Uni Innsbruck ehrt verdiente Persönlichkeiten
Beim Dies academicus wurden heute acht Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft ausgezeichnet. Sie alle haben sich wertvolle Verdienste um die Universität Innsbruck erworben und durch ihre wissenschaftlichen Spitzenleistungen überzeugt. Der Physiker Lev Pitaevskii und der Gebirgsökologe Christian Körner erhielten ein Ehrendoktorat.
Heute, Freitag, fanden sich zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, darunter Wissenschafts-Landesrat Bernhard Tilg, IV-Präsident Reinhard Schretter und Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Partneruniversitäten und Hochschulen aus Österreich und dem nahen Ausland in der Aula der Universität Innsbruck ein, um am traditionellen Dies academicus teilzunehmen. Rektor Tilmann Märk strich in seiner Festansprache die erfolgreiche Entwicklung der Universität Innsbruck im vergangenen Jahr hervor. „Wir konnten mit dem Wissenschaftsministerium eine für uns sehr vorteilhafte Leistungsvereinbarung abschließen, die uns erlaubt, wichtige Initiativen zur Weiterentwicklung der Universität anzugehen“, betonte er. „Wir haben die ehemalige Baufakultät als neue Technische Fakultät neu ausrichten können, bilden mit der neuen School of Education, die mit Unterstützung des Ministeriums und des Landes eingerichtet werden konnte, die Basis für eine LehrerInnenausbildung neu.“ Auch die erfolgreiche Eingliederung zweier ÖAW-Institute zur Stärkung des Profils der Fakultät für Biologie strich der Rektor hervor. „Vergangenes Jahr haben so viele Studierende wie noch nie, rund 4000, ihr Studium in Innsbruck abgeschlossen. Drei von vier Studierenden, die ihr Studium an unserer Universität beginnen, schließen es auch ab, das ist ein Spitzenwert in Österreich. Außerdem konnten wir die Beiträge in wissenschaftlichen Spitzen-Magazinen steigern und die Drittmitteleinnahmen enorm erhöhen“, sagte der Rektor. „Diese positive Entwicklung der Universität wäre ohne ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ohne die Studierenden und ohne den Einsatz vieler der Universität nahe stehender Persönlichkeiten nicht möglich gewesen. Heute ehren und danken wir Menschen, die ihrerseits viel zum erfolgreichen Weg dieser Universität beigetragen haben.“
Die Geehrten sind:
Ehrendoktorate der Naturwissenschaften
- Prof. Dr. Christian Körner
Christian Körner (*1949) ist Professor am Institut für Botanik der Universität Basel und zählt zu den weltweit führenden Gebirgsökologen. Mit seinen experimentellen Arbeiten im alpinen Grasland und der Waldgrenze hat er in hohem Maße zum heutigen Stand des Wissens im Bereich pflanzenökologischer Reaktionen auf den Klimawandel beigetragen. Die herausragende Forschungstätigkeit im Bereich der biologischen Hochgebirgsforschung, die an der Universität Innsbruck ihren Anfang nahm, hat auch entscheidende Impulse für die internationale Klimawandeldiskussion geliefert. Im Rahmen seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und zahlreichen hochkarätigen internationalen Funktionen blieb Prof. Körner stets der Universität Innsbruck verbunden. Sein Engagement hat wesentlich dazu beigetragen, die Ergebnisse der biologischen Gebirgsforschung weltweit einem breiten wissenschaftlichen Kreis zu erschließen. Mit dem Ehrendoktorat zeichnet die Universität Innsbruck einen weltweit anerkannten Wissenschaftler aus.
- Prof. Dr. Lev P. Pitaevskii
Lev Pitaevskii (*1933) ist Forscher am Zentrum für Bose-Einstein-Kondensation an der Universität Trient. Er wurde in Russland geboren und studierte zunächst an der Universität von Saratow. Von 1955 bis 1962 war er Mitarbeiter von Physik-Nobelpreisträger Lew Landau am Institut für Physikalische Probleme der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften in Moskau. In dieser Zeit führte er die heute weltbekannte Gross-Pitaevskii-Gleichung ein, eine nichtlineare Verallgemeinerung der Schrödinger-Gleichung, die das Verhalten von Bose-Einstein-Kondensaten perfekt beschreibt. Neben seiner Tätigkeit an der Akademie der Wissenschaften in Russland war Pitaevskii von 1994 bis 1998 Gastprofessor am Technion in Haifa, Israel. Seither ist er an der Universität Trient tätig und arbeitet hier eng mit den Innsbrucker Quantenphysikern um Peter Zoller und Rudolf Grimm zusammen. Seine theoretischen Arbeiten haben wesentliche Impulse für die in Innsbruck durchgeführten experimentellen Arbeiten gegeben. Auf Grund hervorragender wissenschaftlicher Leistungen verleiht ihm die Universität Innsbruck das Ehrendoktorat der Naturwissenschaften.
