Historikerin der LFU bietet durch ihr Buch über Claudia de’ Medici die Grundlage für Dokumentarfilm
Am 4. Juni 2004, anlässlich zum 400. Geburtstag einer Persönlichkeit, die für eine einzigartige kulturelle Verbindung von Nord und Süd wichtige Impulse gesetzt hatte, wurden in Tirol gleich mehrere Aktivitäten gesetzt: Die Ausstellung “Claudia de´ Medici. Eine Italienerin als Landesfürstin von Tirol” im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum gewährte im Sommer 2004 15.100 Besuchern einen Einblick in das Leben der Tiroler Landesfürstin. Eine ORF Dokumentation fand ebenfalls großen Anklang.
Die LFU Innsbruck trägt zur Popularität der Landesherrin durch Prof. Sabine Weiss vom Institut für Ethnologie und Geschichte in besonderer Weise bei: Sie ist die Autorin der ersten wichtigen, umfassenden Monografie über Claudia de’ Medici.
Die Historikerin hat 2004 nach langjährigen Recherchen und Sichtung der Archivalien in bislang unbekanntem Ausmaß ihr Buch “Claudia de´ Medici. Eine italienische Prinzessin als Landesfürstin von Tirol (1604 - 1648)” veröffentlicht. Das konzentrierte Interesse der Autorin liegt in der Auswertung der Quellen, die unmittelbar auf Claudia bezogen sind, und damit in der geschichtlichen, äußerlichen Abwicklung des Hoflebens. Die Kultur des fürstlichen Alltags und auch einige wichtige kunsthistorische Eckdaten konnten auf diese Weise freigelegt werden.
Audiovisuelle Medien für die Bewahrung der Tiroler Geschichte
Das Werk diente nun dem Audiovisuellen Zentrum in Bozen als Grundlage zur Verfilmung des Lebens der Landesherrin. Die Erinnerung bewahren, in den Bildern, die Geschichte gemacht haben, in den Bildern aus dem Alltagsleben, Kenntnisse zu Geschichte und Kultur der Region zu vertiefen, auch in ihren weniger bekannten Aspekten, sind Aufgaben, die das Zentrum als fundamental wichtig ansehen. Eine ständig wachsende Sammlung von Filmen auf Video und DVD, von den Anfängen des Kinos bis heute, steht dem Publikum von Liebhabern und denjenigen, die sich dieser Kunstform annähern möchten, zur Verfügung.
Im Rahmen eines Projekts, das „Südtirol. Blickpunkte" genannt wird, werden Dokumentarfilme produziert, über unterschiedliche Themen von lokalem Interesse, von der Kunst bis zur Umwelt, von den Traditionen bis zu den Legenden, von den Burgen und Museen bis hin zu den Drehorten. Der Dokumentarfilm zu Claudia de’ Medici fand hier also Platz.
Eine Frau die nach 400 Jahren noch immer bewegt
Prof. Sabine Weiss ist stolz, dass ihr Buch als Basis zur Verfilmung diente. Die Person Claudia de’ Medici ist ihr ja schließlich selbst bereits ans Herz gewachsen: „Als ich am Anfang meiner Arbeiten zu Claudia de’ Medici stand, hatte ich keine Ahnung, wie sympathisch sie und die Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte sein würde, da es ja keine vergleichbare Vorarbeit gab. Ich muss sagen, sie ist mir im Laufe der Aufarbeitung Ihrer Lebensgeschichte immer sympathischer geworden.“
Hart, durchsetzungsfähig, leistungsorientiert, geradezu "männlich", so wird Claudia de Medici beschrieben. Nach ihrer Hochzeit mit Erzherzog Leopold V. Landesfürstin von Tirol, belebte mit ihrer Kunstbegeisterung das kulturelle Leben am Innsbrucker Hof neu. 14 Jahre lang regiert Claudia die gefürstete Grafschaft Tirol allein, bis zur Volljährigkeit des Regentschaftserben Ferdinand Karl. 1648 stirbt die "geborene Prinzessin von Toskana" in Innsbruck, knapp über 44 Jahre alt. In der Krypta der Jesuitenkirche liegt Claudia de Medici begraben.
Daten zu Film und Buch:
DVD (43 Minuten Länge) „Claudia de' Medici. Arciduchessa del Tirolo (1604-1648)“; erhältlich bei: Centro Audiovisi Bolzano, via Cappuccini 28, 39100 Bozen, Italien; € 15.-
Sabine Weiss: „Claudia de´ Medici. Eine italienische Prinzessin als Landesfürstin von Tirol (1604 - 1648)“; Innsbruck-Wien (Tyrolia-Verlag) 2004;
ISBN 3-7022-3615-X; € 39,90