Ein Mittsommernachtstraum ¿auf Spanisch?
Die spanische Theatergruppe "Como el agua" wurde vor drei Jahren von Azucena Ulloa (Spanischlektorin an der Romanistik) gegründet, um den Studierenden die Möglichkeit zu geben, spanische Kultur und Literatur hautnah zu erleben. Dieses Jahr gestaltete die Gruppe unter dem Titel "Cervantes & Co" rund um das Thema "Liebe" einen Theaterabend, der im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums der Romanistik unter der Schirmherrschaft der Spanischen Botschaft in Österreich präsentiert wurde.
"Esto es amor"
Um das Wesen der Liebe ging es in der bunten Theatercollage, die die Studierenden mit ihrer Leiterin am 7. und 8. Juni im Kulturgasthaus Bierstindl auf die Bühne brachten. Der Abend glich einer Reise durch die Jahreszeiten der Liebe: Vom Frühling der ersten Verliebtheit über das Glück der jungen Ehe bis hin zur Verzweiflung der nicht erwiderten Liebe und der Gefühlskälte zwischen lang verheirateten Ehepaaren. Mit Texten der wohl bekanntesten spanischen Schriftsteller aus dem 16. und 17. Jahrhundert, den spanischen Siglos de Oro, wurden die Grenzen der literarischen Gattungen gesprengt: Gedichte von Miguel de Cervantes und Lope de Vega wurden szenisch umgesetzt, „Barden“ aus der damaligen Zeit wurden eingeladen, um die Liebe mit Liedern von Juan del Encina und Fernando Sor zu besingen. Der Liebesreigen gipfelte in einem entremés von Cervantes, einem witzigen Zwischenspiel, in dem ein zur Entstehungszeit undenkbarer Scheidungs-prozess karikiert wurde. Die Schriftstellerin Elia Barceló erweckte die von ihr vor rund 15 Jahren erfundene Figur Señora Rosa wieder zum Leben und schlüpfte selbst in deren Rolle, um das entremés einleitend und sehr amüsant zu kommentieren.
Dass das Thema nichts an Aktualität verloren hat, zeigte sich am großen Besucherandrang und an den begeisterten Reaktionen der ZuschauerInnen, die sich nach der Aufführung einig waren: ¡Viva el amor!
Sehr gefreut über die gelungenen Abende haben sich auch die Regisseurin und die DarstellerInnen: Klaus Peter, Dorothea Preinfalk, Pia Seidl, Barbara Tschugmell, Peter Wallgram, Angelika Weimann und Katharina Zitt. (bb)