Symposium im Rahmen der 19. Sterzinger Osterspiele
Anfang April fand im Rahmen der 19.Sterzinger Osterspiele ein interdisziplinäres Symposium zur 350. Wiederkehr des Todesjahres von Hippolytus Guarinonius statt. Mit seinem Hauptwerk, den „Greueln der Verwüstung menschlichen Geschlechts“, setzte sich der Arzt, Hygieniker, Botaniker, Architekt und Schriftsteller selbst ein literarisches Denkmal, das beim Symposium umfassend beleuchtet wurde.
Der "Polyhistor, Arzt, Hygieniker, Botaniker, Architekt und Schriftsteller" Hippolytus Guarinonius wurde am 18. November 1571 in Trient geboren und bei den Jesuiten erzogen Er studierte zunächst in Padua Medizin, promovierte zum "doctor artium" sowie zum "doctor medicinae", war ab 1598 "Stadtphysikus" in Hall in Tirol, Stiftsarzt des königlichen Damenstifts in Hall sowie Arzt der Gewerken in Schwaz. Mit seinem Hauptwerk, den "Greueln der Verwüstung menschlichen Geschlechts", einem umfassenden medizinischen, theologischen, naturwissenschaftlichen und didaktischen Werk, setzte er sich selbst ein literarisches Denkmal, das beim Symposium umfassend beleuchtet wurde. Der von barocker Volksfrömmigkeit durchdrungene Gegenreformator und Laientheologe war aber auch auf anderen Gebieten tätig: so erbaute er etwa die Karlskirche in Volders und engagierte sich in Fragen der Volksgesundheit, vor allem im Bereich der Hygiene.
21 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien und Großbritannien diskutierten bei dem Symposium in Sterzing am 7. und 8. April unter den Gesichtspunkten ihrer jeweiligen Disziplin - Germanistik, Geschichte, Musikwissenschaft, Kunstgeschichte, Klassische Philologie, Theaterwissenschaft, Sportwissenschaft, Medizin, Theologie und Ethnologie die schillernde Figur des Hippolytus Guarinonius.
Die Organisation des interdiziplinären Symposiums, das im Rahmen der 19. Sterzinger Osterspiele stattfand und vom Vigil-Raber-Curatorium unter der Leitung von Norbert Kühbacher veranstaltet wurde, oblag zwei Mitarbeitern der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck: Herrn Univ.-Prof. Dr. Max Siller vom Institut für deutsche Sprache, Literatur und Literaturkritik und Sieglinde Sepp von der Universitätsbibliothek.
Die Themen
Bei der Veranstaltung wurde hauptsächlich Leben und Werk Guarinonis beleuchtet: Eröffnet wurde mit einem Vortrag über Guarinonis Wahlheimatstadt Hall im 17. Jahrhundert. Seine vielfältigen Beziehungen zum Innsbrucker Hof waren ebenso Thema wie seine Tätigkeit als Haller Stadtarzt und Architekt und Erbauer der Volderer Karlskirche. Dem Sport und der Medizin waren ganze drei Vorträge gewidmet: hier betonte man beispielsweise den für die Zeit ungewöhnlich hohen Stellenwert des Sports, bei dem unter anderem auch "Leibesübungen" und das Bergwandern empfohlen wurde. Weiters referierten die Wissenschaftler über Krankheitsbilder und ihre mittelalterlichen Erscheinungsformen, denn für Guarinoni waren Körper und Seele eine untrennbare Einheit und er räumte der Gesundheit der Seele einen mindestens ebenso großen Stellenwert ein, wie der des Körpers. Auch seine bemerkenswerte Fortschrittlichkeit im Bereich der Ganzheitsmedizin wurde umfassend hervorgehoben.
