"Der Krieg ist gut für's Geschäft"
Diese Meinung vertrat gestern Abend Michel Chossudovsky, Wirtschaftsprofessor in Ottawa und einer der profiliertesten Exponenten der globalisierungskritischen Bewegung in Amerika, vor einem gespannt lauschenden Publikum. Den drohenden Krieg gegen den Irak bezeichnete er als möglichen Wendepunkt der modernen Geschichte.

Den bevorstehenden Krieg gegen den Irak sieht Chossudovsky als Eroberungsfeldzug, bei dem es vor allem um die Ölreserven des nahen Ostens gehe. Dieser Großraum verfüge über 60 bis 70 % der Weltölreserven, allein der Irak habe sechsmal mehr Ölvorkommen als die USA. Bush und Blair seien daher nur Marionetten eines anglo-amerikanischen Kriegskonsortiums aus Ölkonzernen, Rüstungsunternehmen und den Finanzinstitutionen der Wallstreet. Die ganze Krise sei letztlich ein Konflikt zwischen konkurrierenden Ölgesellschaften, hinter den Kulissen werde bereits jetzt die Beute verteilt. Der angedrohte Einsatz von Atomwaffen, sogenannten "Mini-Nukes", könnte den Konflikt weit über die Grenzen des Iraks ausweiten. Aber selbst dies sei von den USA einkalkuliert. Vor Jahren schon konnte man in amerikanischen Strategieplänen lesen: "Zuerst der Irak, dann der Iran."
Für Michel Chossudovsky sind Demonstrationen deshalb nicht genug. Es gelte vielmehr ein weltweites Netzwerk gegen den Krieg aufzubauen, das die Legitimität der Regierungen der USA und Großbritanniens bestreite und die Wahrheit an den Tag bringe. In den USA drohe bereits jetzt eine Militärherrschaft durch die Militärisierung von Polizei und Justiz.