Europa-Region Tirol: Hirngespinst oder tägliches Leben?
Im Mittelpunkt einer dreitägigen Veranstaltung am Bildungsinstitut Grillhof in Igls standen am vergangenen Wochenende der europäische Regionalismus und die Frage, inwieweit die Europaregion Tirol Realität ist. Elf Experten, darunter auch einige Vertreter der Universität Innsbruck, gaben einen Einblick in den derzeitigen Stand der Dinge in der Europaregion Tirol und einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen und Chancen.
Fragen nach einem Europa der Regionen oder der Vaterländer waren ebenso Thema der Veranstaltung, wie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die Bildungspolitik oder rechtliche Fragen. Ein gemeinsames Lobbying der Europaregion Tirol in Brüssel ist ein zentrales Anliegen aller Beteiligten.
Am zweiten Tag des Seminars stand eine Podiumsdiskussion unter der Leitung des Lehrbeauftragten der Universität Innsbruck Dr. Lothar Müller, den Europaparlamentariern Mag. Herbert Bösch und Dr. Eva Lichtenberger, den Südtiroler Landtagsabgeordneten Dr. Eva Klotz und Dr. Franz Pahl sowie Universitätsprofessor Dr. Karl Socher und Dr. Fritz Staudigl vom Tirol-Büro in Brüssel auf dem Programm. Diskutiert wurde rund um die Frage, wie groß die politischen Erfolgsaussichten für eine Stärkung der Regionen, besonders der Europaregion Tirol, im Institutionengefüge der Europäischen Union sind.
Visionen und Ideen
Verschiedene Visionen zur Europa-Region Tirol hatten die Vertreter der Politik: Von einer stärkeren Einbindung der Bevölkerung bis hin zu mehr Selbstbestimmung der Region gingen die Ideen.
Aus der Sicht der politischen Ökonomie betonte Prof. Karl Socher, dass in den beiden Regionen einheitliche Präferenzen vorliegen und die lokalen Standortvorteile im globalen Wettbewerb ausgenützt werden müssen, um Wohlstand und Frieden zu sichern. „Die rechtlichen Möglichkeiten der Mitbestimmung sind - mit Ausnahme des Ausschusses der Regionen – sehr begrenzt“, so Mag. Gabriel von Toggenburg von der Europäischen Akademie in Bozen. Deshalb kommt laut Dr. Fritz Staudigl dem gemeinsamen Lobbying in Brüssel ein besonderer Stellenwert zu. Neben juristischen Zwangsmitteln spielt die Eitelkeit der Mitgliedsstaaten eine große Rolle. „Durch öffentliche Anprangerung von Missständen kann oftmals Einfluss genommen werden“, betont Prof. Peter Hilpold von der Universität Innsbruck hinsichtlich der Minderheitenschutzproblematik. Gedanken zur Tiroler Identität hat sich Prof. Peter Pernthaler von der Universität Innsbruck gemacht: „Sie hat nur eine Chance, wenn sie im Bewusstsein der Menschen lebendig ist“, glaubt er.
Verschiedene Rechtssysteme
„In der Europaregion Tirol führt die Zugehörigkeit zu verschiedenen Rechtssystemen zu Schwierigkeiten im wirtschaftlichen Austausch. Dies kann durch das internationale Privatrecht allein nicht ausgeglichen werden“, sagt Prof. Bernhard Rudisch. Eine besondere Rolle der Universität Innsbruck in Rechtsfragen sieht Prof. Andreas Schwartze: „Die Vermittlung der nachbarstaatlichen Rechtsordnung muss einen hohen Stellenwert bekommen, hier ist der Uni-Standort Innsbruck von Vorteil“.
Am Sonntag richteten die Tagungsteilnehmer ihren Blick nach Niederösterreich. Die Vorstellung der Euregio Weinviertel-Südmähren-Westslowakei und des grenzenlosen kulturtouristischen Projekts „Die Bersteinstraße“ durch Mag. Günter Fuhrmann brachte ein erfolgreiches Modell aus einer anderen Region näher.
