vergletscherten Gipfel des Kilimanjaro-Massiv im Blickwinkel des globalen Klimawandels zu untersuchen.
Die Methodik des Projekts umfasst zwei Maßstäbe: den "Microscale" und den "Mesoscale"; Für ersteren sind Messungen direkt auf den Gletschern des Kibo notwendig. Die daraus gewonnenen Daten können für Energie- und Massenbilanzmodelle angewandt werden. So wird der Einfluss des lokalen Klimas auf die Gletscher ersichtlich. Diese Daten stammten bis vor kurzem von einer automatischen Wetterstation (AWS) der Uni Massachusetts, welche seit Februar 2000 auf dem nördlichen Eisfeld auf 5794 m Seehöhe im Einsatz ist. „Eine Station ist für die Aufzeichnung der räumlichen Variabilität von Wetter und Klima am Kibo jedoch nicht ausreichend“ erklärt Projektleiter Prof. Georg Kaser. „Wir haben daher in einer von Ende Jänner bis Mitte Februar 2005 dauernden Feldexpedition das Messnetz um zwei automatische Wetterstationen erweitert.“ Eine neue Station auf 5760 m misst die Verhältnisse vor einem der zahlreichen vertikalen "Eiskliffs" am Kibo, die zweite wurde im oberen, steilen Teil des Kersten-Gletschers am Südhang auf 5830 m platziert. Beide Stationen registrieren Werte wie Lufttemperatur und -feuchte, Windgeschwindigkeit und - richtung, aber auch speziellere Größen wie z.B. kurz- und langwellige Strahlungen. „Alle Daten werden auf einem Datenlogger gespeichert und müssen nach einer gewissen Zeit auf eine externe Festplatte übertragen werden,“ erklärt Mitarbeiter Dr. Nicolas Cullen die Aufzeichnungsmethode.
Im "Mesoscale" werden schließlich die Verknüpfungen des lokalen Klimas am Kilimanjaro mit dem großräumigeren Klima, z.B. mit dem thermischen Zustand des Indischen Ozeans, untersucht. Die Grundlage dafür liefern Berechnungen mit einem Atmosphärenmodell, welches über den Bereich Ostafrika-Westindik festgelegt wird. Diese Simulationen erfolgen in Zusammenarbeit mit der RAMS Modeling Group des Instituts für Meteorologie.
Bisherige Ergebnisse zeigen, dass vor allem Niederschlagshäufigkeit und -dauer den Massenhaushalt der Gletscher kontrollieren. Die Lufttemperatur hingegen hat einen geringen Einfluss auf die Gletscher. Neben der wissenschaftlichen Fragestellung - nämlich die für den Gletscherrückgang verantwortliche Klimaänderung möglichst genau zu erfassen - sollen auch praktische Aspekte thematisiert werden. So ist etwa der Einfluss der Abholzung des Waldes zwischen 2000 und 3000m auf das Klima im Gletscherbereich und den Wasserhaushalt an der Kilimanjaro-Basis interessant. Eine weitere Fragestellung beschäftigt sich mit der zukünftigen Entwicklung der Gletscher. „Letztere ist äußerst spannend, da man nicht genau weiß, ob ein gletscherfreier Kilimanjaro weiterhin Touristenströme aus aller Welt anzieht“, so Prof. Kaser.
Das Innsbrucker Projekt (Leiter: Univ.Prof. Georg Kaser; wissenschaftl. Personal: Dr. Nicolas Cullen und Dr. Thomas Mölg) ist bis Ende 2006 vom FWF finanziert und zusätzlich durch den Tiroler Wissenschaftsfond unterstützt, die Partner aus Massachusetts erhalten Mittel von der U.S. National Science Foundation. (sfr)
Im "Mesoscale" werden schließlich die Verknüpfungen des lokalen Klimas am Kilimanjaro mit dem großräumigeren Klima, z.B. mit dem thermischen Zustand des Indischen Ozeans, untersucht. Die Grundlage dafür liefern Berechnungen mit einem Atmosphärenmodell, welches über den Bereich Ostafrika-Westindik festgelegt wird. Diese Simulationen erfolgen in Zusammenarbeit mit der RAMS Modeling Group des Instituts für Meteorologie.
Bisherige Ergebnisse zeigen, dass vor allem Niederschlagshäufigkeit und -dauer den Massenhaushalt der Gletscher kontrollieren. Die Lufttemperatur hingegen hat einen geringen Einfluss auf die Gletscher. Neben der wissenschaftlichen Fragestellung - nämlich die für den Gletscherrückgang verantwortliche Klimaänderung möglichst genau zu erfassen - sollen auch praktische Aspekte thematisiert werden. So ist etwa der Einfluss der Abholzung des Waldes zwischen 2000 und 3000m auf das Klima im Gletscherbereich und den Wasserhaushalt an der Kilimanjaro-Basis interessant. Eine weitere Fragestellung beschäftigt sich mit der zukünftigen Entwicklung der Gletscher. „Letztere ist äußerst spannend, da man nicht genau weiß, ob ein gletscherfreier Kilimanjaro weiterhin Touristenströme aus aller Welt anzieht“, so Prof. Kaser.
Das Innsbrucker Projekt (Leiter: Univ.Prof. Georg Kaser; wissenschaftl. Personal: Dr. Nicolas Cullen und Dr. Thomas Mölg) ist bis Ende 2006 vom FWF finanziert und zusätzlich durch den Tiroler Wissenschaftsfond unterstützt, die Partner aus Massachusetts erhalten Mittel von der U.S. National Science Foundation. (sfr)