EhrensenatorInnen
- Univ.-Doz. Dr. Ingeborg Hochmair
Ingeborg Hochmair (*1953) ist Mitgründerin und geschäftsführende Gesellschafterin der MED-EL Elektromedizinische Geräte GmbH und gilt in internationalen Fachkreisen als Pionierin auf dem Gebiet der Hörimplantate. In ihrer fokussierten Forschungsarbeit, die sie nach Karlsruhe und Wien ab 1986 auch an der Universität Innsbruck durchführte, verfolgte sie stets das Ziel, Hörverlust mit implantierbarer Medizintechnik zu überwinden. Die Verleihung des Titels der Ehrensenatorin erfolgt aufgrund ihrer herausragenden wissenschaftlichen sowie wirtschaftlichen Leistungen und ihrer starken Verwurzelung in der Universität Innsbruck, die Frau Hochmair ideell und materiell stets unterstützt hat.
- o. Univ.-Prof. DDr. DDr. h. c. Johannes Michael Rainer
In seiner zehnjährigen Amtszeit als Vorsitzender des Universitätsrates hat Johannes Michael Rainer (*1956) die Entwicklung der Universität Innsbruck maßgeblich mitgeprägt und in vielfältiger Weise gefördert. In seiner Funktion als stets ausgleichender Akteur zwischen allen Universitätsgremien hat er unter anderem in der Implementierung der Bologna-Struktur eine federführende Rolle eingenommen. Prof. Rainer hat in seiner Amtszeit in unterschiedlichsten für die Universität zentralen Belangen Pionierarbeit geleistet und als „Brückenbauer“ die erfolgreiche Entwicklung der Universität maßgeblich mitgetragen.
- Prof. Peter Schröcksnadel
Peter Schröcksnadel (*1941) unterstützt bereits seit den 1990er Jahren federführend die für beide Seiten gewinnbringende Zusammenarbeit der Universität Innsbruck mit dem Österreichischen Skiverband (ÖSV). So initiierte er beispielsweise die gesamte Erfassung der Verletzungen der alpinen ÖSV-Athleten, die unter der Leitung des Instituts für Sportwissenschaft realisiert wurde. Unter Schröcksnadels Federführung wurde auch die Technologiezentrum für Ski- und Alpinsport GmbH gegründet sowie zahlreiche weitere Kooperationen zwischen ÖSV und Institut für Sportwissenschaft initiiert.
Ehrenbürger
- Dr. Heinrich Zanon
Heinrich Zanon (*1944) war von 2005 bis zu seiner Pensionierung Mitte dieses Monats Präsident des Landesgerichts Bozen und insgesamt über vierzig Jahre lang als Richter tätig. In seiner Funktion als Gerichtspräsident hat er für Studierende des italienischen Rechts in Innsbruck die Möglichkeit einer Gerichtspraxis in Bozen geschaffen. Seit über dreißig Jahren ist er außerdem Mitglied der Übersetzungskommission der „Blauen Reihe“ Bozen, in der wichtige italienische Gesetze auf Deutsch übersetzt werden.
Ehrenzeichen
- Dr. Josef Hörnler
Der Finanzdirektor der Stadt Innsbruck, Josef Hörnler (*1949), hat die Universität Innsbruck bei der Finanzierung des Baus der Universitätsbibliothek neu maßgeblich unterstützt. Auch die Erlassung der Grundsteuer zugunsten der Realisierung universitärer Projekte wurde von ihm gefördert.
- Praphasri Charuvatana-Felser
Frau Praphasri Charuvatana-Felser (*1933) aus Bangkok hat über viele Jahre hinweg die Universität Innsbruck in großzügiger Weise unterstützt. Die Spenden in den Jahren ab 1988 in Gedenken an ihren frühzeitig verstorbenen Ehemann Ing. Günter Felser aus Innsbruck gewähren Studierenden aus ihrem Heimatland Thailand und anderen ASEA-UNINET-Partnerländern an der Universität Innsbruck Unterstützung in Notsituationen.
Auszeichnungen für Studierende
Im Rahmen der Ehrungen wurden auch wieder die Best Student Paper Awards für hervorragende Leistungen von jungen Nachwuchsforscherinnen und -forschern an der Universität Innsbruck verliehen. Mag. Jürgen Bernard, Mag. Tobias Dünnwald, Bakk., Dipl.-Math. Lukas Benedikt Kraus, Bakk. und Dipl.-Phys. Andreas Stute erhielten jeweils 1.500 Euro, zur Verfügung gestellt vom Unternehmen MED-EL.
Der Dies academicus wurde am Nachmittag mit Festvorträgen der neuen Ehrendoktoren und der Verleihung der Studienförderungspreise des Deutschen Freundeskreises der Universitäten in Innsbruck fortgesetzt.