BergbauforscherInnen tagten in Schwaz
Unter dem Beisein von Bürgermeister Dr. Hans Lintner und VR Tilmann Märk wurden die ersten Ergebnisse der Forschungsaktivitäten vorgestellt und mit internationalen Experten diskutiert. Über 80 ForscherInnen tauschten am letzten Wochenende in Schwaz ihre jüngsten Erkenntnisse zum Aufstieg und Niedergang europäischer Bergbaureviere aus. Auf dem Programm standen neben Workshops und koordinierenden Sitzungen auch umfangreiche Vortragsreihen, die den aktuellen Stand der interdisziplinären Forschungsarbeiten von HiMAT präsentierten.
Im Speziellen beschäftigte sich die Tagung mit Veränderungen von Siedlungsstrukturen als Folge von Bergbauaktivitäten in Mitteleuropa, von der Vorzeit bis in die Neuzeit. Die überwiegend von NachwuchswissenschafterInnen präsentierten regionalen Studien aus den Regionen Mitterberg, Schwaz und Montafon wurden durch Beiträge international anerkannter Experten aus Österreich, Deutschland und Italien in den europäischen Kontext gestellt und zeigten die Auswirkung von Bergbauaktivitäten auf das Migrations- und Siedlungsverhalten in Bergbaurevieren auf. Darüberhinaus spannten sich die behandelten Themenbereiche vom steinzeitlichen Abbau und Handel mit Feuerstein, über Erzabbau und Hüttenwesen bis hin zum Kupferhandel in der Bronzezeit.
Ganz im Sinne einer „Bürgeruniversität“ fand am Freitag den 2. 11. auch ein öffentlicher Vortrag statt, der auf reges Interesse in der Bevölkerung von Schwaz und den Umlandgemeinden stieß. Der international angesehene Archäometallurg Univ.-Prof. Dr. Ernst Pernicka von der Universität Tübingen, einer der Projektleiter in HiMAT, referierte über die Kupfergewinnung in den Alpen in der Vorgeschichte. Pernicka hat vor allem durch seine Echtheits-Untersuchungen an der Himmelsscheibe von Nebra sowie durch die Leitung der Ausgrabungen in Troja weltweite Bekanntheit erlangt.
Eine abschließende Exkursion führte die TeilnehmerInnen der Tagung zunächst an das urnenfelderzeitliche Gräberfeld von Vomp, das im engen Zusammenhang mit dem prähistorischen Bergbau in Schwaz gesehen wird. Das zweite Ziel der Exkursion war der Moosschrofen bei Brixlegg, in dem die bronzezeitlichen Bergleute beeindruckende Abbauspuren im Fels hinterlassen haben.
HiMAT
(sprich: „Heimat“) steht für: “The History of Mining Activities in the Tyrol and Adjacent Areas – Impact on Environment & Human Societies“ und ist ein Spezialforschungsbereich, der im März dieses Jahres an der Universität errichtet wurde. Dieses Großforschungsprojekt ist auf zehn Jahre angelegt und befasst sich mit Auswirkungen des prähistorischen und historischen Bergbaus auf die jeweilige wirtschaftliche, kulturelle und ökologische Entwicklung in prominenten Bergbaurevieren der Ostalpen wie Schwaz, dem Mitterberggebiet und dem Montafon.