Erstes interdisziplinäres Nachschlagewerk

Unter der Leitung von Prof. Helmut Reinalter, Institut für Geschichte, wird derzeit ein wissenschaftliches Großprojekt umgesetzt. 120 AutorInnen arbeiten am Lexikon der Geisteswissenschaften mit. Das Nachschlagewerk ist methodisch interdisziplinär orientiert und dadurch einzigartig.
Prof. Helmut Reinalter, Institut für Geschichte
Prof. Helmut Reinalter, Institut für Geschichte

Das Lexikonprojekt verläuft über vier Jahre (von 2002 bis Dezember 2006) und beinhaltet mehrere Schwerpunkte. Die Kompetenz der Geisteswissenschaften, gesellschaftliche Probleme zu lösen, soll dabei hervorgehoben und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Als „Reflexionswissenschaften“ sind die Geisteswissenschaften seit jeher grenzüberschreitend, integrativ und dialogisch ausgerichtet. Sie sehen sich u.a. als Vermittler zwischen den Kulturen bzw. als Übersetzer bei interkulturellen Verständigungsproblemen.

 

Für Aufklärung und Demokratie

Der Begriff „Aufklärung“ richtet sich gegen angemaßte Autorität und Vorurteile, als Richtdenken gegen Irrtümer, Irrationalismus und Aberglauben, gegen Ideologie, Dogmen und absolute Wahrheiten. Geisteswissenschaften und Demokratie haben gemeinsam, dass sie im Prinzip offene und suchende Systeme sind, die keine Lösung als endgültig akzeptieren. Dieser Richtlinie folgend prüft das Lexikonprojekt auch die Kritik gegenüber den Geisteswissenschaften und versucht, konstruktive Lösungen aufzuzeigen.

 

Entwicklung einer Theorie der Kultur

Was aber nach wie vor fehlt, ist der Versuch einer differenzierten und interdisziplinär angelegten Synthese. Die Projektmitarbeiter möchten einen Beitrag dazu leisten. Sie sehen eine Theorie der Kultur als gemeinsamen Kristallisationspunkt einer neuen Selbstverständigung der Wissenschaften. Um die Rolle der Geisteswissenschaften in der modernen Welt herauszuarbeiten, werden die verschiedenen Ansätze der einzelnen Disziplinen gebündelt, um das Grundsätzliche sichtbar zu machen. Das Ergebnis kann auch als Orientierungshilfe für komplexe Gesellschaften gesehen werden.