Das Innsbrucker Sprachtelefon
Ob "Tussi", "Yeter" oder "Affenhausen" - wer mehr über Wörter und ihre Bedeutung wissen will, der kann sich ans Sprachtelefon der Abteilung Sprachwissenschaft des Instituts für Sprachen und Literaturen wenden und bekommt sicher kompetente Auskunft. Die tausendste Anfrage ist Anlass für einen Rückblick.
Woher kommt das Wort Tussi? Tussi leitet sich von Thusnelda ab. Diese Kurzform von Thusnelda ist seit ca. 1975 gebräuchlich und wird abschätzig für eine aufgetakelte, unsympathische, junge Frau verwendet. Oder – was heißt Rotwelsch? Antwort: Rotwelsch ist die im 13. Jahrhundert entstandene Geheimsprache der Gauner, deren Wortschatz zum Teil auf Sonderbedeutungen bekannter Wörter, vor allem aber auf umgedeuteten Anleihen aus dem Jiddischen und aus Zigeunersprachen basiert. Der Ortsname Affenhausen hat nichts mit Affen zu tun, sondern geht auf die Heilige Afra zurück. Dies sind drei Beispiele der bisher 1.015 Anfragen, die durch das Innsbrucker Sprachtelefon beantwortet wurden. 1999 an der Abteilung Sprachwissenschaft des Instituts für Sprachen und Literaturen begründet, dient das Sprachtelefon als Sprachservice für Anfragen aus der Bevölkerung und Wirtschaft. Die meisten Erkundigungen werden per Telefon eingeholt, aber auch per E-Mail oder Fax werden Fragen beantwortet. Es werden kostenlos Auskünfte zur Etymologie von Eigennamen (hauptsächlich Familien- und Ortsnamen) sowie allgemein zur Bedeutung von deutschen und fremdsprachigen Wörtern erteilt, weiters werden Fragen zu Orthographie, Grammatik und Stilistik beantwortet.
Kompetente Auskunft
Den fachlichen Hintergrund für die Beantwortung der Fragen liefert die breite Sprachkompetenz der durchwegs mehrsprachigen MitarbeiterInnen der Abteilung Sprachwissenschaft, die Bibliothek mit einer Vielzahl von Nachschlagewerken zu europäischen und außereuropäischen Sprachen, dazu Recherchen im Internet und Auskünfte von MuttersprachlerInnen und Fachleuten auf verschiedenen Sprachinstituten der Geisteswissenschaftlichen Fakultät. Das Sprachtelefon steht in der Tradition ähnlicher Institutionen im In- und Ausland.
Über tausend Anfragen
In den fünf Jahren seines Bestehens wurden vom Innsbrucker Sprachtelefon über tausend Anfragen beantwortet. 65% der Fragen werden zu Vor- und Familiennamen gestellt. Bei Familiennamen geht es hauptsächlich um deren Geschichte, wobei rein genealogische Anfragen nicht beantwortet werden. Bei Vornamen hingegen ist vor allem ihr Vorhandensein in einer Fremdsprache von Interesse. Dazu werden Bestätigungen für die Standesämter ausgestellt, wenn der gewünschte Name für ein Kind nicht in den üblichen Namenbüchern aufscheint. So der Fall bei Ling (chinesischer weiblicher Vorname mit der Bedeutung „schöner Klang“ oder je nach Ton auch „intelligent“, „wendig“ u.ä.). Yeter als weiblicher Vorname bedeutet im Türkischen „es reicht“, weil man sich nach mehreren Töchtern endlich einen Sohn wünscht, der dann Hediye „das Geschenk“ getauft werden kann. Umgekehrt kann auch ein lang ersehntes Mädchen Hediye genannt werden. Dev (Hindi) bedeutet „Gott“ und ist ein geläufiger männlicher Vorname in Indien.
Das Team der Sprachwissenschaft beantwortet viele Anfragen. Was sie natürlich nicht durchführen können, sind ausführliche Erhebungen zu komplizierten Themen im Schnellverfahren – das wäre sowohl wissenschaftlich unseriös als auch zeitlich unmöglich. Auch bei ungelösten Fragen, beispielsweise zum Ursprung der Sprache, kann lediglich auf die verschiedenen Theorien verwiesen werden. (sp)
Kompetente Auskunft
Den fachlichen Hintergrund für die Beantwortung der Fragen liefert die breite Sprachkompetenz der durchwegs mehrsprachigen MitarbeiterInnen der Abteilung Sprachwissenschaft, die Bibliothek mit einer Vielzahl von Nachschlagewerken zu europäischen und außereuropäischen Sprachen, dazu Recherchen im Internet und Auskünfte von MuttersprachlerInnen und Fachleuten auf verschiedenen Sprachinstituten der Geisteswissenschaftlichen Fakultät. Das Sprachtelefon steht in der Tradition ähnlicher Institutionen im In- und Ausland.
Über tausend Anfragen
In den fünf Jahren seines Bestehens wurden vom Innsbrucker Sprachtelefon über tausend Anfragen beantwortet. 65% der Fragen werden zu Vor- und Familiennamen gestellt. Bei Familiennamen geht es hauptsächlich um deren Geschichte, wobei rein genealogische Anfragen nicht beantwortet werden. Bei Vornamen hingegen ist vor allem ihr Vorhandensein in einer Fremdsprache von Interesse. Dazu werden Bestätigungen für die Standesämter ausgestellt, wenn der gewünschte Name für ein Kind nicht in den üblichen Namenbüchern aufscheint. So der Fall bei Ling (chinesischer weiblicher Vorname mit der Bedeutung „schöner Klang“ oder je nach Ton auch „intelligent“, „wendig“ u.ä.). Yeter als weiblicher Vorname bedeutet im Türkischen „es reicht“, weil man sich nach mehreren Töchtern endlich einen Sohn wünscht, der dann Hediye „das Geschenk“ getauft werden kann. Umgekehrt kann auch ein lang ersehntes Mädchen Hediye genannt werden. Dev (Hindi) bedeutet „Gott“ und ist ein geläufiger männlicher Vorname in Indien.
Das Team der Sprachwissenschaft beantwortet viele Anfragen. Was sie natürlich nicht durchführen können, sind ausführliche Erhebungen zu komplizierten Themen im Schnellverfahren – das wäre sowohl wissenschaftlich unseriös als auch zeitlich unmöglich. Auch bei ungelösten Fragen, beispielsweise zum Ursprung der Sprache, kann lediglich auf die verschiedenen Theorien verwiesen werden. (sp)