Ein Leben voller Erfahrungen

Kürzlich hielt Hon. Prof. Dr. Raoul Kneucker, neuer Honorarprofessor am Institut für Politikwissenschaft, seine Antrittsvorlesung zum Thema „Gelingen Konvente? Der Europäische und der österreichischer Konvent im Vergleich“. Gleichzeitig wurde er von der LFU Innsbruck sowie der Fakultät für Politikwissenschaft und Soziologie an unserer Alma Mater willkommen geheißen.
v.l.: Dekan Prof. Dr. Anton Pelinka, Hon. Prof. Dr. Raoul Kneucker, Rektor Prof. Manf …
v.l.: Dekan Prof. Dr. Anton Pelinka, Hon. Prof. Dr. Raoul Kneucker, Rektor Prof. Manfried Gantner und Landtagspräsident Prof. Ing. Helmut Mader
„Ich freue mich sehr darüber Prof. Raoul Kneucker als Verstärkung für unseren Europaschwerpunkt an unserer Universität begrüßen zu dürfen“, erklärte Rektor Manfried Gantner. „Sie sind ein Wissenschafter mit großer Lebenserfahrung. Es ist schön, dass sie unseren Studierenden über Themen aus erster Hand, mit einem Leben voller Erfahrungen berichten können“, so Gantner an Kneucker.

„Derzeit planen wir den Aufbau eines Forschungsschwerpunktes und Masterstudienganges mit dem Titel „Contemporary Europe“, der in drei Jahren aufgebaut werden soll“, erzählt Dekan Anton Pelinka: „Prof. Kneucker passt hervorragend in diesen Schwerpunkt.“

Mann zwischen Verwaltung und Wissenschaft

Die Herzlichkeit mit der Prof. Kneucker an der Uni Innsbruck aufgenommen wurde, hat ihn sofort für die LFU eingenommen: „Noch nirgends wurde ich so liebenswürdig und freundlich aufgenommen wie an dieser Universität. Ich fühle mich hier sehr wohl“. Raoul Kneucker geboren am 13. Februar 1938 in Wien, ist verheiratet und hat drei Kinder. Im Jahre 1961 promovierte er zum Dr. iuris an der Universität Graz. Dort legte er auch ein Dolmetschstudium ab. Das Studium der Politikwissenschaft absolvierte er als Fulbright-Stipendiat und als Stipendiat des „Wien Scholarship Program“ der Brandeis Universität an der Brandeis University in Massachusetts USA von 1958 bis 1959. 1962 legte er ein Studium des US-Verwaltungsrechts im Salzburg Seminar, Schloss Leopoldskron sowie ein Studium der Verwaltungswissenschaften an der Hochschule Speyer (1964) ab. Im Jahre 1965 erbrachte er einen Forschungsaufenthalt in Washington D.C. als Theodor Körner-Preisträger. Von 1970 bis 1977 war er der erste Generalsekretär der Rektorenkonferenz und von 1978 bis 1989 der erste Generalsekretär des FWF. Außerdem ist Kneucker Hon. Prof. an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.

Kneucker war Lektor an verschiedenen österreichischen und ausländischen Universitäten sowie Gastprofessor an der University of Nebraska. Er ist als Konsulent für Forschungsorganisationen in Österreich tätig und vertrat die Wissenschaft in der Hörer- und Sehervertretung des ORF. Kneucker war Evaluator für das Joanneum in Graz und OECD-Prüfer der Wissenschafts- und Technologiepolitik für die Tschechoslowakei im Jahr 1992 und Polen im Jahr 1995. In den Jahren 1995 und 2000 war Kneucker als Evaluator der niederländischen Wissenschaftsbeziehungen mit Ungarn tätig. Außerdem ist er stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates der Alban Berg-Stiftung, Mitglied des Stiftungsrates der Ephesos Stiftung sowie Mitglied des Verwaltungsrates der Salzburg Medical Seminars der AAF.

Konvente erzielten gute Ergebnisse

In seiner Antrittsvorlesung referierte Kneucker zum Thema „Gelingen Konvente? Der Europäische und der österreichische Konvent im Vergleich“. Als Teilnehmer beider Konvente und als „Wissenschafter im Grenzbereich von Verwaltungs- und Politikwissenschaft“, wie Dekan Pelinka Kneucker beschreibt, ist er prädestiniert dafür, Vergleiche zwischen den beiden Konventen anzustellen. Er berichtete über Erfolge, und Misserfolge, aber auch über Unterschiede der beiden Konvente, vor allem in Bezug auf Medienwahrnehmung und der prozessualen Ordnung und Abwicklung der beiden Konvente. Dabei machte er deutlich, dass beide Konvente ihre Erfolge verbuchen konnten, auch wenn die Medien keine Erfolge sehen konnten. Die Verfassung, die sich aus dem EU-Konvent entwickelt hat, sieht Kneucker als ein Maximum des derzeitig Erreichbaren an. Der Österreich-Konvent brachte eine erstmalige komplette Auflistung der Verfassungsdiskussion seit 1945 mit sich.
(mer)