Die ideale Strategie für Kunstförderankäufe
„Zur Förderung des Schaffens jüngerer KünstlerInnen erfolgen Ankäufe von Kunstwerken in allen Bundesländern. Die Werke werden zur Ausstattung von Bundesdienststellen (z.B. Ministerien, Botschaften, Gerichte, Universitäten etc.) verwendet, bzw. im Rahmen der Zusammenarbeit mit den Bundes- und Landesmuseen als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt“, wird das Ziel der Kunstförderankäufe auf der Homepage der Kunstsektion des Bundeskanzleramtes beschrieben.
Wien: Andrang groß
Der Staat Österreich vertreten durch das Bundeskanzleramt Sektion II – Kunstangelegenheiten – kauft jährlich österreichweit Werke von hautsächlich jüngeren KünsterlerInnen an. Um eine Auswahl zu treffen werden Fachjuroren beigezogen. In Wien leben die meisten Kunstschaffenden, der Andrang ist groß und so bewerben sich maximal 120 KünstlerInnen pro Jahr mittels Dokumentationsmaterial ihrer Arbeit. Aus Tirol kam dieses Jahr eine einzige Dirketbewerbung ins Bundeskanzleramt.
Situation in Tirol anders
Die Ankaufsstrategie in den Bundesländern gestaltet sich anders als in Wien und nicht nur über die Auswahl anhand vorhandener Mappen. In Tirol schlagen Margret Wibmer, aus Osttirol stammende und derzeit in Amsterdam lebende Künstlerin und Mag. Ingeborg Erhart, Kunsthistorikerin, Kuratorin und Geschäftsleiterin der Tiroler Künstlerschaft, den Ankauf von Werken bestimmter KünstlerInnen vor. Da die Jury für Tirol und Vorarlberg vom Bundeskanzleramt diese Jahr zusammengelegt wurden, ergänzt sie sich nun um den in Wien und Vorarlberg lebenden Künstler Tone Fink.
Angekaufte Werke erlangen historische Relevanz
Bei der konstituierenden Jurysitzung in Wien wurden 13 aus Tirol stammende oder in Tirol lebende KünstlerInnen für einen Bundesankauf nominiert. Alle 13 wurden von Margret Wibmer, Mag. Ingeborg Erhart und Mag. Karin Zimmer von der Kunstsektion in ihren Arbeitsräumen besucht. Dort wurde über das Werk diskutiert und eine Arbeit bzw. eine Werkgruppe angekauft. Die Ankäufe bilden das momentan aktuelle Kunstgeschehen Österreichs ab. Sie gehen in die Sammlung des Bundeskanzleramtes ein und erlangen somit historische Relevanz. Dies betont auch die Kuratorin der Ausstellung Mag. Ingeborg Erhart: „Ich halte Kunstankäufe der öffentlichen Hand für eine wichtige Form der Künstlerförderung. Dem Atelierbesuch der gesamten Jury messe ich eine große Bedeutung bei und möchte diesen sogar als eigene Plattform des künstlerischen Diskurses bezeichnen. Der Unterscheid zwischen Original und Reproduktion liegt auf der Hand“, versichert Erhart.
Tiroler Werke bleiben in Tirol
Die über die Tiroler Bundesankaufsjury erworbenen Werke werden in Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte der LFU Innsbruck in Innsbruck verwahrt und archiviert. „Studierende der Kunstgeschichte kommen so mit Originalen zeitgenössischer Kunst in unmittelbaren Kontakt. Es entsteht eine spannende Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis, zwischen wissenschaftlicher Rezeption und künstlerischer Produktion“, freut sich Erhart über dieses Prinzip.
Im Ausstellungsraum für Kunstgeschichte können Werke der KünstlerInnen Bartl, Danesch & Rych, Gfader, Hinterhuber, Kaligofski, Mark, Maurmair, Mer, Neuerer, Niederkircher, Scherl und Sturm besichtigt werden.
Die Öffnungszeiten sind:
14. bis 31. Oktober 2005 - Montag bis Freitag 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr und 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr