Neues Hightech-Messgerät für Uni-Archäologen
Erst messen, dann graben lautet die Devise in der modernen Archäologie: Die geophysikalische Untersuchung des Bodens ist heute Voraussetzung für Grabungs- und Forschungsanträge. Bis dato wurden spezialisierte externe Firmen von der Universität mit diesen Bodenuntersuchungen beauftragt. Dank eines von der Philosophisch-Historischen Fakultät finanzierten geomagnetischen Messsystems können die Innsbrucker Archäologen und Grabungstechniker diese Untersuchungen künftig selbst durchführen. Entsprechend groß ist die Freude bei den Wissenschaftlern. „Wir müssen die kostspieligen Messungen nicht mehr in unsere Projekte miteinkalkulieren und können die Mittel anderweitig einsetzen“, freut sich Priv.-Doz. Gerald Grabherr vom Institut für Archäologien, der in der Neuerwerbung enorme Chancen für den Fachbereich sieht. „Wir haben das Personal im Haus und können so viele Messungen durchführen, wie wir wollen. Das eröffnet uns viele Ausgrabungsplätze, die bisher brach gelegen sind“, schwärmt er und fügt hinzu, dass er bereits Plätze in Tirol im Auge hat. Gekostet hat das Gerät rund 25.000 Euro, eine Investition, die sich jedenfalls lohnt, wie er verdeutlicht. Das Messsystem wird nämlich nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Lehre eingesetzt. „Wir beziehen es natürlich auch in Ausbildung unserer Studiereden ein. Da wir die erste universitäre Institution sind, die über ein derartiges geomagnetisches Messsystem verfügt, haben unsere Absolventen ein Wissenvorsprung“, so Grabherr, der sich für den Erwerb engagiert hat.
Große Flächen effizient untersuchen
Für die sogenannte Prospektion von Ausgrabungsplätzen stehen den Archäologen mehrere Methoden zu Verfügung. Neben geoelektrischen und Bodenradarmessungen nimmt die Geomagnetik eine zentrale Bedeutung ein: Sie eignet sich am besten zur Vorabprospektion von großen Flächen. Bei der Durchführung der Messung befindet sich das Messgerät auf einem Wagen und wird Streifen für Streifen über die zu untersuchende Fläche geschoben. Das von der Universität Innsbruck erworbene System verfügt über fünf Sonden und damit über eine sehr gute Auflösung. Es kann Anomalien im Magnetfeld bis in den Nano-Tessla Bereich hinein registrieren und in Form einer zweidimensionalen Karte am Computer ausgeben. „Natürlich bedürfen die Daten einer fachkundigen Interpretation“, erklärt Grabherr. Im Idealfall können mittels Geomagnetik Straßen, Mauerreste oder auch andere Fundstücke entdeckt und lokalisiert werden, da über die Räder auch Entfernungspunkte genau aufgezeichnet werden. „Das Gerät macht uns auch als Kooperationspartner sehr interessant“, sagt Grabherr. „Wir hatten bereits im Vorfeld Anfragen aus dem In- und Ausland. Es werden sich also sicher viele neue Möglichkeiten für uns auftun.“