Kompromisslos und zärtlich – Jacques Brel
Eine Million verkaufte Platten in einer Stunde: Der belgische Chansonnier Jacques Brel war schon zu Lebzeiten Legende. Das Institut für Romanistik, mit seinem Schwerpunkt „Textmusik“, hatte sich für die letzte seiner 100-Jahr-Veranstaltungen etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Heinz-Christian Sauer, RadiohörerInnen über Jahrzehnte bekannt als Monsieur „La chanson“, präsentierte letzte Woche im Raiffeisensaal Bekanntes und weniger Bekanntes vom und zum Superstar des französischen Chansons.
Dabei ist Jacques Brel einer der wenigen Belgier, die es geschafft haben, nicht ständig für Franzosen gehalten zu werden: in der er nämlich mit „Ce plat pays“ den Belgiern ihre heimliche Nationalhymne beschert hat. Lieder wie „Ne me quitte pas“ oder „Amsterdam“ markieren die Meilensteine einer Karriere, die – das ist den wenigsten bewusst – auf der Bühne kaum mehr als ein Jahrzehnt gedauert hat. Denn der radikalste Poet und Interpret des französischen Chansons, der übrigens bei seinen ersten Auftritten mit Bomben und Granaten durchgefallen war, verabschiedete sich 1966 von den Konzertsälen, in denen er sich Abend für Abend bis zur Selbstzerstörung verausgabt hatte, um sich neuen Lebensinhalten – dem Film, dem Musical, dem Segeln – mit derselben Radikalität hinzugeben und mit nur 49 Jahren 1978 an Lungenkrebs zu sterben.
Dieser tragische Tod des kompromisslos Lebenden und Liebenden, der Halbheiten und Sich-Arrangieren verabscheute („Ces gens-là“) und doch auch ganz traurige und zärtliche Lieder geschrieben hat („Les vieux amants“), jährte sich im Vorjahr zum 25. Mal. Heinz-Christian Sauer verabsäumte es daher nicht, auch jene fünf Chansons vorzustellen, die erst aus diesem Anlass überhaupt veröffentlicht wurden. Der Abend schloss mit „Les Marquises“, einer Hymne auf Brels letzte Heimat Polynesien, wo der Sänger, der sein Publikum nicht mit Gefälligkeit und Schönheit, sondern mit seiner Echtheit und Intensität fasziniert hat, heute nicht weit vom Maler Paul Gauguin begraben liegt.
Dieser tragische Tod des kompromisslos Lebenden und Liebenden, der Halbheiten und Sich-Arrangieren verabscheute („Ces gens-là“) und doch auch ganz traurige und zärtliche Lieder geschrieben hat („Les vieux amants“), jährte sich im Vorjahr zum 25. Mal. Heinz-Christian Sauer verabsäumte es daher nicht, auch jene fünf Chansons vorzustellen, die erst aus diesem Anlass überhaupt veröffentlicht wurden. Der Abend schloss mit „Les Marquises“, einer Hymne auf Brels letzte Heimat Polynesien, wo der Sänger, der sein Publikum nicht mit Gefälligkeit und Schönheit, sondern mit seiner Echtheit und Intensität fasziniert hat, heute nicht weit vom Maler Paul Gauguin begraben liegt.