Babylon als Hilfe für guten Unterricht?
Gemurmel und Gesprächsfetzen hallten durch die Gänge des ILS. Was für Beobachter wie babylonisches Sprachgewirr wirkte, entpuppte sich bei näherer Betrachtung als Übung im Rahmen des Vortrags „Was ist guter Unterricht?“. Ziel war es, sich kritisch mit der eigenen Unterrichtsmethodik auseinander zu setzen.
Qualitätssicherung im Unterricht ist nicht erst seit den
Ergebnissen der PISA-Studie ins Zentrum des Interesses gerückt. „Seit 300
Jahren wird über guten Unterricht nachgedacht“, weiß Hilbert Meyer. Er selbst
hat sich auf die Suche nach einer Antwort auf die oft gestellte Frage „Was
zeichnet guten Unterricht aus?“ gemacht. Dabei hat er zwar viele Ratschläge
erhalten, aber keine Definition gefunden.
„Ich habe versucht, von SchülerInnen Antworten auf meine Frage zu bekommen",
erzählte Meyer in seinem Vortrag. So erfuhr er etwa vom Hamburger Schüler Markus, der den Leistungskurs
Geographie besucht: „Gut ist Unterricht dann, wenn ich mit minimalem Aufwand
den maximalen Ertrag erzielen kann. Anders sieht es Mariah aus der 3. Klasse.
Sie ist vom Sach-Unterricht begeistert: „Unsere Lehrerin ist einfach toll!
Sachunterricht ist das beste Fach im ganzen Universum.“ Die Person des Lehrers
ist also ein wichtiger Faktor für guten Unterricht, hat Meyer herausgefunden. Auch
durch die Unterrichtsforschung ist heute bekannt, welche Merkmale des
Unterrichts das Lernen der SchülerInnen fördert oder hemmt. In den letzen
Jahren wurden hier erhebliche Fortschritte erzielt.
In Übungen lud er die Anwesenden, erfahrene LehrerInnen, LehrerInnen in Ausbildung, Studierende und Interessierte ein, sich mit ihrer eigenen Methode des Unterrichts kritisch zu beschäftigen. So sollen sie lernen, ihr eigenes Unterrichten zum Wohl der SchülerInnen zu optimieren. „Das Erfahrungswissen der Lehrer gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Umso wichtiger ist es, das eigene Bild vom guten Unterricht in Übungen und Reflexionen weiterzuentwickeln“, ist sich Meyer sicher.