Eine Milliarde US-Dollar für ein Molekül
Unter der Leitung von Prof. Hermann Stuppner, er ist auch Präsident der ÖPhG, und Prof. Thierry Langer, Institut für Pharmazie, diskutieren vom 20. bis 22. April 2006 an der LFU Innsbruck 150 WissenschaftlerInnen aus dem In- und Ausland über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse auf dem Gebiet der Arzneistoffentwicklung. Das Tagungsprogramm umfasst 25 Vorträge und 65 Posterpräsentationen.
State of the Art
Die Tagung richtet sich besonders an den wissenschaftlichen Nachwuchs. Als Forum für den Gedankenaustausch bekommen JungforscherInnen im Rahmen der Tagung teilweise erstmals die Möglichkeit, selbständig Forschungsergebnisse zu präsentieren und sich über die letzten Entdeckungen und Entwicklungen innerhalb der Pharmazie zu informieren. „Interdisziplinarität ist eine Voraussetzung, will man sich den heutigen komplexen Problemen stellen. Deshalb umfassen die hier präsentierten Vorträge die Bereiche Pharmazeutische Chemie, Pharmazeutische Analytik, Pharmakognosie, Pharmazeutische Technologie und Pharmakologie und Toxikologie. Damit ist eine breite Behandlung aller relevanten Frage- und Problemstellungen gewährleistet“, betonte Prof. Stuppner.
Erfolgsstory pharmazeutische Forschung
Auch Rektor Gantner begrüßte die anwesenden WissenschafterInnen und hob die Leistungen der Forschenden der LFU hervor: „Zahlreiche Forschungsaufträge aus der internationalen pharmazeutischen Industrie, erste universitäre Spin-Off Unternehmen wie zum Beispiel AlcaSynn Pharmaceuticals GmbH, Inte:ligand GmbH und ThioMatrix GmbH sowie zahlreiche wissenschaftliche Preise für unsere Forschenden zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Mit dem Neubau des Chemie-Gebäudes setzt die LFU einen weiteren Schritt zur nochmaligen Optimierung der Forschungssituation.“
Biotechnologisch-pharmazeutische Forschung und Produktion im globalen Wettbewerb
Als Festredner konnte Dipl.-Ing. Dr. Heinrich Scherfler, Vorstandsvorsitzender der Sandoz GmbH Kundl, gewonnen werden. „Die Entwicklung eines neuen Medikaments gehört zu den größten Herausforderungen im wissenschaftlich-technologischen Bereich: Sie dauert bis zu 12 Jahre und kostet zwischen 10 und 12 Millionen Euro. Die pharmazeutische Entwicklung eines Moleküls kostet etwa eine Milliarde US-Dollar“, erklärte er die Rahmenbedingungen biotechnologisch-pharmazeutischer Forschung und Entwicklung. Durch dramatische Fortschritte im Gesundheitswesen sowie durch die Erfolge der pharmazeutischen Entwicklung und Therapie konnte von 1965 bis 1999 etwa die weltweite Kindersterblichkeit um 80 Prozent reduziert werden. In Zukunft werden sich laut Dipl.-Ing. Dr. Scherfler sowohl die traditionell starke indische Pharmaindustrie als auch China als Arzneimittelexporteur am internationalen Weltpharmamarkt etablieren.