Die Zukunft der sozialwissenschaftlichen Studien
In einem ersten Teil unter dem Titel „Wo stehen wir?“ wurden die derzeit bestehenden Studien im Fachgebiet Sozialwissenschaften in Innsbruck vorgestellt und verglichen. Mit der Umstellung auf ein dreigliedriges Studium - nach den EU-Vorgaben des Bologna-Prozesses - werden auch die Bildungseinrichtungen am SoWi-Campus vor eine neue Herausforderung gestellt.
Die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, vertreten durch die Fakultät für Politikwissenschaft und Soziologie sowie der Vertreter des FH-Studienganges „Soziale Arbeit“ am MCI stellten sich der Diskussion vor einem interessierten Publikum. Zuerst wurde der gegenwärtige Stand der sozialwissenschaftlichen Studiengänge von Univ. Prof. Dr. Gerhard Mangott (Institut für Politikwissenschaft) und Prof. Michael Klassen (MCI), unter Leitung von Univ. Prof. Dr. Max Preglau (Institut für Soziologie), vorgestellt. Danach sprachen die Studienrichtungsvertreter der Studienrichtung Politikwissenschaft die Probleme studentischer Interessenvertretung an der Universität an.
Unter dem Motto „Where are we going?“ präsentierte dann ein Podium unter der Moderation von Dekan Univ. Prof. Dr. Anton Pelinka neue Ideen. „Ein Kernpunkt bei der Umstellung der Studien wird eine gemeinsame Studieneingangsphase und das Angebot von gemeinsamen Lehrveranstaltungen der beiden Bachelor-Programme Soziologie und Politikwissenschaften sein“, erklärt Univ. Prof. Dr. Alan Scott (Institut für Soziologie). „Auch ein Wechseln zwischen Fachhochschul-Studiengängen und Universitäts-Studiengängen soll nach dem Abschluss eines Studienabschnittes möglich sein“, kann sich Prof. Michael Klassen vom MCI vorstellen.
Der Thematik „Gender“, also die Thematisierung des sozialen Geschlechts, nahmen sich Univ. Prof. Dr. Erna Appelt vom Institut für Politikwissenschaft und Dr. Eva Fleischer vom FH-Studiengang „Soziale Arbeit“ an. „Gender ist in Lehre und Forschung ein gut etablierter Schwerpunkt“, weiß Dr. Appelt. Das Thema wird sowohl in den Kulturwissenschaften wie auch in der Politikwissenschaft immer wichtiger. In „Gender Studies“ sieht sie ein notwendiges Projekt postmoderner Gesellschaft. Fleischer zeigte an Beispielen, warum Geschlechterfragen in der Sozialen Arbeit so wichtig sind: Berufswahl, Gesundheit, Entlohnung und vieles mehr wird vom Geschlecht beeinflusst. „Die Gender-Thematik und Fragen der Gleichstellung sollen in der Fachhochschul-Ausbildung verankert sein“, wünscht sich Fleischer.
„Wir stehen noch am Anfang der Entwicklung. Noch ist nichts falsch gelaufen. Im Laufe des Sommers wird sich zeigen, welche Ideen realisiert werden können“, ist Prof. Klassen vom MCI optimistisch.