Naturgefahr Massenbewegungen: „Es liegt viel am Menschen“
Im Zuge der von vielen Interessierten besuchten Veranstaltung erinnerten die Referenten, Landesgeologe Gunther Heissel und Ingenieurkonsulent Bruno Mattle (GEC ZT GmbH), an die beachtlichen „Massenbewegungen“, die in unserem Gebirgsland stattfinden und Fachleute und Öffentlichkeit bewegen wie der Eiblschrofen (1999), Gries im Sellrain (2003), die Gfällbrücke (2004) und jetzt der „Zintlwald“ im Bereich Strengen.
Möglichkeiten von Wissenschaft und Technik
Die beiden anerkannten Experten sehen aber nicht nur „tektonische Schwächezonen“ oder die alpinen „Nahtstellen der Erdkruste“, sondern auch den Einfluss des Menschen und die Möglichkeiten der Technik. Laut Heissel waren die „Siedlungsräume im Zusammenhang Massenbewegungen Zintlwald nie in Gefahr“. Seitens „der Geologie, Vermessung und der Sicherheitstechnik wurden folgende Maßnahmen getroffen: Stabilisierung des Hangfußes und Entwässerung des Hanges. Zudem ist die Errichtung eines Entlastungsstollens bei zuviel Wasser geplant. Die beiden Fachleute plädierten eindringlich für die Bedeutung des Einsatzes des Menschen – „ein PC kann diese Aufgabe nicht übernehmen“. An vielen Beispielen demonstrierten Heissel und Mattle die Notwendigkeit eines auch im Einzelnen sensiblen Umganges mit der Natur: So entnimmt eine einzige gute Fichte während der Vegetationsperiode 400 - 500 l Wasser pro Tag aus dem Untergrund und führt somit zu einer Stabilisierung. Und: als „menschliche Sünde der Gedankenlosigkeit“ sei „das Unterschneiden von Hängen ohne Beachtung der geologischen Gegebenheiten“ zu werten.
Umdenken – „Vom Berg bis zum Meer“
Angesichts der Gefahren der Massenbewegungen und der Hochwässer fordern die Experten Umdenken: Rauhigkeit, Bewuchs, naturnaher Flussbau, Retentionsflächen seien zu forcieren. Die Bodenversiegelung stelle eines der größten Probleme dar. „Dieses Umdenken muss vom Berg bis zum Meer gelten“, so die Forderung. Dabei könnte die „Alpenkonvention“ eine wichtige Rolle spielen, ergab die Diskussion. Der Mensch ist neben Geologie, Geomorphologie (Form der Landschaft) und natürlichem Klima ein Teil der „Einflussfaktoren“. Durch sensiblen Umgang mit der Natur und durch geschickte Anwendung technisch – wissenschaftlichen Know-Hows kann er aber auch viel Positives bewirken.