Prof. Roman Siebenrock: „Theologie ist Denken mit Überzeugungen“
Im bis zum letzten Platz gefüllten Kaiser-Leopold-Saal an der Katholisch-Theologischen Fakultät der LFU Innsbruck freuten sich sowohl Rektor Manfried Gantner als auch Dekan Józef Niewiadomski über die Ernennung eines engagierten und ausgewiesenen Wissenschaftlers wie Roman Siebenrock zum Professor für Dogmatik. Auch Bischof Manfred Scheuer wohnte der Antrittsvorlesung bei.
Dogmatik, Wahrheit und Freiheit
In seiner Antrittsvorlesung mit dem Titel „‚Den Stein den die Bauleute verworfen haben… ‛ Dogmatische Theologie als Grammatik von Wahrheit und Freiheit heute“ ging Roman Siebenrock auf die Zusammenhänge zwischen Dogmatik und Freiheit ein und stellte die Frage, ob die theologische Dogmatik ihren Wahrheitsanspruch überhaupt halten kann.
Seiner Ansicht nach gibt es keinen „dogmenfreien Raum“, es gibt nur einen Unterschied zwischen reflektierten und unreflektierten Dogmen, deshalb müsse die kritische Überprüfung des Denkens von Anfang an zu einer Universität gehören. Er bezeichnet Dogmatik als "engagiertes Denken"
„Alle Fragen müssen erlaubt sein“
Weiters führte er aus, dass die Dogmatik sich mit den Menschen seiner Gegenwart beschäftigen soll, ohne romantische Rückblicke in die Vergangenheit zu wagen. Die Dogmatik solle auch immer ein Ort sein, so Siebenrock, an den keine Frage gegen den Glauben verboten werden dürfen.
Zum Thema der Vereinbarkeit der Verbindung der Theologischer Wissenschaft mit der Katholischen Kirche, meinte Prof. Siebenrock, dass sich vor allem heute in Zeiten von Drittmittelfinanzierungen nicht nur die Theologie der Frage stellen müsse, wie weit die Einflüsse von außen gehen dürfen.
Abschließend beantwortete Roman Siebenrock die eingangs gestellte Frage: „Kann man sich in einem Labyrinth verirren?“ mit den Worten: „Natürlich nicht, wenn Sie sich dem Weg, den Ihnen der Bauplan des Labyrinths bietet, anvertrauen, führt er Sie zur Mitte.“