Protest gegen Unterbezahlung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Die Geisteswissenschaftliche Fakultät hat im Zusammenhang mit dem breiten Widerstand der Universitäten gegen das Universitätsgesetz 2002 noch einmal auf die massiven Verschlechterungen hingewiesen, die bereits das neue Dienstrecht für den wissenschaftlichen Nachwuchs gebracht haben und die in der Öffentlichkeit viel zu wenig bekannt sind.
Eine wissenschaftliche Mitarbeiterin mit abgeschlossenem Studium verdient heute € 1.512 brutto, wovon etwa € 1085 netto übrig bleiben. Nach dem bis vor einem Jahr geltenden "alten" Dienstrecht hätte die Mitarbeiterin immerhin noch € 2.078 brutto verdient (also rund 8.000 ATS mehr!).
Diese skandalöse Verschlechterung der Einkommensbedingungen stellt für den Dekan und das Fakultätskollegium der Geisteswissenschaftlichen Fakultät eine ernsthafte Gefährdung für die Rekrutierung eines qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchses an den Universitäten dar. Das Dienstrecht gehört deshalb dringendst saniert, weil andernfalls die besten AbsolventInnen aus verständlichen Gründen der Universität den Rücken kehren werden. Die vielgepriesene "Weltklasse-Qualität", mit der die Regierung im Internet für die Universitätsreform wirbt, ist unter diesen Bedingungen nichts als blanker Zynismus.
Michaela Schöller, vom Institut für Romanistik, hat sich als Betroffene zu einer "Anleitung für Wissenschaftliche MitarbeiterInnen in Ausbildung" inspirieren lassen: "Wer in Zukunft ernsthaft in Erwägung zieht, der Wissenschaft zu dienen, sollte beizeiten darauf achten, drei Dinge zu erlernen: Mut, Demut und Gleichmut."
Mut benötige man, um jenes neue Ausbildungsverhältnis, das mit € 1.085 netto für ein Ausmaß an 40 Wochenstunden dotiert ist, anzustreben - im Bewusstsein, es nicht einmal als besseres Dissertationsstipendium betrachten zu können, da nur die Hälfte der Arbeitszeit überhaupt für die Forschung investiert werden kann. Mut also, um ein Leben zu führen, das aufgrund der Beschränktheit der finanziellen Mittel keineswegs vergleichbar ist mit dem, das eine Beschäftigung auf dem außeruniversitären Arbeitsmarkt bieten würde. Die Demut vor der Wissenschaft müsse, so Schöller, wahrhaftig groß sein, größer noch als die Demut derer, die sich noch vor dieser Neuregelung als "AssistentInnen" der Forschung verschrieben haben. In Anbetracht all dessen werden zukünftige MitarbeiterInnen in Ausbildung sich in Gleichmut üben müssen. Denn wer denke, dass der wissenschaftliche Nachwuchs unter diesen finanziellen Voraussetzungen seinem jeweiligen Institut mit eifrigem Engagement und in ergebener Loyalität vier Jahre lang freudig verbunden bleibt, verkenne die Realität.
Man müsse daher kein Visionär sein, so Michaela Schöller, um zu erahnen, dass die Stellen der Wissenschaftlichen MitarbeiterInnen in Ausbildung in Zukunft entweder unbesetzt bleiben oder allenfalls den Boden zu einer mangelhaft motivierten, schnellen Pflichterfüllung ohne Gewinn für die Institution bieten werden. "Die Anleitung zur Zersetzung einer Weltklasseforschung lässt sich ziemlich gut an!"
Diese skandalöse Verschlechterung der Einkommensbedingungen stellt für den Dekan und das Fakultätskollegium der Geisteswissenschaftlichen Fakultät eine ernsthafte Gefährdung für die Rekrutierung eines qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchses an den Universitäten dar. Das Dienstrecht gehört deshalb dringendst saniert, weil andernfalls die besten AbsolventInnen aus verständlichen Gründen der Universität den Rücken kehren werden. Die vielgepriesene "Weltklasse-Qualität", mit der die Regierung im Internet für die Universitätsreform wirbt, ist unter diesen Bedingungen nichts als blanker Zynismus.
Michaela Schöller, vom Institut für Romanistik, hat sich als Betroffene zu einer "Anleitung für Wissenschaftliche MitarbeiterInnen in Ausbildung" inspirieren lassen: "Wer in Zukunft ernsthaft in Erwägung zieht, der Wissenschaft zu dienen, sollte beizeiten darauf achten, drei Dinge zu erlernen: Mut, Demut und Gleichmut."
Mut benötige man, um jenes neue Ausbildungsverhältnis, das mit € 1.085 netto für ein Ausmaß an 40 Wochenstunden dotiert ist, anzustreben - im Bewusstsein, es nicht einmal als besseres Dissertationsstipendium betrachten zu können, da nur die Hälfte der Arbeitszeit überhaupt für die Forschung investiert werden kann. Mut also, um ein Leben zu führen, das aufgrund der Beschränktheit der finanziellen Mittel keineswegs vergleichbar ist mit dem, das eine Beschäftigung auf dem außeruniversitären Arbeitsmarkt bieten würde. Die Demut vor der Wissenschaft müsse, so Schöller, wahrhaftig groß sein, größer noch als die Demut derer, die sich noch vor dieser Neuregelung als "AssistentInnen" der Forschung verschrieben haben. In Anbetracht all dessen werden zukünftige MitarbeiterInnen in Ausbildung sich in Gleichmut üben müssen. Denn wer denke, dass der wissenschaftliche Nachwuchs unter diesen finanziellen Voraussetzungen seinem jeweiligen Institut mit eifrigem Engagement und in ergebener Loyalität vier Jahre lang freudig verbunden bleibt, verkenne die Realität.
Man müsse daher kein Visionär sein, so Michaela Schöller, um zu erahnen, dass die Stellen der Wissenschaftlichen MitarbeiterInnen in Ausbildung in Zukunft entweder unbesetzt bleiben oder allenfalls den Boden zu einer mangelhaft motivierten, schnellen Pflichterfüllung ohne Gewinn für die Institution bieten werden. "Die Anleitung zur Zersetzung einer Weltklasseforschung lässt sich ziemlich gut an!"