Wozu heute noch Jus studieren?
So lautete der provokante Titel der 8. Akademie im Congress. Am Rande des 15. Österreichischen Juristentags diskutierten gestern Abend Rechtswissenschaftler aus allen Fachbereichen über den Status Quo der Juristerei. Schüler und Studierende hatten die Gelegenheit sich über die Perspektiven eines Jusstudiums zu informieren.
Trotz steigender Arbeitslosenzahlen und zusehends schwierigeren Rahmenbedingungen im öffentlichen Dienst empfahlen alle Experten das rechtswissenschaftliche Studium als fundierte Grundausbildung. "Weil Jus eine faszinierende Wissenschaft ist," wie es Dr. Gerhard Benn-Ibler, Präsident des Österreichischen Rechtsanwaltskammertages auf den Punkt brachte. Besonders der Charakter des Universalstudiums wurde dabei hervorgehoben. "Viele glauben, wir leben im Zeitalter der Spezialisten. Für mich schaut es aber so aus, als würde sich dieser Trend umkehren und die Nachfrage nach Generalisten wieder steigen," so der studierte Jurist, Unternehmer und Politiker Dr. Jürgen Bodenseer. Der ehemalige Justizminister Dr. Nikolaus Michalek hob hervor, dass die Funktion des Juristen untrennbar mit unserem demokratischen System verbunden sei und der Rechtsgelehrte damit die Verantwortung für die konkrete Gestaltung sozialer Beziehungen übernehme. "Die Juristen haben sich leider aus sehr vielen Bereichen zurückgezogen," so Michalek. Diesem Trend gelte es entgegenzutreten. Große Defizite insbesondere beim vernetzten Denken der Juristen ortete der Generalsekretär des Österreichischen Juristentages, Dr. Günther Winsauer. Er betonte, dass der Jurist ein Diener der Gesellschaft und nicht einzelner Interessengruppe sei. Deshalb sei es schon in der Ausbildung wichtig bei jungen Menschen das Interesse, über den eigenen Zaun zu blicken, zu wecken. Prof. Gustav Wachter nutzte die Gelegenheit, um das neue Studium für Wirtschaftsrecht vorzustellen, das ab kommenden Semester in Innsbruck angeboten wird. Diese Kombination von juristischen und wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildungsinhalten ist einzigartig in Österreich und soll zur Stärkung des Bildungsstandortes Innsbruck beitragen.
Die Veranstaltungsreihe "Akademie im Congress" geht auf eine Initiative von Rektor Hans Moser, Dr. Lothar Müller und Congress-Direktor Georg Lamp zurück. Der Öffentlichkeit und den Studierenden soll dabei die Gelegenheit geboten werden, vom reichhaltigen und hochkarätigen Kongressangebot in Innsbruck zu profitieren. Am Rande solcher Tagungen stellen sich regelmäßig Wissenschaftler dem Gespräch mit Studierenden und interessierten Laien und geben Einblick in ihr Fachgebiet. (cf)
Die Veranstaltungsreihe "Akademie im Congress" geht auf eine Initiative von Rektor Hans Moser, Dr. Lothar Müller und Congress-Direktor Georg Lamp zurück. Der Öffentlichkeit und den Studierenden soll dabei die Gelegenheit geboten werden, vom reichhaltigen und hochkarätigen Kongressangebot in Innsbruck zu profitieren. Am Rande solcher Tagungen stellen sich regelmäßig Wissenschaftler dem Gespräch mit Studierenden und interessierten Laien und geben Einblick in ihr Fachgebiet. (cf)