180 Tage Forschungsinstitut DERI Innsbruck
Über acht Millionen Einträge „spuckt“ zum Beispiel die Internetsuchmaschine Google aus, wenn man die Wörter „intelligentes Internet“ eingibt. Durch 811.000 Seiten muss sich der User quälen, doch nur ein Bruchteil davon ist zu gebrauchen. Das Problem dabei: Die Suchmaschine versteht die Bedeutung, also die Semantik der Worte, nicht. Sie filtert lediglich Webseiten, auf denen die gesuchten Wörter vorkommen und überlässt die eigentliche Suche dem Benutzer. Erst wenn der Computer in der Lage ist, die Suchbegriffe sowie deren Zusammenhänge zu verstehen, kann er interessante von unwichtigen Informationen unterscheiden. Eine Fähigkeit, die nicht nur für den einfachen Internet-User von unschätzbarem Vorteil wäre.
Das „Semantic Web“ – eine Mission, die schon von Tim Berners-Lee, dem Begründer des World Wide Web (WWW), geprägt wurde – soll genau das möglich machen. Dem Computer soll also mit Hilfe semantischer Technologien beigebracht werden, mehr wie ein Mensch zu denken und die zu verarbeitenden Informationen selbstständig zu verknüpfen. Eine Schwelle zu einem neuen Zeitalter, was die Nutzung von Computern und dem Internet betrifft.
Semantic Web – Ein internationaler Grund zum Feiern
Die Tatsache, dass die wichtigste einschlägige Fachkonferenz in Europa, die „European Semantic Web Conference 2007“ (ESWC2007), nächstes Jahr in Innsbruck stattfinden wird, reflektiert deutlich die internationale Wertschätzung von DERI.
Am Freitag, 30. Juni, wurde in den Räumlichkeiten des transIT im ICT Gebäude in der Technikerstraße, mit vielen Gästen aus Wissenschaft und Forschung und nationalen sowie internationalen Partnern aus Industrie und Politik gefeiert. Am Vormittag nahmen bereits 50 internationale IT-Spezialisten an Vorträgen der DERI Forscher teil, um einen Einblick in ihre Forschung zu gewinnen. Am Nachmittag begrüßte Vizerektor Märk die ca. 90 Gäste im Namen der Universität. Der Vizerektor für Forschung hat die Leistungen von DERI gewürdigt und den Mitarbeitern dazu gratuliert. Dabei hat er insbesondere die Bedeutung von DERI an der LFU hervorgehoben.
Philipp Unterholzer überbrachte die Glückwünsche der Zukunftsstiftung zum Erfolg von DERI. Einen Kurzfilm über das Institut und dessen internationalem Team gab Einblicke über die Menschen hinter der Forschung. Viel Beachtung fand auch die Networkwall, eine 4x2,5 Meter große Wand, welche die Internationale Verzahnung von DERI verdeutlichte sowie auch die Herkunft der einzelnen Mitglieder und die Beziehung zu Innsbruck markierte.
Prof. Dr. Sung-Kook Han von der University of Seoul (Korea), ein weit gereister Gast, freute sich über die Zusammenarbeit mit DERI Innsbruck und den Austausch von ForscherInnen und StudentInnen zwischen dem Standort Innsbruck und Korea an der Wong Kwang Universität. Prof. Jim Browne von der Nationalen Universität von Galway, Irland, betonte die Bedeutung der Arbeit von DERI im Europäischen Kontext.
Weltweit größte Konzerne freuen sich über Kooperationen mit der LFU
Die Industrie zeigt enormes Interesse an den Entwicklungen: Die Kooperationen mit SAP, IBM, HP, oder internationalen Telefonkonzernen geben der Forschung von vornherein die richtige Größenordnung. Regional sollen durch innovative Spin-offs von wissenschaftlichen Mitarbeitern „add-on-services“ – in Kooperation mit diesen großen Firmen – angeboten werden. Zahlreiche Forschungsprojekte und Kooperationen zeigen, dass sich diese Strategie für DERI lohnt. „Das was DERI anstrebt, wird eine Revolution auf internationaler Ebene bedeuten. Wenn wir den Computer in die Lage versetzen, das Wissen zu verstehen, haben wir so etwas geschaffen wie ein Gehirn der Menschheit“, ist die Direktion des Forschungsinstitutes überzeugt.
Daten und Fakten rund um DERI
Der Aufgabenbereich von DERI Innsbruck umfasst aufeinander abgestimmte Schwerpunkte auf den Gebieten der Forschung, der Lehre und einer daraus resultierenden Entwicklung wirtschaftlicher Möglichkeiten.
Ungefähr 150 Mitarbeiter arbeiten inzwischen weltweit an vier DERI Standorten (Stanford/Kalifornien, Seoul/Korea, Galway/Irland und Innsbruck) – davon allein 65 Mitarbeiter in Innsbruck.
Seit seinem Bestehen im Jahr 2003 konnten circa zehn große Projekte erfolgreich abgeschlossen werden. Momentan ist DERI Innsbruck weltweit an 25 Projekten beteiligt und gilt als das Zentrum des internationalen DERI Netzwerkes. DERI International konnte bisher 50 Millionen Euro an Fördergeldern sowie Drittmittel aus der Wirtschaft durch Kooperationen mit verschiedenen Unternehmen akquirieren (in Innsbruck 15 Millionen Euro). Der Jahresumsatz am DERI Innsbruck beträgt circa fünf Millionen Euro.