Gründer des renommierten Innsbrucker Zeitungsarchivs wird 70
Michael Klein ist in Essen im Ruhrgebiet geboren, er studierte Germanistik, Anglistik und Theaterwissenschaft in Kiel, Bonn und Köln, unterbrochen von einem Buchhandelspraktikum und Arbeiten für die „Deutschen Welle“. 1966 kam er als Doktorand nach Innsbruck und arbeitete nebenher u. a. für das Bayerische Fernsehen. 1973 promovierte Klein mit einer Arbeit über Hugo von Hofmannsthal. Anschließend wurde er zunächst Vertragsassistent am Lehrstuhl für österreichische Literatur. Bis zu seiner Pensionierung 2004 arbeitete er als Assistenzprofessor am Institut für Germanistik. Klein habilitierte sich mit Arbeiten über österreichische Literatur und Literaturkritik.
IZA: Weit über die Grenzen bekannt und geschätzt
Kleins größte Leistung stellt aber das Innsbrucker Zeitungsarchiv / IZA dar, das er mit der Unterstützung seiner Frau Monika gründete. Zunächst handelte es sich um eine private, in den 1960er Jahren begonnene Sammlung, doch übernahm sie das Innsbrucker Germanistische Institut in den 1980er Jahren und betraute Klein mit dem weiteren Auf- und Ausbau. Das IZA ist heute eine feste Größe im deutschsprachigen Literaturbetrieb, es handelt sich um die bedeutendste universitäre Dokumentationsstelle für Literaturkritik und, neben der Autorendokumentation Dortmund und dem Deutschen Literaturarchiv Marbach, um eine der drei größten Sammlungen von Artikeln über Literatur in deutscher Sprache. Klein sorgte auch dafür, dass das IZA als einzige Einrichtung ihrer Art den Sprung ins digitale Zeitalter schaffte. Die über 1 Mio. Zeitungsartikel können nun online über das Internet recherchiert werden (http://iza.uibk.ac.at). Zu den von Klein initiierten Besonderheiten des IZA gehört, dass nicht nur Artikel über deutsche Literatur, sondern über Weltliteratur und auch andere, z.B. sprachwissenschaftliche Themen wie die Rechtschreibreform gesammelt werden. (Aus Gründen des Copyrights müssen die vollständigen Artikel als Papierkopien beim IZA bestellt werden.) Dazu kommen eine umfangreiche Audio- und Videothek mit über 11.000 Mitschnitten sowie eine Datenbank, in der laufend sämtliche Beiträge von rund 60 Literatur und Kulturzeitschriften erfasst werden.
Engagierter Universitätsvertreter
Michael Klein wurde 2008 zum Ehrenbürger der Universität Innsbruck ernannt. Hierfür spielten auch seine Verdienste in der akademischen Selbstverwaltung eine wichtige Rolle. Beispielsweise baute er den Bereich der Angewandten Literaturwissenschaft in der Germanistik auf. Sein unermüdlicher Einsatz für die Belange der Universität und für die Anliegen von Mitgliedern seiner Fakultät ist legendär. Nicht zuletzt deshalb wird er von vielen KollegInnen der Universität Innsbruck als Ratgeber weiterhin sehr geschätzt.