Neues Forschungskonzept für das Ötztal
Die Alpine Forschungsstelle Obergurgl (AFO), der Naturpark Ötztal sowie das Land Tirol entwickelten gemeinsam das Forschungskonzept, das zum Ziel hat, vorhandenes Wissen zu nutzen und die gemeinsame Forschung in den kommenden zehn Jahren weiter auszubauen. Dabei soll sowohl ergebnisoffene, naturkundliche und kulturhistorische Forschung forciert werden, als auch konkrete Fragen zum zukünftigen Management des Naturparks wissenschaftlich untersucht werden. „Einige Fragen, die uns in der Zukunft beschäftigen werden, sind die Entwicklung des Tourismus in dieser Region und der Umgang mit den sich daraus ergebenden Problemen – zum Beispiel im Verkehrsbereich, die Zukunft der traditionellen Landwirtschaft oder der Umgang mit Naturgefahren“, erklärt die Leiterin der Alpinen Forschungsstelle, Prof. Brigitta Erschbamer.
Absichtserklärung unterzeichnet
Um das vorgestellte Konzept mit Leben zu füllen, unterzeichneten die Verantwortlichen – Forschungsvizerektor Prof. Tilmann Märk, Umweltlandesrat LHStv. Hannes Gschwentner und der stellvertretende Obmann des Naturpark Ötztal, Helmut Lang, im Anschluss an die Präsentation eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Umsetzung der definierten Forschungsziele.
Forschung erleben
Neben der Präsentation des Forschungskonzepts bot der Tag der offenen Tür allen Interessierten auch Informatives und Wissenswertes über die Alpen und die Alpine Forschung. Im Rahmen einer Posterausstellung präsentierte die Alpine Forschungsstelle aktuelle Forschungsergebnisse der zahlreichen WissenschaftlerInnen, die in Obergurgl tätig sind. Ein interaktiver Stationenbetrieb zu Themen wie „Faszination Ötzi“, „Gletscher und Klima“, oder „Tiere und Pflanzen des Hochgebirges begeisterte 65 SchülerInnen der Hauptschulen Umhausen, Längenfeld und Sölden. Die Jugendlichen hatten dabei Gelegenheit, die AFO und die dort betriebene Forschung aus unmittelbarer Nähe kennen und verstehen zu lernen.
Lebensräume im inneren Ötztal
Die Präsentation des ersten Buches der Alpinen Forschungsstelle – der Start der Reihe „Lebensräume im inneren Ötztal“ – rundete das bunte Programm am Tag der offenen Tür ab. „Neben den landschaftlichen Besonderheiten weist das Ötztal vor allem auch eine wissenschaftliche Besonderheit auf: Seit der Gründung der Alpinen Forschungsstelle 1951 steht die Region unter wissenschaftlicher Dauerbeobachtung. Die Möglichkeit, mitten in den Zentralalpen forschen zu können und in einem geeigneten Quartier der Alpinen Forschungsstelle unterzukommen, schuf die Basis für zahlreiche Forschungsprojekte“, erklärt Prof. Erschbamer. In ihrer gemeinsam mit der wissenschaftlichen Koordinatorin der AFO, MMag. Eva-Maria Koch, herausgegebenen Publikation „Glaziale und periglaziale Lebensräume im Raum Obergurgl“ präsentiert Erschbamer zahlreiche Arbeiten von in Obergurgl forschenden WissenschaftlerInnen. Die Kapitel spannen einen Bogen von Gletschern über rezent eisfreie Flächen bis hin zu älteren Moränen und Bereichen außerhalb des Gletschervorfeldes.