Innsbrucker Architektur-Studierende unterstützen Hilfsprojekt in Simbabwe

Unter der Leitung von Prof. Kjetil Thorsen beteiligten sich Studierende des Institutes für experimentelle architektur.hochbau der Uni Innsbruck an einem Hilfsprojekt für Simbabwe: Im Entwurfs-Semester 07/08 entwickelten sie Vorschläge zum Bau eines headquaters für die Hilfsorganisation Streetwise Abantu (SWA) in Harare.
Prof. Thorsen (rechts) mit seinen Studierenden bei der Besichtigung der erarbeiteten  …
Prof. Thorsen (rechts) mit seinen Studierenden bei der Besichtigung der erarbeiteten Modelle.

SWA ist eine Organisation, die für Obdachlose und psychisch Kranke in Harare sowohl Arbeit als auch Therapie anbietet: Auf Basis der Wasserhyazinthe, die in Simbabwe als Plage gilt und in Unmengen vorhanden ist, betreibt SWA eine kleine Produktion von Taschen und Accessoires aus Papier, das direkt vor Ort handgeschöpft wird. Kjetil Thorsen unterstützt die Organisation SWA bereits seit längerem. „Als SWA mit der Bitte an mich und  meine Studierenden herantrat, Erweiterungsvorschläge für ihr headquater in Harare zu erstellen, nahmen wir diese gerne an“, so Thorsen.

 

Hilfe zu Selbsthilfe

Die Strategie, die die Studierenden entwickelten, konzentrierte sich auf zwei Punkte: Zum einen wollten sie einen Baustoff finden, der möglichst autark von der Hilfsorganisation in Simbabwe hergestellt werden kann und zum anderen wollten sie den Verantwortlichen vor Ort Vorschläge und Handlungsanweisungen mitgeben, wie die Entwicklung von „the point“ – so der neugefundene Name für das headquater – vonstatten gehen soll. ­

Im Lauf des Semesters entwickelten die Studierenden einen Papierbetonziegel, der es ermöglichen soll, aus dem Rohstoff der Wasserhyazinthe einen tragfähigen Baustoff herzustellen. Die Entwicklung dieses möglichst billigen aber doch sehr intelligenten Baustoffs wurde durch die Zusammenarbeit mit dem LABOR Nord (Leitung Dr. Christoph Niederegger), dem Institut für Materialwissenschaften (Leitung Univ. Prof. Jürgen Feix) der Fakultät für Bauingenieurwissenchaften sowie der  Fakultät für Biologie ermöglicht und soll in einer zweiten Phase mit den beteiligten Instituten noch weiter erforscht und optimiert werden.

 

Ein Container auf Reisen

„Da wichtige Informationen über den Bauplatz und die Finanzierung zum Zeitpunkt des Entwurfs noch nicht feststanden, mussten die Studierenden eigene Strategien entwickeln und sich sozusagen ein Grundstück erarbeiten“, erläutert Thorsen.   Als Folge dieser Ausgangssituation wurde ein  Frachtcontainer gewählt, der zuerst als Werk- und Produktionsstätte diente und nun nach Harare verschifft wird, um  dort als „Grundstein- oder raum“  zu dienen. Auf seiner Reise nach Harare wird der Container in Oslo Zwischenstation machen, um den zahlreichen Sponsoren und der interessierten Öffentlichkeit die Ergebnisse in Form einer Ausstellung zu zeigen.

„Der Container klappt das Innenleben, während der Ausstellung in Europa nach außen und repräsentiert in seiner Ausstellungsarchitektur eine mögliche Entwicklung in Harare. Überdies sollten alle dafür verbauten Teile für die ersten baulichen Erweiterungsschritte verwendbar sein“, erklärt Kjetil Thorsen.  „Das ganze baustofftechnische Know-how, das von den Studenten erarbeitet wurde, wird der SWA natürlich ebenfalls  zur Verfügung gestellt.“

Mit ihren Vorschlägen wollen die Studierenden  kein fertiges Raumprogramm favorisieren, sondern vielmehr  Handlungsanweisungen für die SWA zur Verfügung stellen. „Wir möchten Bausteine und Spielregeln liefern, das „Spiel“ selbst, sprich die Erweiterung von SWA – the point, spielen die Menschen vor Ort“, so die Studierenden.

 

 

(sr)