Gemeinsam eine grenzenlose IT-Zukunft gestalten

IT-Unternehmen, Forschungsstätten, Bildungseinrichtungen und Wirtschaftsförderer aus Tirol und Bayern suchen gemeinsam nach innovativen Lösungen für die Zukunft. Beispiele dazu sind die INTERREG IV A Projekte „netIT“, eine Vernetzungsinitiative und „ilbi“, ein intelligentes Informationssystem. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird von der Europäischen Union finanziell unterstützt.
„ilbi“ und „netIT“, zwei INTERREG Projekte zur Stärkung der regionalen IT-Landschaft
„ilbi“ und „netIT“ sind zwei INTERREG Projekte zur Stärkung der regionalen IT-Landschaft [Foto: istockphoto.com]

Jeder Nutzerin und jedem Nutzer die passenden Informationen zukommen zu lassen, ist das Ziel vom Informationssystem „ilbi - intelligent local based information“. Das automatisierte Informationssystem nutzt neue Technologien wie RFID ("Radio Frequency Identification") und dem satellitengestützten GPS („Global Positioning System“), um Informationen zielgruppengerecht, standort- und zeitgenau weiterzugeben. Prof. Kurt Promberger und Mag. Felix Piazolo vom Institut für Strategisches Management, Marketing und Tourismus der Universität Innsbruck entwickeln gemeinsam mit Prof. Roland Feindor von der Hochschule Rosenheim sowie mit Stadt und Landkreis Rosenheim und mit Unterstützung der Tiroler Zukunftsstiftung Anwendungsmöglichkeiten für diese neue Plattform.

 

Bereits im Vorjahr wurde zur EURO 2008TM ein mobiler Informationsführer für Innsbruck realisiert. Zu ihrem persönlichen aktuellen Standort in der Stadt erhalten die Nutzer passende Informationen zur Geschichte und zu Sehenswürdigkeiten, aber auch Hinweise auf Gastronomiebetriebe und aktuelle Veranstaltungen als SMS auf ihr eigenes Handy. Erreicht wird dies durch die Verbindung der RFID-Technologie mit dem Mobiltelefon des Nutzers. Voraussetzung dafür ist ein kleiner Sender („RFID-Tag“), der je nach Standort des Nutzers den Kontakt zu einer in der Nähe befindlichen Empfangsstation (derzeit 22 Stationen in Innsbruck) herstellt. Dies funktioniert mit Reichweiten von einem halben bis zu 180 Metern. Der Sender dient lediglich als Schlüssel zum System. Ist dieser erkannt, prüft das System in Bruchteilen von Sekunden das Profil des Nutzers, das er auf einer Website selbst generiert hat und schickt die zu ihm und dem jeweiligen Standort passende Information umgehend via SMS auf sein Handy.

 

Ganz neu ist dabei die eigens entwickelte, intelligente Regel-Logik, die die entsprechenden Informationen, wie beispielsweise Kultur- und Veranstaltungshinweise, mit der Tageszeit sowie Wetterbedingungen abgleicht und nur Informationen verschickt, die auch relevant und damit für den Gast oder Einheimischen nützlich sind. Das System würde einem Nutzer also nicht über die Möglichkeit informieren, die Nordkettenbahn zu benutzen, wenn in Innsbruck gerade ein Föhnsturm tobt.

 

Der Einsatz der Technologie zum Aufbau eines modernen Reise- und Kulturführers ist aber nur eine Möglichkeit, die innovative Software und das einzigartige RFID-System einzusetzen. Derzeit wird ein angelehntes System im Alten- und Pflegewesen als Betreuungs- und Schutzsystem erprobt, für Besucherstromanalysen auf Messen sowie Kongressveranstaltungen eingesetzt und weiterführend im Tourismus getestet.

