Die EU-Erweiterung als Chance

Beim traditionellen SoWi-Neujahrsgespräch vergangene Woche stand Dr. Martin Bartenstein, Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, im Mittelpunkt. In der Aula der Universität referierte er über die "Chance EU-Erweiterung". Bartenstein äußerte sich zu den Beitrittsländern und zum Mehrstimmigkeitsprinzip in der EU.
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In den vergangenen Jahren wurde der tschechische Ministerpräsident Dr. Vaclav Klaus, Dr. Theo Sommer, der Herausgeber der ZEIT, und LH DDr. Herwig van Staa für das Neujahrsgespräch gewonnen. Mit BM Bartenstein konnte ein weiterer prominenter Vortragender in Innsbruck begrüßt werden. Die Veranstaltung war gut besucht und die zahlreichen Gäste hatten die Möglichkeit, BM Bartenstein ihre Fragen zu stellen.

Vizerektor Prof. Tilmann Märk unterstrich als Gastgeber die Bedeutung der Forschung für die Universität Innsbruck: "Spitzenausbildung braucht Spitzenforschung und deshalb ist die Forschung langfristig die wichtigste Kernaufgabe der Universität. Das Land braucht Forschungsergebnisse, um den Wirtschaftsstandort Tirol weiter zu stärken." Der Ausbau der Forschungsförderung sei daher für die Universitäten entscheidend. SoWi-Dekan John-ren Chen freut sich über die Entwicklung des SoWi-Clubs: "Die SoWi-Fakultät ist eine der ersten Fakultäten, die einen Absolventenverein gegründet und damit ihre Kontakte zu den Absolventinnen und Absolventen institutionalisiert hat." Mit einem Dank an die Sponsoren wandte sich Dipl.-Vw. Hellmut Buchroithner, der Obmann des SoWi-Clubs, an das Auditorium: "Veranstaltungen dieser Qualität wären ohne unsere Sponsoren wie der Tiroler Sparkasse, der Tiroler Wasserkraft AG und den Innsbrucker Kommunalbetrieben nicht möglich."

In seinem Vortrag informierte BM Bartenstein über die Vor- und Nachteile der EU-Erweiterung. Mit dem Beitritt zahlreicher Länder unter anderem Polen und Ungarn werden 75 Millionen Menschen zu BürgerInnen der Europäischen Union. Österreichs Wirtschaft hätte auf diese Entwicklung bereits reagiert: In Kroatien und Slowenien beispielsweise nehmen österreichische Unternehmen den ersten Platz unter den Investoren ein, in den EU-Beitrittsländern insgesamt den fünften Rang.

Bartenstein weiß jedoch auch: "Manche Unternehmen sind abgewandert. Man muss dies jedoch makroökonomisch und nicht mikroökonomisch sehen." Die Marktanteile hole man sich wieder zurück. Die Exporte wurden vervierfacht, während die Importe verdreifacht wurden. Der Bundesminister verweist auf die große Chance Österreichs: "Wir haben mit 1200 km die längste Außengrenze zu den Beitrittsländern. Die Chancen übertreffen die Bedrohungen und Risiken bei weitem."

Wettbewerbspolitisch hätte die EU aber noch Nachholbedarf: "Die Wettbewerbssituation der EU im Vergleich zu den USA hat sich nicht verbessert." Wenn es gelingt, nationale Egoismen zurückzustellen, könnte Europa zu den USA aufschließen. Der Minister sprach sich in diesem Zusammenhang für das Mehrstimmigkeitsprinzip aus: "Am Ende eines langen Diskussionsprozesses braucht es eine Entscheidung und nur mit dem Mehrstimmigkeitsprinzip können die Weichen für die Zukunft gestellt werden."

Unter den Gästen befanden sich unter anderem der IKB-Vorstandsdirektor Dipl.-Ing. Harald Schneider, Tispa-Vorstandsmitglieder Dr. Markus Jochum und der Leiter des Marketings der TIWAG, Dr. Wolfgang Mader. (js/cf)