Guarinoni als Schriftsteller und Dichter stellte man mit Hilfe von Auszügen des ungedruckten Teils der "Greuel" vor. Ebenso analysierte man dabei den sehr umfassenden Sprichwortgebrauch des Autors. Es gab Vorträge über rhetorische Strategien und seine Tätigkeit als Übersetzer, denn Guarinoni übersetzte die Lebensbeschreibung der Heiligen Francesca Romana des italienischen Jesuiten Giulio Orsini vom Italienischen ins Deutsche. Drei Vorträge waren schließlich auch dem "Gegenreformator" und "Laientheologen" Guarinoni gewidmet. Zum Abschluss war noch ein Beitrag über den Einsatz der Bibel im Werk Guarinonis zu hören, der diese mitunter oft recht willkürlich für seine Zwecke gebrauchte.
Am Ende waren sich die Tagungsteilnehmer und -teilnehmerinnen darin einig, dass das Werk des Hippolytus Guarinonius noch lange nicht erschöpfend untersucht ist, konnten aber in dem Bewusstsein auseinander gehen, der Guarinoni-Forschung einen neuen Impuls gegeben zu haben. Ein Aktenband zu diesem Symposium wird erscheinen (bb)
21 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien und Großbritannien diskutierten bei dem Symposium in Sterzing am 7. und 8. April unter den Gesichtspunkten ihrer jeweiligen Disziplin - Germanistik, Geschichte, Musikwissenschaft, Kunstgeschichte, Klassische Philologie, Theaterwissenschaft, Sportwissenschaft, Medizin, Theologie und Ethnologie die schillernde Figur des Hippolytus Guarinonius.
Die Organisation des interdiziplinären Symposiums, das im Rahmen der 19. Sterzinger Osterspiele stattfand und vom Vigil-Raber-Curatorium unter der Leitung von Norbert Kühbacher veranstaltet wurde, oblag zwei Mitarbeitern der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck: Herrn Univ.-Prof. Dr. Max Siller vom Institut für deutsche Sprache, Literatur und Literaturkritik und Sieglinde Sepp von der Universitätsbibliothek.
Die Themen
Bei der Veranstaltung wurde hauptsächlich Leben und Werk Guarinonis beleuchtet: Eröffnet wurde mit einem Vortrag über Guarinonis Wahlheimatstadt Hall im 17. Jahrhundert. Seine vielfältigen Beziehungen zum Innsbrucker Hof waren ebenso Thema wie seine Tätigkeit als Haller Stadtarzt und Architekt und Erbauer der Volderer Karlskirche. Dem Sport und der Medizin waren ganze drei Vorträge gewidmet: hier betonte man beispielsweise den für die Zeit ungewöhnlich hohen Stellenwert des Sports, bei dem unter anderem auch "Leibesübungen" und das Bergwandern empfohlen wurde. Weiters referierten die Wissenschaftler über Krankheitsbilder und ihre mittelalterlichen Erscheinungsformen, denn für Guarinoni waren Körper und Seele eine untrennbare Einheit und er räumte der Gesundheit der Seele einen mindestens ebenso großen Stellenwert ein, wie der des Körpers. Auch seine bemerkenswerte Fortschrittlichkeit im Bereich der Ganzheitsmedizin wurde umfassend hervorgehoben.
Guarinoni als Schriftsteller und Dichter stellte man mit Hilfe von Auszügen des ungedruckten Teils der "Greuel" vor. Ebenso analysierte man dabei den sehr umfassenden Sprichwortgebrauch des Autors. Es gab Vorträge über rhetorische Strategien und seine Tätigkeit als Übersetzer, denn Guarinoni übersetzte die Lebensbeschreibung der Heiligen Francesca Romana des italienischen Jesuiten Giulio Orsini vom Italienischen ins Deutsche. Drei Vorträge waren schließlich auch dem "Gegenreformator" und "Laientheologen" Guarinoni gewidmet. Zum Abschluss war noch ein Beitrag über den Einsatz der Bibel im Werk Guarinonis zu hören, der diese mitunter oft recht willkürlich für seine Zwecke gebrauchte.
Am Ende waren sich die Tagungsteilnehmer und -teilnehmerinnen darin einig, dass das Werk des Hippolytus Guarinonius noch lange nicht erschöpfend untersucht ist, konnten aber in dem Bewusstsein auseinander gehen, der Guarinoni-Forschung einen neuen Impuls gegeben zu haben. Ein Aktenband zu diesem Symposium wird erscheinen (bb)