Schiedsrichter pfeifen ungerecht
Die Mechanismen von systematischer Bevorzugung bzw. Benachteiligung analysierten zwei Innsbrucker Ökonomen anhand eines für die Wissenschaft eher ungewöhnlichen Themas, nämlich anhand von Schiedsrichterentscheidungen im Profi-Fußball.
Diskriminierung existiert in vielen Bereichen unseres sozialen und wirtschaftlichen Lebens. Ausreichende Datenerhebung für wissenschaftliche Untersuchungen gestaltet sich aber speziell in diesem Bereichen schwierig, da beispielsweise firmenpolitische Entscheidungen, wie z. B. Einstellungen, Kündigungen oder Beförderungen oft nicht oder nur selten öffentlich gemacht werden. Demgegenüber ist die Datenerhebung im Sport relativ einfach. Matthias Sutter und Martin Koch zwei Ökonomen vom Institut für Finanzwissenschaft der Universität Innsbruck haben anhand einer Nachbetrachtung der deutschen Bundesliga-Saison 2000/2001 nun wissenschaftlich belegt, was für viele Bereiche des sozialen und wirtschaftlichen Lebens gilt: Diskriminierung als systematische und ungerechtfertigte Bevorzugung oder Benachteiligung einzelner Personen oder Personengruppen.
In ihrer Forschungsarbeit untersuchten die Autoren die Diskriminierung von Auswärtsmannschaften durch Schiedsrichterentscheidungen im Profi-Fußball. Grundsätzlich werden die Schiedsrichter ja dafür bezahlt, ein Fußballspiel unparteiisch zu leiten. In ihrer Studie wiesen die beiden Wissenschaftler nun nach, was viele Fußballfans schon immer wussten: Schiedsrichter entscheiden oft zugunsten der Heimmannschaft. Der Nachweis dieser speziellen Form von Diskriminierung erfolgte anhand der Analyse von Schiedsrichterentscheidungen über die Länge der Nachspielzeit in der zweiten Halbzeit und über die Vergabe von Elfmeter. Hier hat sich gezeigt, dass systematisch länger nachgespielt wird, wenn die Heimmannschaft zurückliegt. Auch werden der Heimmannschaft mehr Elfer zugesprochen als dem Auswärtsteam. Dies kann bei einer Trefferquote von mehr als 85% in vielen Fällen oft spielentscheidend sein.
Warum Schiedsrichter trotz ihrer Ausbildung und trotz eines Systems, das wiederholte Entscheidungen negativ sanktioniert, systematisch verzerrt entscheiden, lässt sich im Rahmen des empirischen Modells der beiden Wissenschaftler allerdings nicht beantworten. In der Kognitionspsychologie etwa begründet man die Fehlentscheidungen der Schiedsrichter zugunsten der Heimmannschaft durch den Einfluss von akustischen sowie optischen Reizen, wie etwa Pfiffe von Fans oder der Kampf zweier Spieler. Aufgrund ihrer Ergebnisse geben Sutter und Kocher folgende Empfehlungen für künftig möglichst faires Pfeifen auf dem Fußballplatz: Erstens sollten die psychologisch bedingten, meist unbewussten Faktoren, die zu verzerrten Schiedsrichterentscheidungen führen in der Aus- sowie Schiedsrichterweiterbildung vermehrt thematisiert werden; und zweitens kann die Einführung von Videobeweisen in spielentscheidenden Situationen die Anzahl der ungerechtfertigten Entscheidungen verringern. (bb)
In ihrer Forschungsarbeit untersuchten die Autoren die Diskriminierung von Auswärtsmannschaften durch Schiedsrichterentscheidungen im Profi-Fußball. Grundsätzlich werden die Schiedsrichter ja dafür bezahlt, ein Fußballspiel unparteiisch zu leiten. In ihrer Studie wiesen die beiden Wissenschaftler nun nach, was viele Fußballfans schon immer wussten: Schiedsrichter entscheiden oft zugunsten der Heimmannschaft. Der Nachweis dieser speziellen Form von Diskriminierung erfolgte anhand der Analyse von Schiedsrichterentscheidungen über die Länge der Nachspielzeit in der zweiten Halbzeit und über die Vergabe von Elfmeter. Hier hat sich gezeigt, dass systematisch länger nachgespielt wird, wenn die Heimmannschaft zurückliegt. Auch werden der Heimmannschaft mehr Elfer zugesprochen als dem Auswärtsteam. Dies kann bei einer Trefferquote von mehr als 85% in vielen Fällen oft spielentscheidend sein.
Warum Schiedsrichter trotz ihrer Ausbildung und trotz eines Systems, das wiederholte Entscheidungen negativ sanktioniert, systematisch verzerrt entscheiden, lässt sich im Rahmen des empirischen Modells der beiden Wissenschaftler allerdings nicht beantworten. In der Kognitionspsychologie etwa begründet man die Fehlentscheidungen der Schiedsrichter zugunsten der Heimmannschaft durch den Einfluss von akustischen sowie optischen Reizen, wie etwa Pfiffe von Fans oder der Kampf zweier Spieler. Aufgrund ihrer Ergebnisse geben Sutter und Kocher folgende Empfehlungen für künftig möglichst faires Pfeifen auf dem Fußballplatz: Erstens sollten die psychologisch bedingten, meist unbewussten Faktoren, die zu verzerrten Schiedsrichterentscheidungen führen in der Aus- sowie Schiedsrichterweiterbildung vermehrt thematisiert werden; und zweitens kann die Einführung von Videobeweisen in spielentscheidenden Situationen die Anzahl der ungerechtfertigten Entscheidungen verringern. (bb)