Stiftungslehrstuhl für Holzbau kreiert „Holzhochhaus“
Die Ergebnisse kommen dem Bau eines mehrstöckigen Holzwohnhauses in der Schützenstraße in Innsbruck zugute und werden in Zukunft das Bauen von mehrgeschossigen Wohnhäusern aus Holz erleichtern.
Praxisgerechte Musterlösungen für Schallschutzabsicherung
Ziel des durch die Abteilung Wohnbauförderung des Landes Tirol finanziell unterstützten Projektes „Wohnbauforschung“ (Beginn: 2006) ist es, den Baustoff Holz im mehrgeschossigen Wohnbau zu forcieren. Mit dem Projekt „Wohnhausanlage Schützenstraße 57 in Innsbruck“ des Wohnbauträgers „WE - Wohnungseigentum“ ist es gelungen, Untersuchungen zum Schallschutz anhand eines konkreten Wohnbauprojektes durchzuführen. Die Erfüllung schallschutztechnischer Vorgaben konnte dabei problemlos erreicht werden. Durch die Erarbeitung von einfachen, praxisgerechten und standardisierten Details bzw. Musterlösungen für die Absicherung des von den einschlägigen Normen geforderten Schallschutzes wird das Bauen von mehrgeschossigen Wohnhäusern aus Holz in Zukunft zur „Routinesache“. „Dies dient dem gesamten Holzbau. Wohnbauträger können damit leichter von der ökologischen und auch ökonomischen Bauweise mit Holz überzeugt werden“, so Zimmermeister Karl Schafferer, der auch für die bauliche Ausführung des Wohnbaus in der Schützenstraße verantwortlich zeichnet.
Wechselseitiger Nutzen
Die Kooperation des Stiftungslehrstuhles für Holzbau mit dem Holzcluster Tirol ermöglicht die erfolgreiche Umsetzung solcher Pilotprojekte. Neben dem Projekt „Wohnbauforschung“ wurde bereits an „Landwirtschaftlichen Nutzgebäuden aus Holz“ und einer „Holz-Beton-Verbundplatte“ gearbeitet. Im letzteren wurde die bereits von den Kooperationspartnern und unter Leitung der Firma Dach & Fach Holzbau GmbH entwickelte Brettstapeldecke – mehrere Bretter werden aneinander geschichtet und mit Nägeln oder Holzdübeln verbunden - mit Beton kombiniert. Damit konnte ein großer Fortschritt bei der Schalldämmung, dem Schwingungsverhalten, der Stabilität, der Speichermasse und dem Brandschutz erzielt werden.
Die Unternehmen im Holzcluster-Netzwerk profitieren von den wissenschaftlichen Forschungsergebnissen aus dem Universitätsbetrieb. Im Gegenzug erhalten die MitarbeiterInnen des Stiftungslehrstuhles der LFU die Möglichkeiten zur Realisierung von Projekten und Erfahrungen aus der Praxis.
Holz ist genial
Landesrat Hannes Bodner sieht Holz als die Zukunftsbranche für die Tiroler Wirtschaft. Holz stelle den einzig „echten“ Tiroler Roh-, Bau- und Werkstoff dar und Verbrauch und Verwendung steigen auf Grund neuer Technologien stetig an. Es ist aber vor allem eines, was den Rohstoff so besonders macht: „Holz ist etwas Natürliches, Lebendiges“. Die Qualität von Holz als Baustoff spiegelt sich im warmen und behaglichen Wohnklima von Holzhäusern wider – Holz hat wegen seines zellularen Aufbaus die Fähigkeit Feuchtigkeitsschwankungen auszugleichen und wirkt sich auf Grund seiner angenehmen Farbe und Struktur positiv auf das Wohlbefinden aus. „Mit Holz zu bauen bedeutet auf dem letzten Stand der Technik zu bauen. Die kurze Bauzeit, die heutigen Anforderungen an Energieeinsparungen, die biologische und trockene Bauweise sprechen für ein Holzhaus“, erläutert Karl-Heinz Eppacher der Firma Dach & Fach.
Nachwachsende Kraft
Holz gehört zu den (wenigen) Rohstoffen, die nachwachsen und so noch vielen weiteren Generationen zur Verfügung stehen. In Österreich ist knapp die Hälfte (47 %) der gesamten Staatsfläche bewaldet und jedes Jahr beträgt der Zuwachs etwa 31 Millionen Festmeter, wovon aber nur ca. zwei Drittel geerntet werden. Dieser Erfolg ist nachhaltiger Forstwirtschaft zuzuschreiben. Nachhaltigkeit bedeutet, dass nicht mehr Holz genutzt werden darf, als nachwächst.
Factbox:
Der Stiftungslehrstuhl für Holzbau, Holzmischbau und Holzverbundwerkstoffe hat im Wintersemester 2002 den Lehrbetrieb am Institut für Stahlbau, Holzbau und Mischbautechnologie der LFU aufgenommen und erfreut sich regen Interesses bei Architektur- und BauingenieurstudentInnen. Der Lehrstuhl steht unter der Leitung von Univ.Prof. Michael Flach, wurde von proHolz Tirol und dem Land Tirol initiiert und pflegt engen Kontakt mit Unternehmen aus der heimischen Wirtschaft.
Der Holzcluster Tirol wurde im September 2003 auf Initiative von proHolz Tirol und dem Land Tirol ins Leben gerufen. Der durch die Tiroler Zukunftsstiftung finanziell unterstützte Branchencluster ist ein auf die Bedürfnisse der Tiroler Forst- und Holzwirtschaftsbetriebe abgestimmtes Unternehmensnetzwerk, welches bereits mehr als 80 Mitglieder umfasst und laufend erweitert wird. Ziel ist es, die horizontale und vertikale Vernetzung der Betriebe der Tiroler Forst- und Holzwirtschaft und auch deren Zulieferbetriebe voranzutreiben.