Kinder entdecken die antike Mythologie
Unter der fachkundigen Anleitung von Prof. Gabriela Kompatscher-Gufler und Dr. Florian Schaffenrath, beide Latinisten an der LFU Innsbruck, wurden die Kinder zunächst in die Welt der klassischen römischen Antike zurückversetzt. Ihre Vorkenntnisse von bekannten römischen Bau- bzw. Kunstwerken waren höchst erstaunlich. Anhand von leicht verständlichen Beispielen erkannten die Kinder, dass die Sprache der Römer zu den wichtigsten Kulturgütern gehört, die sich bis in die heutige Zeit erhalten haben. Der Einstieg über einige bekannte Produkte der modernen Werbewelt (Nivea, Audi,...) brachte einige Aha-Erlebnisse mit sich und bereitete die Kinder darauf vor, noch viel alltäglichere Worte, wie Fenster oder Ziegel, als lateinisches Erbe zu erkennen.
Von Daedalus und Icarus…
Nach der allgemeinen Einführung stand die Mythologie im Vordergrund, vor allem die Verwandlungssagen Ovids. Obwohl die Bedeutung der klassischen Antike in unserer Gesellschaft abnimmt, war es doch erstaunlich, wie präsent manche Metamorphosen in den Köpfen der Kinder sind, so etwa Daphnes Verwandlung in den Lorbeer.
Arbeit mit Kindern darf im Gegensatz zu akademischem Usus kein reiner Vortrag sein. So wurden die Kinder angehalten, den Mythos von Daedalus und Icarus, den sie zuvor aus dem achten Buch der Metamorphosen gehört hatten, in kreativer Weise in Bilder umzusetzen. Dabei erkannten sie, dass die Geschichte vom Vater, der seinen Sohn warnt, weder zu hoch noch zu tief zu fliegen, und vom Sohn, der sich über die Ratschläge seines Vaters hinwegsetzt und scheitert, Sinnbild für viele Situationen ihres eigenen Lebens sein kann.
..und dem Achill in Frauenkleidern
Eine andere Gruppe betätigte sich schauspielerisch: Die Geschichte des Achilles, der sich in Mädchenkleidern bei König Lykomedes verstecken muss, durch einen geschickten Trick des Odysseus aber entdeckt und für den Trojanischen Krieg gewonnen wird, studierten die Kinder zunächst mit viel Begeisterung und Elan ein und führten das Stück mit viel komödiantischem Talent am Ende der Veranstaltung dem Plenum vor. „Wir waren begeistert, wie tief die SchülerInnen in den antiken Mythos eingetaucht sind, ganz à-la me duce carpe viam (Ov. met. 8,208)“, so die zwei Vortragenden unisiono zu der mythologischen Veranstlatung.
Junge Uni für junge Talente
Die „Junge Uni für Talente“ wendet sich an Kinder und Jugendliche, die sich sehr für Wissenschaft und Forschung interessieren und wird zusammen mit dem Pädagogischen Institut des Landes Tirol und des Vereins „tirolerTalente“ organisiert. Bisher fanden fünf Veranstaltungen statt. Als Abschlussexkursion stehen am 10.-12. Juli die Jungforschertage in Obergurgl am Programm.