Stanford-Physiker an Uni Innsbruck berufen

Der Stanford-Physiker Olaf Reimer wechselt im kommenden Jahr an das Institut für Astro- und Teilchenphysik der Universität Innsbruck. Mit seiner Berufung gewinnt der Physikstandort Innsbruck weiter an Bedeutung und erhält Zugang zu zwei renommierten Forschungskollaborationen im Bereich der Astroteilchenphysik.
Der Stanford-Physiker Olaf Reimer wechselt im kommenden Jahr an das Institut für Astr …
Der Stanford-Physiker Olaf Reimer wechselt im kommenden Jahr an das Institut für Astro- und Teilchenphysik der Universität Innsbruck.

Nach dem heurigen Beitritt Österreichs zur Südsternwarte ESO haben die Innsbrucker Astrophysiker nun einen weiteren Grund zur Freude. Ab März 2009 bereichert Univ.-Prof. Dr.Olaf Reimer Forschung und Lehre an der Fakultät für Mathematik, Informatik und Physik der Universität Innsbruck. Reimer war zuletzt am Kavli Institute for Particle Astrophysics and Cosmology der Stanford University tätig und bringt neben seiner langjährigen Forschungserfahrung auch den Zugang zum High Energy Stereoscopic System (H.E.S.S.) und zum Fermi Weltraumteleskop für Gamma-Strahlen mit an die Tiroler Alma Mater.

 

Stärkung des Physikstandortes

Die Physik an der Universität Innsbruck sei ein Aushängeschild mit internationaler Spitzenforschung. Neben der Quantenphysik und der Ionenphysik werde nun das dritte Standbein, die Astro- und Teilchenphysik, noch weiter gestärkt, erklärte Rektor Karlheinz Töchterle im Rahmen einer Pressekonferenz. Ermöglicht wurde die Berufung von Univ.-Prof. Olaf Reimer dank der Bemühungen von Alt-Dekan Rudolf Grimm und des Einsatzes des Bundesministeriums für Wissenschaft, wie der Rektor betonte. Wissenschaftsminister Johannes Hahn habe sich persönlich dafür eingesetzt, die ohnenhin schon attraktiven Rahmenbedingen noch weiter zu verbessern, so Töchterle und Grimm unisono.

Das von Univ.-Prof. Dr. Sabine Schindler geleitete Institut für Astro- und Teilchenphysik genießt hohes internationales Ansehen und bietet Forscherinnen und Forschern nicht zuletzt auch dank des ESO-Betritts einmalige Rahmenbedingungen. „Was ich der Universität Innsbruck bieten kann, ist die Beteiligung an den leistungsfähigsten boden- und weltraumbasierten Exerpimenten der Gammastrahlen-Astronomie“, sagte Olaf Reimer, der zum einzigenartigen Profil des Forschungsbereiches beitragen wird.

 

Hess-Entdeckung kommt nach Innsbruck zurück

Wie werden Teilchen zu höchster Energie beschleunigt und wo kommen sie her? Wie und wo entsteht kosmische Strahlung? – Diesen und verwandten Fragestellungen wird sich Univ.-Prof. Olaf Reimer in den kommenden Jahren an der Universität Innsbruck widmen: Er beschäftigt sich mit dem experimentellen Nachweis kosmischer Photonen und geladener Teilchen der Kosmischen Strahlung in boden- und satellitengestützten Experimenten. Im Mittelpunkt seines Interesses stehen weiters Neutrinos und Gravitationswellen.

 

Mit der Berufung von Olaf Reimer feiert die kosmische Höhenstrahlung als Forschungsgegenstand an der Universität Innsbruck ein Comeback. Entdeckt wurde sie nämlich von Nobelpreisträger Victor Franz Hess, der von 1930 bis 1937 an der Universität Innsbruck forschte und lehrte. Den Nobelpreis erhielt er 1936 für eben diese Entdeckung. Auch die Messstation am Hafelekar zur Beobachtung der Kosmischen Strahlung geht auf ihn zurück.

 

Zur Person: Univ.-Prof. Dr. Olaf Reimer

Olaf Reimer wurde 1965 in Berlin geboren und studierte von 1986 bis 1991 an der Universität Leipzig Physik. Nach Abschluss des Diplomstudiums war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Siegen, wo er 1995 im Bereich Detektorentwicklung in der Astroteilchenphysik promovierte. Es folgten Forschungsaufenthalte am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, am NASA Goddard Space Flight Center sowie am Institut für Theoretische Weltraum- und Astrophysik der Universität Bochum. Seit 2005 forscht und lehrt Reimer an der Stanford University: Dort war er zunächst war im Hansen Experimental Physics Laboratory, dann am Kavli Institute for Astroparticle Physics and Cosmology tätig. Der mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftler übernimmt ab 1. Jänner 2009 an der Universität Innsbruck die Professur für Astroteilchen- und Teilchenphysik.

(ef)