Uni-Ranking unter der Lupe

Das permanente Vergleichen und Bewerten scheint in der heutigen Zeit eine große Rolle zu spielen. Nahezu tagtäglich werden von so genannten "Bewertungsinstituten" neue Rankings über alles Mögliche herausgeben. Das zuletzt erschienene Ranking über die weltweit besten Universitäten wurde nun vor kurzem in einem Leserbrief kritisch betrachtet.
Uni-Ranking
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Erschreckend an diesen Rankings ist, dass diese - oft ohne eine Portion kritischen Verständnisses - für wahr gehalten werden, anstatt in den meisten Fällen dagegen aufzuschreien. Denn wie wahr sind sie? Oder ist es möglich alles rundherum zu bewerten oder in ein und denselben Topf zu werfen?

Rangliste für Unis?
Im Falle der Universitäten ist es äußerst fragwürdig, eine Rangliste nach dem Kriterium von Nobelpreisträgern und Veröffentlichungen zu machen. Damit wird nämlich nur in der Menge etwas ausgedrückt, nicht aber in der Qualität. In Analogie zu den Restaurants könnte demnach gesagt werden, die Fast-Food-Restaurants sind die besten Restaurants, weil sie am meisten Zulauf und Verkauf haben. Oder Albert Einstein ist sicher kein guter Wissenschafter, weil er vergleichsweise zu anderen nur sehr wenig veröffentlicht hat.

Ein anderer Aspekt ist sozusagen eine ferndiagnostische Bewertung, indem niemand vor Ort die tatsächliche Situation einer Lehrveranstaltung, einer Studienrichtung oder einer ganzen Universität mit all ihren Verflechtungen prüft, sondern von der Ferne aus in sehr verallgemeinernder Art und Weise. Das dahinter steckende Prinzip ist, alles Mögliche unter geringstem Aufwand auf die Zahl zu bringen, um so einerseits um das heilige Kalb der Zahlen und Statistiken tanzen zu können und andererseits einem meistens verlogenen Wettbewerb mit dem Thema "Wer ist der Schönste, der Beste, Reichste, ..." zu frönen. Das ist das gleiche, als ob ein Urteil über eine Beethovensche Symphonie über das Hörensagen und nicht über den unmittelbaren Höreindruck gefällt wird.
Allein diese Punkte offenbaren die Oberflächlichkeit, mit der in solchen Rankings oder Bewertungen operiert wird, und erst recht eine unheimliche Oberflächlichkeit einer Gesellschaft, die das ernst nimmt. Diese Aspekte untermauern die Fragwürdigkeit von solchen Methoden.

Ein TT Leserbrief von Franz Baur, Kolsass, Tirol