Rektoren verlangen "echte Universitätsautonomie"
Die Österreichische Rektorenkonferenz und die Vorsitzenden der obersten Kollegialorgane haben diese Woche die Anfang Oktober angekündigte detaillierte Stellungnahme zum Gestaltungsvorschlag der Regierung für die Vollrechtsfähigkeit der Universitäten vorgelegt.

Die Rektorenkonferenz beklagt überdies das Verbot von weiteren entscheidungsbefugten Kollegialorganen im Vorschlag des Ministeriums. Gerade an großen Universitäten würden dadurch gravierende Probleme entstehen. Auch sei die Mitbestimmung von entscheidender Bedeutung für die Identifikation mit der Universität. Die Rektoren beklagen auch die unklare Rechtsnatur der Leistungsvereinbarungen und fordern mehr Budgettransparenz als es der Gestaltungsvorschlag vorsieht. Die Liegenschaften sollten in das Eigentum der Universitäten übergehen. Als Übergangslösung schlagen die Rektoren eine "Universitätsimmobilien GmbH" vor, die ihrerseits den Universitäten das Baurecht oder den Fruchtgenuss einräumt. In der Stellungsnahme wird überdies eine Abgeltung des finanziellen Mehraufwands durch die Reform und eine garantierte Finanzierung der Personalkosten gefordert, um sowohl national als auch international konkurrenzfähig zu bleiben.
Im Studienbereich verlangt die Rektorenkonferenz ein Recht zur zumindest teilweisen Selbstauswahl der Studierenden, was bei stark nachgefragten Studien zu begabungs- und kapazitätsabhängigen Beschränkungen führen würde. Klargestellt wird auch, dass die Medizinischen Fakultäten innerhalb der bestehenden Universitäten verbleiben sollen und dies im Gesetz zur Vollrechtsfähigkeit auch explizit verankert werden müsse.
Ebenfalls in dieser Woche hat der Universitätsbeirat der Uni Innsbruck seine Stellungnahme zum Gestaltungsvorschlag des Ministeriums veröffentlicht. Auch hier werden die "Kompetenzverwirrungen" zwischen Universitätsrat und Rektor beklagt. Der Universitätsrat sollte daher nach Meinung des Unibeirates als echtes Aufsichtsorgan konzipiert werden. Auch die Universitätsvertretung der ÖH Innsbruck hat mit einer Stellungnahme auf den Gestaltungsvorschlag reagiert. Die Studierendenvertreter lehnen den Entwurf ab und kritisieren insbesondere den Verlust der Mitbestimmung, die Chancenverschlechterung und Verunsicherung der Studierenden, die vorgesehene staatliche Einflussnahme und Außensteuerung sowie den vorgegebenen Zeitplan.