Sappho, Tanzlinden und ein Becher!
Wie kurz doch acht Stunden sein können, und es war wirklich eine Qual, die richtige Wahl zu treffen. Denn am Freitag Abend öffneten die Universität Innsbruck, die Medizinische Universität und viele außeruniversitäre Forschungseinrichtungen - unterstützt von der Tiroler Zukunftsstiftung - ihre Tore, und die Besucherinnen und Besucher mussten aus über 100 Angeboten wählen. Aber nicht nur Innsbruck stand in dieser Nacht im Zeichen der Wissenschaft: Die von der Europäischen Union ausgerufene Forschernacht fand gleichzeitig in 150 europäischen Städten statt.
Faszination Glas
Schon um 16.00 Uhr begann der Ansturm im Hauptgebäude der Universität. Zahlreiche Kinder eroberten die Universität und wollten unbedingt die Lego MindStorm Roboter des Instituts für Wirtschaftsinformatik in Aktion erleben oder urzeitliche Textiltechniken kennenlernen, die die Damen und Herren vom Institut für Archäologien in eisenzeitlicher Originalkleidung vorführten. Die Faszination glühendes Glas im Chemiegebäude war ein weiteres Highlight: die Kinder durften selbst Glaskugeln blasen.
Physik-Unterhaltung
Wenn die interaktive Physikshow der Physikanten begann, lehrten sich die Gänge etwas und alles drängte sich in die Aula. Sie zeigten spektakuläre Experimente auf der Bühne und pfiffige Versuche zum Mitmachen. Im Mittelpunkt stand immer wieder ein Versuch mit einem Becher. Manch einer lernte mehr über Physik als er während seiner Schulzeit vergessen hatte.
Supermänner bei den Thermopylen
Um 18.00 Uhr eröffneten Vizerektor Tilmann Märk, Dr. Stefan Lohwasser, der Forschungskoordinator der Medizin-Uni, Dr. Harald Gohm von der Zukunftsstiftung, Dr. Karin Hakl, als Vertreterin des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, und Landesrat Erwin Koler das Abendprogramm. Von Seiten der Universität wurde auf der Technik, im Pulverturm und im Hauptgebäude ein buntes Programm geboten, und obwohl man mit dem Shuttlebus schnell von einem zum nächsten Schauplatz gelangte, war es unmöglich, sich alle Angebote anzuschauen. Supercomputer, die Labors der Wasserbauer und Geotechniker oder mathematische Rätsel lockten ebenso wie Vorträge über die Supermänner bei den Thermopylen oder das Leben im Eis, und die faszinierende Lesung von Raoul Schrott aus Werken der griechischen Dichterin Sappho.
Forschungsstandort Tirol in Europa
Interessierte fanden ihren Weg auch zu den Veranstaltungen der Medizinischen Universität und den außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie dem MED-EL oder dem AlpS. Die European Researchers´ Night vermittelte einen Eindruck von der Qualität und Vielfalt der Tiroler Forschungslandschaft. Sie zeigte aber auch, dass die Tiroler Forschung sehr eng mit dem europäischen Forschungsraum vernetzt ist. Ein Trost für jene, die nicht alles sehen konnten – auf Grund des großen Publikumsinteresses wird die Forschernacht sicher wieder stattfinden!