Das Innsbrucker Sprachtelefon
Ob "Tussi", "Yeter" oder "Affenhausen" - wer mehr über Wörter und ihre Bedeutung wissen will, der kann sich ans Sprachtelefon der Abteilung Sprachwissenschaft des Instituts für Sprachen und Literaturen wenden und bekommt sicher kompetente Auskunft. Die tausendste Anfrage ist Anlass für einen Rückblick.

Kompetente Auskunft
Den fachlichen Hintergrund für die Beantwortung der Fragen liefert die breite Sprachkompetenz der durchwegs mehrsprachigen MitarbeiterInnen der Abteilung Sprachwissenschaft, die Bibliothek mit einer Vielzahl von Nachschlagewerken zu europäischen und außereuropäischen Sprachen, dazu Recherchen im Internet und Auskünfte von MuttersprachlerInnen und Fachleuten auf verschiedenen Sprachinstituten der Geisteswissenschaftlichen Fakultät. Das Sprachtelefon steht in der Tradition ähnlicher Institutionen im In- und Ausland.
Über tausend Anfragen
In den fünf Jahren seines Bestehens wurden vom Innsbrucker Sprachtelefon über tausend Anfragen beantwortet. 65% der Fragen werden zu Vor- und Familiennamen gestellt. Bei Familiennamen geht es hauptsächlich um deren Geschichte, wobei rein genealogische Anfragen nicht beantwortet werden. Bei Vornamen hingegen ist vor allem ihr Vorhandensein in einer Fremdsprache von Interesse. Dazu werden Bestätigungen für die Standesämter ausgestellt, wenn der gewünschte Name für ein Kind nicht in den üblichen Namenbüchern aufscheint. So der Fall bei Ling (chinesischer weiblicher Vorname mit der Bedeutung „schöner Klang“ oder je nach Ton auch „intelligent“, „wendig“ u.ä.). Yeter als weiblicher Vorname bedeutet im Türkischen „es reicht“, weil man sich nach mehreren Töchtern endlich einen Sohn wünscht, der dann Hediye „das Geschenk“ getauft werden kann. Umgekehrt kann auch ein lang ersehntes Mädchen Hediye genannt werden. Dev (Hindi) bedeutet „Gott“ und ist ein geläufiger männlicher Vorname in Indien.
Das Team der Sprachwissenschaft beantwortet viele Anfragen. Was sie natürlich nicht durchführen können, sind ausführliche Erhebungen zu komplizierten Themen im Schnellverfahren – das wäre sowohl wissenschaftlich unseriös als auch zeitlich unmöglich. Auch bei ungelösten Fragen, beispielsweise zum Ursprung der Sprache, kann lediglich auf die verschiedenen Theorien verwiesen werden. (sp)