„Ich bin sehr zufrieden mit der Veranstaltung. Danken möchte ich an dieser Stelle den Referenten, der Tiroler Versicherung und der Bildungsakademie des ÖCV, den zahlreichen Interessierten, die sich im Tiroler Bildungsinstitut eingefunden haben, sowie dem Landtagspräsidenten Prof. Helmut Mader für die Übernahme des Ehrenschutzes“, zeigte sich Tagungsleiter Mag. Simon Laimer glücklich über den erfolgreichen Verlauf des Seminars.
(sfr)
Am zweiten Tag des Seminars stand eine Podiumsdiskussion unter der Leitung des Lehrbeauftragten der Universität Innsbruck Dr. Lothar Müller, den Europaparlamentariern Mag. Herbert Bösch und Dr. Eva Lichtenberger, den Südtiroler Landtagsabgeordneten Dr. Eva Klotz und Dr. Franz Pahl sowie Universitätsprofessor Dr. Karl Socher und Dr. Fritz Staudigl vom Tirol-Büro in Brüssel auf dem Programm. Diskutiert wurde rund um die Frage, wie groß die politischen Erfolgsaussichten für eine Stärkung der Regionen, besonders der Europaregion Tirol, im Institutionengefüge der Europäischen Union sind.
Visionen und Ideen
Verschiedene Visionen zur Europa-Region Tirol hatten die Vertreter der Politik: Von einer stärkeren Einbindung der Bevölkerung bis hin zu mehr Selbstbestimmung der Region gingen die Ideen.
Aus der Sicht der politischen Ökonomie betonte Prof. Karl Socher, dass in den beiden Regionen einheitliche Präferenzen vorliegen und die lokalen Standortvorteile im globalen Wettbewerb ausgenützt werden müssen, um Wohlstand und Frieden zu sichern. „Die rechtlichen Möglichkeiten der Mitbestimmung sind - mit Ausnahme des Ausschusses der Regionen – sehr begrenzt“, so Mag. Gabriel von Toggenburg von der Europäischen Akademie in Bozen. Deshalb kommt laut Dr. Fritz Staudigl dem gemeinsamen Lobbying in Brüssel ein besonderer Stellenwert zu. Neben juristischen Zwangsmitteln spielt die Eitelkeit der Mitgliedsstaaten eine große Rolle. „Durch öffentliche Anprangerung von Missständen kann oftmals Einfluss genommen werden“, betont Prof. Peter Hilpold von der Universität Innsbruck hinsichtlich der Minderheitenschutzproblematik. Gedanken zur Tiroler Identität hat sich Prof. Peter Pernthaler von der Universität Innsbruck gemacht: „Sie hat nur eine Chance, wenn sie im Bewusstsein der Menschen lebendig ist“, glaubt er.
Verschiedene Rechtssysteme
„In der Europaregion Tirol führt die Zugehörigkeit zu verschiedenen Rechtssystemen zu Schwierigkeiten im wirtschaftlichen Austausch. Dies kann durch das internationale Privatrecht allein nicht ausgeglichen werden“, sagt Prof. Bernhard Rudisch. Eine besondere Rolle der Universität Innsbruck in Rechtsfragen sieht Prof. Andreas Schwartze: „Die Vermittlung der nachbarstaatlichen Rechtsordnung muss einen hohen Stellenwert bekommen, hier ist der Uni-Standort Innsbruck von Vorteil“.
Am Sonntag richteten die Tagungsteilnehmer ihren Blick nach Niederösterreich. Die Vorstellung der Euregio Weinviertel-Südmähren-Westslowakei und des grenzenlosen kulturtouristischen Projekts „Die Bersteinstraße“ durch Mag. Günter Fuhrmann brachte ein erfolgreiches Modell aus einer anderen Region näher.
„Ich bin sehr zufrieden mit der Veranstaltung. Danken möchte ich an dieser Stelle den Referenten, der Tiroler Versicherung und der Bildungsakademie des ÖCV, den zahlreichen Interessierten, die sich im Tiroler Bildungsinstitut eingefunden haben, sowie dem Landtagspräsidenten Prof. Helmut Mader für die Übernahme des Ehrenschutzes“, zeigte sich Tagungsleiter Mag. Simon Laimer glücklich über den erfolgreichen Verlauf des Seminars.
(sfr)