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Medieninformation

Liechtensteinpreis-Verleihung in Vaduz

Heute wurde in Vaduz der Preis des Fürstentums Liechtenstein für wissenschaftliche Forschung an der Universität Innsbruck feierlich überreicht. Jeweils 2.500 Euro gehen an Mag. Dr. Simon Laimer, LLM, an Dipl.-Kfm. Dr. Steffen Zimmermann von der Universität Innsbruck sowie an Dr.in Eleonora Ottina von der Medizinischen Universität Innsbruck.


Der Preis des Fürstentums Liechtenstein zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen für wissenschaftliche Forschung an der Universität Innsbruck und wird jährlich seit 1983 verliehen. Heute wurde der Preis in Vaduz der Preisträgerin und den Preisträgern überreicht. Aurelia Frick, Regierungsrätin für Bildung im Fürstentum Liechtenstein freut sich über eine wertvolle Kooperation mit den Universitäten in Innsbruck: „Mit der Preisverleihung unterstreichen wir unsere Anerkennung der an den Innsbrucker Universitäten erbrachten wissenschaftlichen Leistungen.“ Frick gratulierte der Preisträgerin und den Preisträgern zu ihren wissenschaftlichen Erfolgen. Rektor Märk bedankt sich bei der Gastgeberin und dem Fürstentum Liechtenstein für Ihre Unterstützung: „Dieser prestigeträchtige Preis ist ein hohes Lob für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den Universitäten, die sehr selektiv ausgewählt wurden. Besonders wichtig ist die Verleihung des Preises für die Motivation und Anerkennung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.“ Auch Helga Fritsch, Rektorin der Medizinischen Universität Innsbruck freut sich über die hervorragende Zusammenarbeit. „Der Preis des Fürstentums Liechtenstein honoriert die wissenschaftlichen Leistungen unserer jungen Forscherinnen und Forscher und ist ein wichtiges Zeichen für die ausgesprochen gute Zusammenarbeit zwischen dem Fürstentum Lichtenstein und der Medizinischen Universität Innsbruck.“

Rechtsvergleich von Nebenvereinbarungen und Vertragsbruchfolgen

Der Rechtswissenschaftler Mag. Dr. Simon Laimer, LLM wird für seine Leistung in zwei Aufsätzen mit dem Liechtensteinpreis ausgezeichnet. In seinem ersten Beitrag erörtert der Preisträger die Frage, wie Vereinbarungen im Internationalen Privatrecht beurteilt werden, die zum Beispiel von einigen Aktionären noch neben ihrem Gesellschaftsvertrag abgeschlossen werden. Dazu zählen etwa Stimmbindungsverträge oder Absprachen über Vorhand- und Vorverkaufsrechte sowie Informationspflichten oder Vereinbarungen von Finanzierungen. Weisen diese Nebenabreden Beziehungen zu mehr als einer Rechtsordnung auf, dann gilt es zu bestimmen, welchem materiellen Recht sie unterworfen sind. In dieser Untersuchung widmet sich Laimer nicht nur dem vereinheitlichten Kollisionsrecht für EU-Mitgliedsstaaten, sondern auch dem liechtensteinischen und dem schweizerischen Recht.

In seinem zweiten Artikel untersucht der Wissenschaftler die Frage, inwieweit die Parteien eines aufgehobenen Vertrages einander gegenseitigen Ersatz von Früchten und Gebrauchsvorteilen sowie Aufwendungen schulden. Dabei vergleicht Laimer das italienische, deutsche und österreichische nationale Schuldrecht sowie das UN-Kaufrecht und einen europäischen Regelungsentwurf.

Ass.-Prof. Dr. Simon Laimer wurde 1975 in Schlanders in Südtirol geboren. Nach seinem Maturadiplom studierte er Rechtswissenschaften in Innsbruck, Mailand, Padua und Heidelberg. Im Jahr 2008 promivierte er zum Doktor der Rechtswissenschaften.

Eine Reihe von Forschungs- und Studienaufenthalten, unter anderem in Bern, Hamburg, Rom und London, tragen zu seiner internationalen Ausbildung bei. Als Assistenzprofessor und Habilitand am Institut für Zivilrecht, Fachbereich Europäisches, Vergleichendes und Internationales Privatrecht an der Universität Innsbruck widmet er sich neben seiner Lehrtätigkeit der Forschung im Bereich des österreichischen, italienischen und deutschen Zivilrechts, des Internationalen und Europäischen Privatrechts sowie der Rechtsvergleichung. Für seine Leistungen wurde er bereits mit dem Dr. Franz Gschnitzer-Förderungspreis der Rechtswissenschaftlichen Fakultät an der Universität Innsbruck sowie dem Wissenschaftspreis der Dr. Alois Mock-Europa-Stiftung ausgezeichnet 

