Innsbrucker Psychologen liefern wichtige Impulse für Roboterforschung

Vom 17. – 19. März fand in Innsbruck erstmals die „International Conference on Human-Computer Interaction“ statt. Ein breites internationales Teilnehmerfeld von Technikern, Informatikern und Psychologen präsentierte die neuesten Forschungsergebnisse aus den Bereichen des Lernens in virtuellen Umwelten, der Mensch-Software-Technik-Interaktion und der Mensch-Roboterforschung.
Auge-Hand Interaktionsmuster der Testpersonen wurde mittels Eye tracking untersucht.
Das Auge-Hand Interaktionsmuster der Testpersonen wurde mittels Eye tracking untersucht.

In diesem internationalen Feld war die Universität Innsbruck durch den Fachbereich Allgemeine Psychologie des Institutes für Psychologie vertreten. Auf Basis ihrer intensiven mehrjährigen Grundlagenforschung mittels des Eye tracking Systems konnten Prof. Pierre Sachse und Dr. Marco Furtner neueste Ergebnisse aus der Auge-Hand Koordinationsforschung präsentieren. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen liefern anwendungsorientierte Hinweise zum grundlegenden Verständnis der menschlichen Auge- Hand Koordination und deren optimalen Umsetzung in die derzeit vorherrschende Koordinationsproblematik der Roboterforschung.

 

Da der Mensch in seiner Funktionsweise als „Vorbild“ für die Roboterforschung herangezogen wird und die Auge-Hand Koordination bei Robotern sehr komplex ist, liefert das exakte Wissen über die menschliche Auge-Hand Koordination entscheidende Hinweise für die Roboterforschung. „In der Literatur zur Auge-Hand Koordination ist noch nicht geklärt, ob bei Mensch - Computer Interaktionen das Auge die Hand  (PC-Maus) oder die Hand (PC-Maus) das Auge führt oder ob eine komplexe Interaktion zwischen Auge und Hand beobachtet werden kann“, erklärt Prof. Sachse den theoretischen Hintergrund des Forschungsprojektes „THE PSYCHOLOGY OF EYE-HAND COORDINATION IN HUMAN COMPUTER INTERACTION“.

 

Für dieses Projekt testeten Pierre Sachse und Marco Furtner mit ihren KollegInnen am Fachbereich Allgemeine Psychologie insgesamt 141 ProbandInnen. Diesen wurden drei unterschiedlich komplexe Labyrinthaufgaben präsentiert. Während der Lösung der Labyrinthaufgaben wurde das spezifische Auge-Hand Interaktionsmuster der Testpersonen mittels Blickbewegungsanalyse (Eye tracking) aufgezeichnet.

 

Die Resultate der Untersuchungen zeigen einen eindeutigen Beleg für die Verzögerungszeit der Hand und somit für das Führungsverhalten des Auges. Es konnte eine durchschnittliche Verzögerungszeit von über einer halben Sekunde (570 ms) registriert werden. In Abhängigkeit der Komplexität der Labyrinthaufgabe ergibt sich ein unterschiedliches Muster des Führungsverhaltens des Auges, das heißt der Mensch passt sich bezüglich des Führungsverhaltens des Auges an die Komplexität der Umwelt an. Über alle Labyrinthaufgaben hinweg zeigte sich, dass das Auge jeweils die Führung für die Hand übernimmt. „Unsere Untersuchungen zeigten deutlich, das Auge ist nicht der `Sklave` der Hand, sondern die Hand der `Sklave des Auges ist“, resümieren die Psychologen Sachse und Furtner.

 

Text:  Susanne Röck