Friedenswissenschaft leben lernen

Am 20. Juli fand die Sommersemester - Opening Ceremony des Universitätslehrgangs für Friedensstudien in Innsbruck statt. Der Kurs in Frieden, Entwicklung, Sicherheit und internationaler Konflikttransformation erfreut sich großer Beliebtheit bei Studierenden aus dem In- und Ausland.
Eine Studierende des Lehrgangs zeigte bei der Eröffnung einen typischen Tanz ihres He …
Eine Studierende des Lehrgangs zeigte bei der Eröffnung einen typischen Tanz ihres Heimatlandes Kolumbien.

Das Master of Arts Programm an der Universität Innsbruck mit dem Motto „Vielleicht der beste Lehrgang für Friedensstudien der Welt, sicherlich der härteste!“ offeriert eine akademische Ausbildung und professionelles Training in diesem interdisziplinären Bereich. 

 

Dieses einzigartige Angebot trägt erheblich zur Internationalisierung des Standortes Innsbruck bei. Unter den TeilnehmerInnen finden sich neben österreichischen Studierenden beispielsweise auch Studierende aus Indien, Kamerun, Kolumbien, Kanada und den USA. „Einheimische Studierende betrachten den Lehrgang tendenziell eher als praxisorientierte Spezialisierung nach Studien der Politikwissenschaft, Ethnologie, Soziologie, Volkswirtschaft oder Recht, mit dem sie sich auf berufliche Tätigkeiten in der Entwicklungszusammenarbeit, dem Menschenrechtsschutz oder auch im gehobenen internationalen Journalismus vorbereiten können“, erklärt Prof. Wolfgang Dietrich, Programmdirektor des Lehrgangs. „Studierende aus Afrika oder Asien kommen dagegen meistens bereits aus einem derartigen Beruf und wollen in Innsbruck ihr Wissen vertiefen und systematisieren. Sie wollen die faszinierende Praxiskomponente bei der Feuerwehr, dem Österreichischen Bundesheer, dem Innenministerium, dem Roten Kreuz oder im Native Spirit Camp nutzen, die in dieser Dichte und Qualität sonst nirgendwo auf der Welt verfügbar sind“, so Dietrich weiter.

 

Die besonders hohe Zahl an Studierenden aus dem englischsprachigen Raum begründet Prof. Dietrich folgendermaßen: „Das hiesige Curiculum deutet den Frieden im Gegensatz zu den in den USA und in England verbreiteten realistischen und idealistischen Ansätzen als Plural und rational. Die interkulturelle Komponente spielt dabei eine wesentliche Rolle. Diese Abweichung im Grundverständnis begründet das einzigartige Curriculum in Innsbruck und damit die große Nachfrage eines Publikums, das Friedenswissenschaft schöpferisch leben will.“

 

Über den Lehrgang

Nachdem das Land Tirol im Jahr 2000 beschloss einen Universitätslehrgang für Frieden, Entwicklung und Konfliktmanagement in Innsbruck zu errichten, wurde mit der Universität Innsbruck ein logischer Partner für den Lehrgang gefunden. 2002 fand das erste Pilotsemester des Lehrgangs - für den der Titel Master of Advanced Studies (MAS) in Peace, Development and Conflict Management beschlossen wurde - statt. Für das Sommersemester 2004 musste die Universität Innsbruck den Lehrgang dem neuen rechtlichen Rahmen des Österreichischen Universitätsgesetzes 2002 anpassen.

 

Die Fakultät für Sozialwissenschaften benannte das Programm und den akademischen Titel um, welches seit dem  Sommersemester 2004 als „Master of Arts Program in Peace, Development, Security and International Conflict Transformation" geführt wird. Der akademische Abschluss lautet nun „Master of Arts in Peace Studies“. Administrativer Träger für das Programm ist das Tiroler Bildungsinstitut „Grillhof“, während die akademische Verantwortlichkeit bei der Universität Innsbruck liegt.

 

Der Universitätslehrgang, für den ein Bachelor oder äquivalentes Diplom nötig ist, umfasst drei Präsenzsemester sowie ein Forschungssemester und wird mit einer Masterarbeit abgeschlossen. Jedes der drei Präsenzsemester ist in jeweils fünf Module unterteilt, die aus einem vorbereitenden Online-Seminar, einem zweiwöchigen Vorbereitungskurs, einer zweiwöchigen Exkursion mit praktischem Training zu den Themenbereichen negativer Frieden und direkte Gewalt, Seminaren sowie Vorlesungen und separaten Workshops bestehen.