Studentisches Projekt "eLibrary" im Finale des internationalen MEDIDA-PRIX 2006
Die Ausschreibung erfolgte in den beiden Einreichungskategorien „Digitale Medien in der Hochschullehre“ und „Hochschulentwicklung mit Digitalen Medien“.
Anfang Juli trafen sich die Fachgutachter/innen zu einer Klausurtagung, um in einem mehrstufigen Bewertungsprozess aus diesem breiten Fächer die zehn pfiffigsten und vielversprechendsten Ideen herauszufiltern.
"eLibrary Projekt", ein Medienprojekt von Studierenden der Universitäten Innsbruck und Wien, gehört zu den Favoriten, die im September in das Finale an der ETH und Universität Zürich einziehen:
- Das Studierenden-Projekt „eLibrary Projekt“ von Gernot Hausar (Student an den Universitäten Innsbruck und Wien) digitalisiert Quelltexte und Sekundärliteratur und macht sie mithilfe von Wiki-Technologie über das Internet frei zugänglich für Forschung und Lehre. (http://www.literature.at/elib/www/wiki)
Folgende weitere neun Projekte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz stellen sich ebenfalls im Finale der Bewertung durch die Jury:
- Holistisches Konzept zur Unterstützung bei der Ausbildung von Programmieranfängern in großen Gruppen, Prof. Dr. Detlef Seese, Universität Karlsruhe (TH), D- 76128 Karlsruhe
- Akademie für Neue Medien und Wissenstransfer, Prof. Dr. Martin Polaschek, Universität Graz, A- 8010 Graz, http://akademie.uni-graz.at
- Altbauinstandsetzung reell und virtuell – Blended Learning in einem Masterstudiengang, Anette Busse, Universität Karlsruhe, D- 76131 Karlsruhe, http://www.altbauinstandsetzung.uni-karlsruhe.de
- COLAC-Modell (Collaborative Academic Paper Writing), Dr. Guillaume Schiltz, Universität Basel, CH- 4051 Basel, http://www.ehistling-pub.meotod.de
- eCF – get involved in Corporate Finance, Prof. Dr. Rudolf Volkart, Universität Zürich, CH- 8032 Zürich, http://www.getinvolved.unizh.ch
- Umweltpolitik für Ingenieure/innen und Naturwissenschafter/innen, Prof. Dr. Willi Zimmermann, ETH Zürich, CH- 8092 Zürich
- DOIT – Dermatology Online with Interactive Technology, Prof. Dr. Günter Burg, Universitätsspital Zürich, CH- 8091 Zürich, http://www.swisdom.org
- Strategiebasierte Entwicklung und Implementierung des mediengestützten Selbststudiums an der Universität St. Gallen, Prof. Dr. Dieter Euler, Universität St. Gallen, CH- 9000 St. Gallen, www.selbststudium.unisg.ch
- Dual Mode TUD, Prof. Dr. Reiner Anderl, Technische Universität Darmstadt, D- 64289 Darmstadt
Das spannende Finale und die feierliche Preisverleihung finden statt im Rahmen der europäischen Fachtagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft vom 19. bis 22. September 2006 an der ETH und Universität Zürich (http://www.gmw06.ch).
Was ist das Besondere am MEDIDA-PRIX?
Der MEDIDA-PRIX versteht sich als Impulsgeber für eine nachhaltige Implementierung digitaler Medien in der Hochschullehre.
Sein Ziel ist es, medienbasierte Angebote sowohl in der Lehre zu verankern, als auch organisationale Veränderungen zu fördern, die in (alle) Lehr-, Lern- und Verwaltungsprozesse der Hochschulen hineinwirken.
Zudem ist der MEDIDA-PRIX mit 100.000,- € der höchstdotierte Medienpreis. Er wird – finanziert durch die Bildungsministerien Deutschlands, Österreichs und der Schweiz – jährlich auf Basis einer Juryentscheidung zweckgebunden für die weitere Projektentwicklung vergeben.
Die Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft e.V. (GMW) begreift sich als Netzwerk der interdisziplinären Kommunikation zwischen Theorie und Praxis, zwischen Wissenschaft und industrieller Anwendung im deutschen und europäischen Rahmen. Das Innovationspotenzial der digitalen Medien auch für Reformen an den Hochschulen angemessen zu nutzen, ist das erklärte Ziel der GMW.
Projekt-Steckbrief zum Finalisten „eLibrary Projekt“
Das eLibrary Projekt digitalisiert schwer zugängliche Bücher zur Veröffentlichung in einer digitalen Bibliothek. Diese werden thematisch sortiert gemeinsam mit wissenschaftlichen Texten und Arbeiten für die Universitäten aufbereitet und können frei heruntergeladen werden. Mittelfristiges Ziel ist die Schaffung eines Netzwerkes nationaler eLibraries, die durch freiwillige Mitarbeit Wissen digitalisieren und für alle interessierten Einzelpersonen und Projekte über das Internet zugänglich machen.
Gerade vor dem Hintergrund der offenen Diskussion um Googles Digitalisierungsbemühungen und die Kulturkampfdiskussion, die von Frankreich ausgehend die europäischen Länder aufgerüttelt hat, ist es für den Erfolg des Projektes besonders wichtig, freie Inhalte zu erzeugen, die gut kommentiert und verlinkt sind. Denn trotz aller Technik sind es Menschen, die Wissen durch logische Einordnung erst auffindbar und benutzbar machen. Dezentrale Projekte, die wie eLib von Freiwilligen getragen werden, können auf diese Weise rasch und unbürokratisch punkten, ohne technisch und finanziell mithalten zu müssen. eLib hat es sich daher zum Ziel gesetzt, möglichst viele Freiwillige zu mobilisieren, die diese Aufgabe übernehmen.
Dieser Ansatz ist eine praktikable Strategie, um die Stärken der "Alten Welt", den allgemeinen Zugang zu umfangreichen Wissen und damit auch zu Kultur, in das 21. Jahrhundert hinüberzuretten und einen freien Zugang zu den Archiven, wie er in Europa spätestens seit der französischen Revolution verfügbar war, gerade vor dem Hintergrund immer restriktiverer Urheberrechte auch in Zukunft für Forschung und Lehre über die weltweiten Datennetze zu gewährleisten.
Begründung zur Auswahl ins Finale:
Während des Gutachterworkshops Anfang Juli 06 wurde das Projekt „eLibrary Projekt“ für das MEDIDA-PRIX-Finale (19.-22.09.2006) ausgewählt, da die studentische Einreichung in der Kategorie „Hochschulentwicklung mit Digitalen Medien“ eine hochschulübergreifende Initiative beschreibt. Mit Hilfe von Wiki-Technologie werden von der internationalen, sich selbst organisierenden und hauptsächlich unentgeltlich tätigen eLibrary Community schwer zugängliche Materialien für Lehr- und Lernzwecke digitalisiert und web-basiert zur Verfügung gestellt.