Über die Macht der Bilder in der Politik
Die Inszenierung als Handwerk der gegenwärtigen Politik stand im Mittelpunkt der gestrigen Eröffnung des Polit-Film-Festival im Leokino in Innsbruck. Heide Schmidt äusserte in ihrem Eröffnungsreferat die Befürchtung, dass das Instrumentarium der Politik stärker zu werden drohe als die Sache, um die es gehe.

Heide Schmidt, Ex-Politikerin und heute Leiterin des Instituts für eine offene Gesellschaft, berichtete in ihrem Eröffnungsreferat über ihre Erfahrungen mit dem "Politikmachen". Besonders die Macht der Bilder und der Vorrang der Inszenierung vor einer sachlichen Debatte habe ihr im politischen Leben zugesetzt. "Heute gehe es oft darum den Menschen das Bild eines Spiels zu vermitteln, in dem es nur einen Sieger geben könne. Und wer wolle schon nicht bei den Siegern sein." Das Instrumentarium scheine dabei stärker zu werden als der Inhalt der Politik. "Es ist daher in einer offenen Gesellschaft unbedingt notwendig, den Umgang mit diesen Mitteln zu lehren und ihre Funktionsweise durchschaubar zu machen," so Schmidt am Ende ihres Vortrags. Im Anschluss an eine kurze Einleitung von ORF-Mann Armin Wolf konnten sich die Kinobesucher am Beispiel des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfs im Dokumentarfilmklassiker "The War Room" selbst ein Bild vom Handwerk Politik machen.
Bis Freitag laufen im Innnsbrucker Leokino noch Klassiker des Polit-Films über die Leinwand. Jeweils am Vormittag finden Schülervorstellungen statt. Die Veranstaltungen am Abend werden durch sachkundige Referate und Diskussionsrunden ergänzt.
Das Programm:
Dienstag, 20.11., 19.00 Uhr: "Die Wahlkämpfer" (Österreich, 1993)
Mittwoch, 21.11., 19.00 Uhr: "Wag the Dog" (USA, 1997)
Donnerstag, 22.11., 20.00 Uhr: "Primary Colors" (USA, 1998)
Freitag, 23.11., 20.00 Uhr: "Der Kandidat" (BRD, 1980)