Begegnung von Kunst und Geowissenschaften
Heute fand an der Universität Innsbruck der 4. Tag der Geowissenschaften statt. Er stand ganz im Zeichen der Begegnung von Kunst und Wissenschaft. Höhepunkt war die Enthüllung eines über 9 Meter breiten Alpen-Mosaiks, das der Geologe Rainer Brandner und der Künstler Hans Pfefferle in aufwändiger Kleinarbeit gemeinsam gestaltet haben.
An der Universität Innsbruck fand heute eine spannende Begegnung zwischen Geo- und Atmosphärenwissenschaftlern und Künstlern statt. Dabei wurde aus verschiedenen Perspektiven über Klima und Wetter, die Schönheit der Landschaft und die Bedrohung der Natur gesprochen. „Mit dieser Veranstaltung wollten wir auch die Möglichkeiten einer Volluniversität nutzen“, sagte Dekan Bernhard Fügenschuh. So präsentierten in der Aula der Universität Schriftsteller, Musiker, Fotografen und Komponisten Kostproben aus ihrem Schaffen und diskutierten mit Wissenschaftlern aus dem Bereichen Literatur, Soziologie, Meteorologie, Geographie und Geologie.
„Es war sehr spannend, unsere alltäglichen Forschungsgegenstände aus so unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet zu sehen, Möglichkeiten für zukünftige gemeinsame Projekte wurden sichtbar.“ Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle ergänzte: „Der diesjährige 'Tag der Geowissenschaften' zeichnete sich durch zwei Besonderheiten aus: Über den schon von der Konzeption gegebenen interdisziplinären Ansatz hinaus standen diesmal scheinbar ganz fern liegende Disziplinen und Kunstrichtungen auf dem Programm. Einen stimmigen Abschluss dazu stellte die Enthüllung des Alpen-Mosaiks dar, wo wiederum Wissenschaft und Kunst auf das Schönste zusammenwirkten.“
Alpen-Mosaik enthüllt
Zum Abschluss des 4. Tags der Geowissenschaften enthüllten Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und Rektor Tilmann Märk im Bruno-Sander-Haus ein neun Meter breites Mosaik, das einen Querschnitt der Alpen von Bad Tölz bis zum Schlern in Südtirol zeigt. „Das Besondere an diesem Alpenquerprofil ist, dass es aus den Originalgesteinen zusammen gesetzt wurde“, erzählt Prof. Rainer Brandner, der das Werk gemeinsam mit dem Tiroler Künstler Hans Pfefferle konzipierte. Ausgeführt hat es Pfefferle zusammen mit seiner Tochter Doris. Die Steine wurden von Dr. Marc-Andre Ostermann am Institut für Geologie vorbereitet und geschliffen.
„Das Mosaik gibt einen Einblick in 25 Kilometer Tiefe und reicht vom Nordrand der Kalkalpen bis nach Südtirol. Es gibt die Struktur der Alpen beinahe maßstabsgetreu in den jeweiligen Gesteinssorten wieder. Wir haben dazu typische Gesteinsproben der rund 50 geologischen Formationen gesammelt“, sagt Brandner. Der Einblick in die Tiefe ist wissenschaftlich bestens abgesichert, nicht zuletzt durch die Erkenntnisse, die im Zuge der geologischen Erkundungsarbeiten für den Brenner-Basistunnel und des internationalen Tiefenseismikprojekts TRANSALP gewonnen werden konnten.
„Hier wird mit einfachen Mitteln Alpengeologie begreifbar - für Studierende, Schülerinnen und Schüler sowie die interessierte Bevölkerung“, freut sich Dekan Bernhard Fügenschuh. Das Mosaik ist im öffentlich zugänglichen Eingangsbereich im Bruno-Sander-Haus über dem Neubau der Universitäts- und Landesbibliothek angebracht und kann zu den Öffnungszeiten der Universität jederzeit besichtigt werden.