 

Im kommenden Jahr sollen auch Touristen während Ihres Aufenthalts in Rosenheim über diese Kombination von GPS und RFID mit Informationen zu Stadtführungen und Radwegen versorgt werden. Dazu werden die Besucher mit kleinen PDA-ähnlichen („Personal Digital Assistant“) Geräten ausgestattet, die sowohl die RFID- als auch die GPS-Technologie im Endgerät integriert haben. So wird gewährleistet, dass den Besuchern Informationen punktgenau zugänglich gemacht werden – indoor mittels RFID – und outdoor mittels GPS-Technologie. Die potentiellen Inhalte werden hier dem Anwender aber nicht via SMS übermittelt, sondern liegen vielmehr als Multi-Media-Inhalt bereits auf dem PDA parat und werden durch die RFID- oder GPS-Ortung selbstständig angestoßen. Inhalte wie Videos, Bilder oder Audio-Files bereichern dabei die aktuellen Basisfunktionen des bestehenden ilbi-Systems.

 

„Die Möglichkeiten des Systems sind sehr breit gefächert. Wir sind deshalb daran interessiert, mit vielen Ideen konfrontiert zu werden, um diese Vielseitigkeit auch vorstellen zu können. Daher sind wir offen für Kooperationen und stellen unser Know-how gerne zur Verfügung“, betont Prof. Kurt Promberger.

 

Dieser Wunsch nach Vernetzung wird von einem zweiten INTERREG IV A Projekt unterstützt, das der Cluster Informationstechnologien Tirol der Tiroler Zukunftsstiftung koordiniert. Im Rahmen von „netIT“ wird in Bayern und Tirol ein grenzüberschreitendes Netzwerk von Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien aufgebaut. Mit Unterstützung der Projektpartner (Stadt und Landkreis Rosenheim, Hochschule Rosenheim, Tiroler Zukunftssitftung, Fachhochschule Kufstein) soll „netIT“ den vermehrten Einsatz von IT bei den regionalen Betrieben fördern, das gesamte Potenzial der Informationstechnologien sichtbar und für jeden zugänglich machen und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft steigern. „Besondere Bedeutung kommt hierbei der IT-Nachwuchsförderung sowie der Sicherung und Schaffung von neuen Arbeitsplätzen durch Kooperationen und innovative Vorhaben zu“, erklärt Mag. Ute Putz von der Tiroler Zukunftsstiftung in Innsbruck.

 

Durch den Aufbau eines technischen Netzwerks wird der IT-Markt hinsichtlich der vielen regionalen IT-Unternehmen, Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen transparent dargestellt. Unter www.netit-region.eu stehen qualitätsgesicherte Informationen (Zahlen, Daten und Fakten über Unternehmen, Marketing, Kompetenzprofil, Forschungsaktivitäten der Unternehmen und Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen) jedermann kostenlos zur Verfügung. Dadurch wird allen IT-Unternehmern und IT-Anwendern die Suche nach geeigneten Ansprech- und Kooperationspartnern erleichtert und die verstärkte Vernetzung untereinander forciert.

 

Parallel dazu unterstützen themenspezifische Fachveranstaltungen den Aufbau eines persönlichen Netzwerkes und vermitteln aktuelles Fachwissen. So bieten Informationsveranstaltungen im Rahmen von „Mittelstandsforen“ und „doIT“ ideale Plattformen für Klein- und Mittelunternehmen. Weiters erhält man als „netIT“-Interessent Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch rund um Technologiethemen aus den verschiedensten Wirtschaftsbereichen bei „IT-Leiter-Treffen“ und der Veranstaltungsreihe „talkIT“. Zusätzlich werden Kooperationen über themenbezogene „Börsen“ unterstützt und gemeinsame Besichtigungen bei erfolgreichen Unternehmen unter den Überschriften „netIT vor Ort“ und „meetIT“ organisiert. Die Vorstellung innovativer Themen aus der IT-Welt beim sogenannten „Unternehmerfrühstück“ rundet das Angebot ab. Alle Angebote findet man in den Veranstaltungsankündigungen unter www.netit-region.eu.

 

Wie „ilbi“ wird auch „netIT“ aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des Programms INTERREG Bayern - Österreich 2007 - 2013 gefördert. Ziel des Programms ist es, durch grenzüberschreitende Projekte und Strategien eine ausgewogene Entwicklung und Integration des europäischen Raumes zu bewirken. Durch die Festigung der Zusammenarbeit sollen grenzbedingte Unterschiede reduziert werden.

 

(ip)