Endlich über Bildung reden
Die Interventionen Stams 2001 standen an diesem Wochenende ganz im Zeichen der Bildung. Eine öffentliche Diskussion über Bildungsziele wurde damit eingeleitet und die beklagte Schweigeschwelle über Bildungspolitik in Österreich durchbrochen.
Was ist eigentlich Bildung, was müssen wir für die Zukunft wissen und welchen Beitrag zur Bildung können neue Medien leisten? Diese Fragen standen am Wochenende im Mittelpunkt und wurden von internationalen Experten und unter reger Anteilnahme des zahlreich erschienenen Publikums diskutiert. Der bekannte Wissenschafter und Publizist Dietrich Schwanitz referierte im Einleitungsvortrag über die Geschichte der Zukunft. Für ihn ist die Zukunft der Bildung nicht planbar, da jede Aktion und Planung in der Gegenwart die Zukunft verändert. Wichtig sind nicht die Techniken der Wissensvermittlung, sondern die Inhalte für die Allgemeinbildung, die er als "Wissen, an das man anknüpfen kann" definiert. Die grundsätzliche Auseinandersetzung um die Art und den Stellenwert der Bildung wurde am Nachmittag in den Dialogkreisen fortgesetzt.
Hart, emotionell und aber auch fruchtbar war die von Heinrich Neisser geführte Podiumsdiskussion, die am Samstag nach Vorträgen von LHstv. Ferdinand Eberle und Sigurd Höllinger, Sektionschef des Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kunst, in seiner Funktion mitverantwortlich für das neue Dienstrecht und die Vorschläge zur Vollrechtsfähigkeit der Universitäten. Höllinger zog eine eher negative Bilanz der "Expansion der höheren Bildung in den letzten 30 Jahren": Eine Konzentration auf höhere Schulen brachte eine Vernachlässigung des Pflichtschulbereichs, die Pädagogischen Akademien sind immer noch nicht "hochschulhaft", der zweite Bildungsbereich wird kaum mehr in Anspruch genommen als vor 20 Jahren und die Interessen der Lehrenden sind wichtiger als die Interessen der Studierenden. Er vermisse auch die Offenheit in der Bildungspolitik.
Nicht unkritisiert ließen die Teilnehmer der anschließenden Podiumsdiskussion und das Publikum die Äußerungen von Höllinger. Elisabeth Wiesmüller, Bildungssprecherin der Grünen, warf Höllinger viele Unterstellungen und Vereinfachungen vor, sie vermisse auch die Vielfalt in der Bildung. Der Erziehungswissenschaftler Peter Gstettner von der Universität Klagenfurt sprach von einem Zerrbild, das Höllinger von den Universitäten entworfen habe. Er fragte sich, wie Bildungsutopien entstehen sollten, wenn Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und der Rotstift regieren. Werner Fröhlich, Präsident der Donauuniversität, Für eine staatliche Bildungspolitik mit konkreten Zielsetzungen trat Werner Fröhlich, Präsident der Donauuniversität ein. Die sei jedoch im Moment nicht erkennbar, noch erwartbar. Für ihn beginnt Bildung dort, wo Eltern ihre Kinder zu weltoffenen und toleranten Bürgern erziehen.
Aus dem Publikum kamen ebenfalls kritische Meldungen zur momentanen Bildungspolitik in Österreich. So wunderte sich Josef Aigner vom Institut für Erziehungswissenschaften in Innsbruck nicht, dass aus Institutionen wie Schulen oder Universitäten, die ständig entmutigt und gedemütigt werden, nichts Innovatives mehr kommen kann. Karl Anton von der ÖH stellte fest, dass im Autonomieentwurf die Demokratie abgeschafft würde. Abschließend anerkannt Heinrich Neisser, Präsident der Poltischen Akademie in Wien und Moderator der Diskussion, den Wert der Diskussion als Möglichkeit "die Schweigeschwelle, die momentan über die Bildungspolitik verhängt worden ist, zu durchbrechen!" und er wies darauf hin, dass die Diskussion unbedingt fortgesetzt werden müsse
Hart, emotionell und aber auch fruchtbar war die von Heinrich Neisser geführte Podiumsdiskussion, die am Samstag nach Vorträgen von LHstv. Ferdinand Eberle und Sigurd Höllinger, Sektionschef des Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kunst, in seiner Funktion mitverantwortlich für das neue Dienstrecht und die Vorschläge zur Vollrechtsfähigkeit der Universitäten. Höllinger zog eine eher negative Bilanz der "Expansion der höheren Bildung in den letzten 30 Jahren": Eine Konzentration auf höhere Schulen brachte eine Vernachlässigung des Pflichtschulbereichs, die Pädagogischen Akademien sind immer noch nicht "hochschulhaft", der zweite Bildungsbereich wird kaum mehr in Anspruch genommen als vor 20 Jahren und die Interessen der Lehrenden sind wichtiger als die Interessen der Studierenden. Er vermisse auch die Offenheit in der Bildungspolitik.
Nicht unkritisiert ließen die Teilnehmer der anschließenden Podiumsdiskussion und das Publikum die Äußerungen von Höllinger. Elisabeth Wiesmüller, Bildungssprecherin der Grünen, warf Höllinger viele Unterstellungen und Vereinfachungen vor, sie vermisse auch die Vielfalt in der Bildung. Der Erziehungswissenschaftler Peter Gstettner von der Universität Klagenfurt sprach von einem Zerrbild, das Höllinger von den Universitäten entworfen habe. Er fragte sich, wie Bildungsutopien entstehen sollten, wenn Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und der Rotstift regieren. Werner Fröhlich, Präsident der Donauuniversität, Für eine staatliche Bildungspolitik mit konkreten Zielsetzungen trat Werner Fröhlich, Präsident der Donauuniversität ein. Die sei jedoch im Moment nicht erkennbar, noch erwartbar. Für ihn beginnt Bildung dort, wo Eltern ihre Kinder zu weltoffenen und toleranten Bürgern erziehen.
Aus dem Publikum kamen ebenfalls kritische Meldungen zur momentanen Bildungspolitik in Österreich. So wunderte sich Josef Aigner vom Institut für Erziehungswissenschaften in Innsbruck nicht, dass aus Institutionen wie Schulen oder Universitäten, die ständig entmutigt und gedemütigt werden, nichts Innovatives mehr kommen kann. Karl Anton von der ÖH stellte fest, dass im Autonomieentwurf die Demokratie abgeschafft würde. Abschließend anerkannt Heinrich Neisser, Präsident der Poltischen Akademie in Wien und Moderator der Diskussion, den Wert der Diskussion als Möglichkeit "die Schweigeschwelle, die momentan über die Bildungspolitik verhängt worden ist, zu durchbrechen!" und er wies darauf hin, dass die Diskussion unbedingt fortgesetzt werden müsse