Physik-Studium: Vom Inn an die Wolga
Studierende der Universität Innsbruck absolvieren derzeit in Russland ein zweiwöchiges physikalisches Praktikum. Begleitet werden sie von Wittgenstein-Preisträger Rudolf Grimm. Der Kurs in den hochmodern ausgestatteten Labors der Universität Kasan ergänzt die Ausbildung in Innsbruck. Das Praktikum ist eines der ersten Projekte der neuen Zusammenarbeit zwischen den Universitäten Kasan und Innsbruck.
Vergangene Woche reisten 13 Bachelor-Studenten in Begleitung von Physik-Professor Rudolf Grimm nach Kasan an der Wolga, um dort ein physikalisches Praktikum zu absolvieren. „Die Physik verfügt hier über völlig neu ausgestattete Praktikumsräume mit modernster Geräteausstattung“, erzählt Prof. Grimm, der bereits Ende der 1980er-Jahre als Gastwissenschaftler in Russland tätig war. „Die Studierenden der Universität Innsbruck erhalten so die einzigartige Möglichkeit, ein zweiwöchiges physikalisches Praktikum in Russland zu absolvieren.“ Unterstützt werden sie dabei sowohl von der Universität Innsbruck als auch der Universität Kasan.
Für die Neuausstattung des Physik-Praktikums in Kasan wurden in den vergangenen Jahren über zwei Millionen Euro investiert. „Viele der hier vorhandenen Geräte stehen uns in Innsbruck nicht zur Verfügung“, sagt Rudolf Grimm. „Wir haben deshalb dieses zweiwöchige Praktikum so ausgelegt, dass es unser Lehrangebot ideal ergänzt.“ Für die Studierenden eröffnete die Begegnung mit der russischen Kultur, Lebensweise und Mentalität aber auch beruflich interessante Perspektiven und kann ein Türöffner für diesen großen Wachstumsmarkt im Osten Europas sein. Tatarstan verfügt über eine starke Industrie und besitzt gigantische Ölreserven.
Zukunftsweisende Partnerschaft
Nach dem Besuch einer Delegation um Rektor Tilmann Märk im Mai 2012 planen die Universität Innsbruck und die Universität Kasan auf verschiedenen Ebenen Kooperationen zur Förderung des gegenseitigen wissenschaftlichen Austauschs in Forschung und Lehre. „Für Gastwissenschaftler und Studierende ist die Universität Kasan aufgrund ihrer guten Ausstattung und der hohen Lebensqualität und multikulturellen Prägung der Stadt ein sehr interessanter und attraktiver Ort“, sagt Rektor Märk. „Modernste Unterbringungsmöglichkeiten bietet der für die im Sommer 2013 durchgeführte Universiade neu errichtete Studierenden-Bezirk in der Stadt.“
Die Staatliche Universität Kasan ist die zweitälteste und eine der größten und traditionsreichsten Universitäten Russlands. Erst vor kurzem wurde ihr der besondere Status „Russian Federal University“ verliehen. Die Hochschule ist eine sich rasant entwickelnde Volluniversität zwischen Tradition und Innovation, mit Fokus auf Grundlagenforschung und Lehre und bietet 55.000 Studierenden Platz. In Kürze soll hier auch ein neues Zentrum für Quantenphysik entstehen. Die Universität Kasan ist international sehr gut vernetzt, so betreibt die dortige Physik zum Beispiel ein gemeinsames Masterprogramm mit der französischen Ingenieursschule ISMANS und ein PhD-Programm mit dem japanischen Forschungsinstitut RIKEN. „Gleich wie wir sind die Kollegen hier in Kasan davon überzeugt, dass exzellente Forschung nur auf Basis hervorragender Lehre möglich ist“, betont Rudolf Grimm die gemeinsamen Zielsetzungen.