Ein Sammler aus Leidenschaft

Anlässlich der Übergabe von ca. 30.000 Bänden aus der Bibliothek des verstorbenen Professors für Neuere Geschichte, Dr. Alfred Strnad, luden die Universitätsbibliothek Innsbruck und die Gattin des verstorbenen Professors gemeinsam zu einer Präsentation der wertvollen Stücke aus der Sammlung des ehemaligen Ordinarius ein.
Universitätsbibliothek Innsbruck
Universitätsbibliothek Innsbruck
Bereits am 19. März wurde in einer feierlichen Präsentation das Lebenswerk Alfred Strnads gewürdigt. Viele ehemalige Kollegen, Studenten und Freunde waren der Einladung in die Universitätsbibliothek gefolgt. Auch Altrektor Univ.-Prof. Dr. Hans Moser und Vizerektor und Bibliotheksdirektor HR Dr. Martin Wieser zeigten sich begeistert über die bibliophilen Schätze der "Bibliothek Alfred Strnad" und betonten ihre Freude über die wertvolle Schenkung. Die Ausstellung der wertvollen Sammlung im Großen Lesesaal der Hauptbibliothek wurde von der Präsentation eines ganz besonderen Werkes begleitet, dass die Witwe des verstorbenen Professors, Frau Prof. Dr. Katherine Strnad-Walsh, in einem Vortrag vorstellte: das am 8. August 1508 in der Offizin des Nürnberger Druckers Georg Stuck gedruckte "Missale Pragense", eine Gottesdienstordnung der Erzdiözese Prag, die den Seltenheitswert einer Handschrift besitzt und eine historische Bedeutung für die Kirchenreform der nachhussitischen Zeit in Böhmen besitzt. Strnad erwarb dieses seltene Werk, das besonders durch seinen aufwändigen Buchschmuck besticht, bei einem Münchner Antiquariat, dessen Besitzer damals offenbar nicht realisierte, welchen Schatz er da in Händen hielt.

Zur Person


Univ.-Prof. Dr. Alfred Strnad wurde 1937 in Wien als Sohn eines Diplomkaufmanns geboren. 1976 zum ordentlichen Univ.-Prof. für Geschichte der Neuzeit an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck berufen war Strnad von 1978 bis 1986 Vorstand des Instituts für Geschichte und zuletzt als Leiter der Abteilung Geschichte der Neuzeit tätig.
Seine Büchersammlung umfasste einige Tausend Bände, darunter wertvolle Zimelien und seltene Handschriften. Einen großen Teil dieser Sammlung vermachte die Gattin des verstorbenen Professors der Universitätsbibliothek Innsbruck – insgesamt ca. 30.000 Bände oder 830 Laufmeter. Die Betreuung, Sichtung und Erhaltung der Bibliothek, die der „Sammler aus Leidenschaft“ über Jahre zusammengetragen hat, wird nun von der Universitätsbibliothek Innsbruck übernommen und somit hier einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. (bb)