Uni-Projekt macht Kleinunternehmen fit für die Zukunft
Kleinunternehmen stellen für Tirol einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Sie schaffen Arbeitsplätze, sind eine Quelle für zahlreiche Innovationen und werden aufgrund künftiger Marktentwicklungen in neue Betätigungsfelder vordringen. Gerade bei Kleinunternehmen liegt die Verantwortung für Erfolg und Misserfolg größtenteils bei der Unternehmerin oder beim Unternehmer selbst, da diese nicht nur Eigentümer sind, sondern meist auch am gesamten operativen Geschehen mitwirken. Aufgrund der vielseitigen Anforderungen und Aufgaben bleibt oft nur wenig Zeit für die Reflexion der eigenen Aktivitäten sowie der bewussten Auseinandersetzung mit der zukünftigen Unternehmensentwicklung. An diesem Punkt möchte das vom Tiroler Wissenschaftsfonds geförderte Projekt profit ansetzen.
profit für Unternehmenspraxis und Forschung
Im Rahmen eines sechs bis acht Monate langen Coachingprogrammes werden gemeinsam mit den UnternehmerInnen zentrale Ziele definiert und mit Unterstützung des Forscherteams Strategien zu deren Umsetzung in der Praxis erarbeitet. Im Gegenzug gewinnen die WissenschafterInnen neue Erkenntnisse über die Unternehmens- und Lernprozesse und können dadurch zentrale Themen und Problembereiche der KleinunternehmerInnen identifizieren.
profit will Unternehmenspraxis und Forschung sinnvoll verbinden. Ziel ist es, aus den Ergebnissen Handlungsempfehlungen für die Unternehmer selbst, für Politik und Interessensvertreter sowie für Aus- und Weiterbildungsinstitutionen abzuleiten, um in Zukunft noch besser auf die Bedürfnisse der Kleinunternehmer eingehen zu können.
Individuelle Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt
Seit Sommer 2006 widmet sich das Institut für Strategisches Management, Marketing und Tourismus der Fakultät für Betriebswirtschaft unter der Leitung von Frau Dr. Margit Raich Tiroler KleinunternehmerInnen, die für einen längeren Zeitraum selbständig an einem Thema ihrer Wahl arbeiten. Dabei erhalten sie Unterstützung vom Forscherteam und den anderen TeilnehmerInnen.
Zu Beginn werden die Unternehmer aufgefordert, ein Bild über ihre persönliche und unternehmerische Zukunft zu erstellen, Ziele für sich selbst und das Unternehmen zu konkretisieren. Anschließend wird im Rahmen von Individualgesprächen eine Fragestellung ausgearbeitet, die sie in einem Zeitraum von sechs bis acht Monaten versuchen in der Unternehmenspraxis umzusetzen. „Besonders wichtig ist mir, dass bei der Themenwahl auf die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Teilnehmers Rücksicht genommen wird. Die Themenstellungen reichen von der Neugestaltung der Büroorganisationen oder Unternehmensstruktur, der Gewinnung potentieller Kunden, der Einführung eines neuen Produktes am Markt, der Personalführung bis hin zur Auseinandersetzung mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, formuliert Margit Raich ihr zentrales Anliegen.
In der Startveranstaltung wird das individuelle Projekt mit allen Chancen und Risiken sowie den dafür erforderlichen Verhaltensweisen dem Forscherteam und den anderen Unternehmern vorgestellt. In regelmäßigen Workshops halten sich die UnternehmerInnen auf dem Laufenden. Jeder erhält von allen anderen Feedback und Hilfestellungen für sein konkretes Vorhaben und zukünftige Projekte.
profit geht weiter
Die erste profit-Coachingrunde wurde dieses Jahr erfolgreich abgeschlossen. Zwei Unternehmerinnen und sieben Unternehmer aus unterschiedlichen Sparten wie z.B. Handwerk, Gewerbe, Gastronomie, Training, Gesundheit, Beratung und Produktion nahmen mit Interesse und Motivation daran teil. „Für mich als Einfrau-Unternehmen ist die Gefahr groß, von den operativen Agenden total vereinnahmt zu werden. Die Profit Coachingrunde war für mich einen ideale Plattform, um innezuhalten und meine strategischen Agenden in den Mittelpunkt meines unternehmerischen Handelns zu stellen und das optimal begleitet vom kompetenten Forscherteam der Universität Innsbruck. Das hat sichtbar Früchte getragen. Außerdem konnte ich durch den Austausch in der Runde menschlich wie betrieblich wertvolle Erfahrungen sammeln“, so Frau DI Klaudia Scheiber-Trenkwalder, impuls|werkstatt Imst. Wie Frau Scheiber-Trenkwalder sind auch die anderen mit dem Ergebnis der Arbeit der vergangenen Monate zufrieden.
„Das positive Feedback veranlasst uns, weiter zu machen. Wir sind zur Zeit wieder auf der Suche nach weiteren Interessenten“, erklärt Margit Raich. – Teilnehmen kann jede Kleinunternehmerin und jeder Kleinunternehmer, die/der bereit ist, längerfristig an ihrem/seinem Projekt zu arbeiten, eine kleine Aufwandsentschädigung zu entrichten und bei regelmäßigen Treffen dabei zu sein. „Natürlich sollte jeder Teilnehmer motiviert sein, für sich und sein Unternehmen etwas zu bewegen“, beschreibt Margit Raich die Grundvoraussetzung für eine Teilnahme an der nächsten profit-Runde.