PTR-MS lernt Sommeliers das Fürchten

Belebend am Gaumen, spritzig im Abgang – Merkmale von Spitzenweinen stellten bis jetzt ausschließlich Sommeliers durch Verkosten fest. Diese Zeiten sind vorbei. PTR-MS – die „Aromanase“ des Instituts für Ionenphysik - übernimmt nun diese Aufgabe. Durch objektive Aromabestimmung anhand verschiedener Analysemethoden wird ein Vergleich über geographische und zeitliche Grenzen hinweg möglich
PTR-MS – die „Aromanase“ des Instituts für Ionenphysik.
PTR-MS – die „Aromanase“ des Instituts für Ionenphysik.

Bei dem vor kurzem genehmigten Projekt handelt sich um eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Ionenphysik der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck unter der Leitung von Prof. Tilmann Märk und dem Land- und Forstwirtschaftlichen Versuchszentrum Laimburg unter der Leitung von Dr. Josef Dalla Via. Gefördert wird das Projekt vom Land Tirol, der Autonomen Provinz Südtirol und der Europäischen Union.

 

Entwicklung einer neuen Aromaanalytik in der Kellerwirtschaft

Die Ionenphysiker der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck haben vor etwa 10 Jahren die so genannte „Protonen-Tausch-Reaktions Massen-Spektrometrie (PTR-MS) entwickelt, eine Methode zur schnellen Analyse von flüchtigen organischen Verbindungen in der Luft. „Was man normalerweise riecht, kann mit dieser Technik in Echtzeit sichtbar gemacht werden“, erklärt Vizerektor Prof. Tilmann Märk, Vorstand des Instituts für Ionenphysik. In Zusammenarbeit mit ForscherInnen des Land- und Forstwirtschaftlichen Versuchszentrums Laimburg soll diese Methode nun für die Bestimmung des Aromas von Wein, Destillaten, Äpfeln und Kräutern eingesetzt werden. Zusätzlich zur subjektiven Bewertung durch Verkoster kann mittels PTR-MS eine schnelle und objektive Aromabestimmung erfolgen. „Erste Vorsuche mit Weinen und Kräuterextrakten haben schon vielversprechende Ergebnisse gebracht“ zeigt sich Dr. Armin Wisthaler vom Institut für Ionenphysik überzeugt von dieser neuen Anwendung für PTR-MS. Insbesondere soll mit diesem neuen analytischen Ansatz der Einfluss verschiedener kellerwirtschaftlicher Techniken auf das Weinaroma sowie der Einsatz innovativer Lagerungsmethoden auf das Apfelaroma untersucht werden.

„Bisher wurden Aromen nur durch Verkostungen bestimmt und ein Vergleich ist nur dann möglich, wenn mehrere Weine gleichzeitig verkostet werden", erklärt Dalla Via. Um einen Vergleich über geographische aber auch zeitliche Grenzen zu ermöglichen, müsse eine objektive und schnelle Aromabestimmung anhand chemischer und physikalischer Analysemethoden gefunden werden. „Wir sind hier dank der Zusammenarbeit mit dem Institut für Ionenphysik der Uni Innsbruck auf einem guten Weg", so Dalla Via, der hofft, dass eine neue Aromaanalyse auch eine bessere Messung der Aromaentwicklung bereits während des Reifeprozesses bringt und damit vielleicht eine entsprechende Steuerung diese Prozesses mit sich bringen könnte.