Von der Kiste zum Buch: SchülerInnen arbeiten im Brenner-Archiv

Im Rahmen des Sparkling Science Projekts „Frau Mundes Todsünden – Aktualität und Geschichte des Volksschauspiels in Tirol am Beispiel der Exl-Bühne und der Tiroler Volksschauspiele Telfs“ verbrachten kürzlich 26 Schülerinnen und Schüler des BRG/BORG Telfs einen Archivtag am Forschungsinstitut Brenner-Archiv.
SchülerInnen des BRG/BORG Telfs verbrachten kürzlich einen Archiv-Tag im Forschungsin …
SchülerInnen des BRG/BORG Telfs verbrachten kürzlich einen Archiv-Tag im Forschungsinstitut Brenner-Archiv.

Gemeinsam mit Mag. Kerstin Mayr und Mag. Sandra Unterweger vom Forschungsinstitut Brenner-Archiv beschäftigten sich die SchülerInnen einen Vormittag lang mit Fragen wie: Was ist eigentlich ein literarischer Nachlass? Und was tun Archivare und Forscher mit der Unmenge an Zetteln und Notizen, die in den Hinterlassenschaften von AutorInnen enthalten sind? Was alles steckt in einem Buch? Und vor allem: wer steckt dahinter?  Längst nicht nur die Autoren allein – wie die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Archivtags in Erfahrung bringen konnten. Fragen nach der Textauswahl, den unterschiedlichen Editionsformen ergaben sich ebenso wie die Frage nach der Zensur oder dem Verbot von Texten. Gemeinsam mit den ForscherInnen eruierten die SchülerInnen, welche Arbeitsschritte für eine wissenschaftlich adäquate Aufarbeitung literarischer Nachlässen nötig sind und spannten so den Bogen vom Erstkontakt mit literarischen Nachlassarchivalien bis hin zur fertigen Edition.

 

In der ersten Stufe des Projektes wurden die SchülerInnen des BORG Telfs  von MitarbeiterInnen am Forschungsinstitut Brenner-Archiv sowohl auf das wissenschaftliche Arbeiten vorbereitet, als auch in die Gattungsbegriffe Volksstück/Volkstheater eingeführt. Zunächst stand die Auseinandersetzung mit zwei typischen Vertretern der Gattung auf dem Unterrichtsplan. Die Lektüre von Felix Mitterers „Stigma“ einerseits und Franz Kranewitters „Die sieben Todsünden“ andererseits regte die SchülerInnen dazu an, scheinbar überholte Themen neu zu betrachten und schließlich so zu adaptieren, dass sich ein neuer Blick darauf ergeben konnte. Mit viel Engagement – auch von Seiten der Lehrerin Mag. Waldhart vom BORG Telfs, die das Projekt in ihren Unterricht integrierte, ist es gelungen, die SchülerInnen in sechs Arbeitsgruppen mit den wichtigsten Arbeitsphasen vertraut zu machen. Die Tätigkeiten der SchülerInnen reichten von der Ordnung und Registrierung der Nachlassmaterialien über die Transkription von z.T. noch handschriftlichem Briefmaterial, dem Versuch einer Darstellung der Rezeptionsgeschichte eines Textes unter Berücksichtigung des jeweiligen kultur-historischen/politischen Kontextes, sowie die Auseinandersetzung mit Zensur bis hin zur Gestaltung und Präsentation von Forschungsergebnissen in Form einer kommentierten Ausstellung. Eine eigene Gruppe wurde als Projektrapporteure eingesetzt, die sich der Dokumentation dieses Archivtages widmete.

 

Geplant sind im Projekt in weiterer Folge sowohl die Dokumentation und Reflexion zur Geschichte, Entwicklung und Aktualität des Volksstückes in Tirol im Spannungsfeld der Traditionen und Neuorientierungen (Nachlass Exl-Bühne, Vorlass Felix Mitterer und Sammlung Tiroler Volksschauspiele) als auch die Untersuchung der Entwicklung des Stellenwerts und der Funktion von Volksstücken vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis herauf zum Volksstück heute basierend auf den Eindrücken eines gemeinsamen Theaterbesuchs mit den SchülerInnen und der aktuellen Bewertungen und Einschätzungen von Schülerseite. Verbunden damit wird die Untersuchung der Frage nach Relevanz und Brisanz des Volksstückes sowie nach den (Hinter-)Gründen für die zahlreichen Skandale im Umfeld von Volksschauspielen sein.

 
SchülerInnen  machen Wissenschaft

Sparkling Science ist ein innovatives Förderprogramm des BMWF, in dem Schülerinnen und Schüler Gelegenheit haben selbst forschend aktiv zu werden. Ziel ist die Förderung einer Kooperation zwischen Schulen und Wissenschaft in Österreich.