Mit Liebe zur Botanik: Filigrane Blumenporträts in Aquarell
Die Ausstellung bildet den Abschluss der Jubiläumsveranstaltungen „100 Jahre Botanischer Garten“. Bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste am Freitagabend freute sich Institutsleiter Prof. Sigmar Bortenschlager, dass mit der Ausstellung die Feierlichkeiten einen würdigen Höhepunkt gefunden haben. Gleichzeitig bedankte er sich bei Prof. Manfried Gantner, Rektor der Universität Innsbruck, für die Förderung des Botanischen Gartens. Ebenso dankte er den zahlreichen Sponsoren - UNIQA, Fiegl + Spielberger, Stadt Innsbruck, Kulturabteilung des Landes Tirol und Hypo Tirol Bank - mit deren Unterstützung diese Ausstellung ermöglicht wurde. Mit einem Hinweis auf die großen Anstrengungen, die für die Realisierung nötig waren, hob Bortenschlager vor allem die Arbeit der Institutsangestellten hervor. Besonders die Sicherheitsvorkehrungen und die Auflagen bezüglich Licht und Feuchtigkeit für die wertvollen Exponate, erforderten zahlreiche Umbauten im Ausstellungsraum. „Wir befinden uns wahrscheinlich im am besten gesicherten Raum der Universität“, resümierte er.
Erfolgreicher Porträtist des Biedermeiers
Dr. Monika Knofler, Direktorin des Kupferstichkabinetts, fasste mit ihren einführenden Worten das Leben von Moritz Michael Daffinger zusammen und verwies auf die Diskrepanz zwischen den zarten, filigranen Blumenporträts und dem ungestümen Leben des Künstlers. Sein als derb geschildertes Wesen brachte ihm unter anderem eine dreitägige Arreststrafe ein. Dennoch zählte Daffinger zu den erfolgreichsten Porträtisten des Wiener Biedermeiers. Auch wenn seine Liebe der Botanik galt, porträtierte Daffinger Mitglieder des Kaiserhauses, des Hochadels – wie die Fürsten Metternich oder Esterházy – und des gehobenen Bürgertums.
Seltene Pflanzen für detailgetreue Porträts
Daffinger bevorzugte für seine Blumenaquarelle seltene Arten, die er in der Umgebung Wiens fand. Er stellte die Objekte stets in natürlicher Größe mit Blütenständen dar und ignorierte dabei weder Missbildungen noch Krankheitsbefall. Die Pflanzen wurden einzeln gezeichnet. Ein Nebeneinander, wie in barocken Blumenporträts, lehnte Daffinger ab. Die in Schichten gemalten Aquarelle gehören zu den schönsten ihrer Zeit und zeigen Daffingers ausgeprägte botanische Beobachtungsgabe.
Die Aquarelle entstanden in den 30er und 40er Jahren des 19. Jahrhunderts und blieben bis zum Tod Daffingers 1849 in seinem Besitz. Nach seinem Tod – er starb an der asiatischen Cholera – bot seine Witwe die gesamte Sammlung der Akademie. Die Aufbewahrung erfolgte äußerst sorgfältig und das erklärt den sehr guten Zustand, in dem sie heute im Botanischen Garten zu sehen sind.
Die Ausstellung im Botanischen Garten ist vom 3. März bis zum 1. April täglich von 13 bis 16 Uhr geöffnet.