Effiziente Verteilung von Softwareentwicklung

In seinem Beitrag beschäftigt sich Preisträger Dipl.-Kfm. Dr. Steffen Zimmermann mit dem Thema „IT Sourcing Portfolio Management“. Für diese Leistung wurde er mit dem Liechtensteinpreis ausgezeichnet. IT-Dienstleister stehen regelmäßig vor der Aufgabe, durchzuführende IT-Projekte effizient auf verfügbare globale Standorte zu verteilen. Bei dieser Entscheidung sind neben Kosten und Risiken auch Abhängigkeiten zwischen IT-Projekten und Standorten zu berücksichtigen. In seinem Aufsatz beschäftigt sich Zimmermann mit der ursprünglich für Finanzportfolios entwickelten und mit dem Nobelpreis ausgezeichneten „Modern Portfolio Theory“. Der Preisträger adaptierte diese komplexe Theorie zur effizienten Allokation von Softwareentwicklungsprojekten auf international verfügbare Entwicklungsstandorte. Der Ansatz wurde im Rahmen einer realen Entscheidungssituation eines IT-Dienstleisters angewendet und vergleichend mit existierenden Ansätzen evaluiert.

Ass.-Prof. Dr. Steffen Zimmermann wurde 1976 in Göppingen in Baden-Württemberg geboren. Nach seinem Abitur am Wirtschaftsgymnasium und der Ausbildung als Kaufmann im Groß- und Außenhandel studierte er bis 2004 Betriebswirtschaftslehre an der Universität Augsburg. 2008 promovierte Zimmermann am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, Informations- und Finanzmanagement. Seit März 2009 ist er am Institut für Wirtschaftsinformatik, Produktionswirtschaft und Logistik der Universität Innsbruck beschäftigt. Im Zuge dieser Anstellung beantragte er erfolgreich ein Forschungsprojekt zum Thema „Wertorientiertes IT-Investitions-Portfolio-Management“ beim Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF). Der für den „Preis des Fürstentums Liechtenstein“ eingereichte Beitrag wurde von Steffen Zimmermann als Erstautor in Kooperation mit Arne Katzmarzik und Dennis Kundisch erstellt und in der Zeitschrift „DATA BASE for Advances in Information Systems“ publiziert. Die Hauptherausgeber der Zeitschrift haben den Beitrag als beste Publikation im Jahr 2012 gewählt und für den „Best Information Systems Publication Award 2013“ der Association for Information Systems (AIS) nominiert.

A1/Bfl1 – wichtiger Überlebensfaktor in Immunzellen

Das anti-apoptotische, also Zelltod hemmende Protein A1 (auch als Bfl1 bekannt) ist wichtig für die Entwicklung und das Überleben von Immunzellen. Zu dieser für die Therapie von bestimmten Autoimmunerkrankungen und Leukämien relevanten Erkenntnis kommt Dr.in Eleonora Ottina in ihrer, im Fachjournal BLOOD publizierten und nun mit dem Liechtensteinpreis ausgezeichneten Forschungsarbeit „Targeting antiapoptotic A1/Bfl-1 by in vivo RNAi reveals multiple roles in leukocyte development in mice“. Ein Zusammenhang von erhöhtem A1-Spiegel und Autoimmunerkrankungen wie dem systemischen Lupus erythematodes (SLE) oder der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) konnte in assoziativen Studien bereits gezeigt werden, doch gab es bislang keine geeigneten Modelle, um die Kausalität nachzuweisen. In der prämierten Arbeit gelang es Eleonora Ottina nun, geeignete Modelle zur Ausschaltung des Gens mittels RNA-Interferenz zu konstruieren. „Durch die so erreichte Ausschaltung der A1-Expression in blutbildenden Zellen wie Lymphozyten und Leukozyten, konnten wir die Rolle von A1 auf die T-Zell-Reifung, als auch auf die Aktivierung von B-Zellen sichtbar machen“, erklärt die Liechtensteinpreisträgerin. Der somit erbrachte Nachweis, dass sich bestimmte Immunzellen wie Granulozyten ohne A1 nicht normal entwickeln und Antikörper produzierende B Zellen nicht entsprechend auf Infektionen reagieren können, trägt zu einem besseren Verständnis oben erwähnter Krankheitsbilder bei. Die in diesem Zuge entwickelte Methode zur selektiven Ausschaltung von A1 könnte in Zukunft neue Behandlungsstrategien eröffnen.

Dr.in Eleonora Ottina wurde im Jahr 1982 in Mailand, Italien geboren und studierte Industriebiotechnologie an der Universität Milano-Biocca. Für ihr Doktoratsstudium wechselte die junge Wissenschafterin nach Innsbruck, wo sie Mitglied des Molecular Cell Biology and Oncology (MCBO) Graduiertenprogramms der Medizinischen Universität Innsbruck war. Während dieses PhD Studiums arbeitete Eleonora Ottina unter der Leitung von Univ.-Prof. Andreas Villunger an der Sektion für Entwicklungsimmunologie des Innsbrucker Biozentrum und fokussierte sich auf die Regulation des programmierten Zelltods in Leukozyten.