Reform nur um der Reform willen?
Am kommenden Dienstag soll das neue Universitätsgesetz gegen den Widerstand der Universitäten im Ministerrat beschlossen werden. Die Regierung will die österreichischen Universitäten mit diesem Gesetz auf den "Weg zur Weltklasse" führen. Zahlen der EU-Kommission zeigen aber, dass Österreichs Forschung längst in der Weltklasse mitspielt.

Das populäre, amerikanische Wissenschaftsmagazin Scientific American berichtet in seiner April-Ausgabe über die Eckdaten der EU-Kommission und fragt besorgt, ob die USA in der Grundlagenforschung gegenüber den Europäern langsam an Boden verlieren. In der Statistik ganz vorne liegen die skandinavischen Länder, die sich durch überdurchschnittlich hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung auszeichnen. Österreichs F+E-Ausgaben sind im Vergleich mit 1,78 Prozent des BIP gerade einmal halb so hoch wie in Schweden oder Finnland. Der Abstand der USA gegenüber Europa hinsichtlich der Zahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Zitationen vergrößert sich bereits seit 1995. Einer der möglichen Gründe könnte die verstärkte Hinwendung der amerikanischen Forscher zur angewandten Forschung sein. Denn die Zahl der jährlich angemeldeten Patente aus den USA wächst auf hohem Niveau immer noch stark an. Auch hier fragt sich, ob das immer wieder bemühte amerikanische Modell wirklich so vorbildhaft ist. Denn auch angewandte Forschung ist auf eine fundierte Grundlagenforschung angewiesen, ohne die ihr schnell die innovativen Impulse ausgehen.