50 Jahre Forschung im Brenner-Archiv
Das Brenner-Archiv, das Literaturarchiv für die Region Tirol, aber nicht nur für diese, feiert dieses Jahr sein fünfzigjähriges Bestehen. Als Forschungsinstitut der Universität Innsbruck leistet es einen wertvollen Beitrag zur Aufarbeitung der österreichischen und der Tiroler Kulturgeschichte. Am Freitag, 13. Juni, findet zu diesem Anlass eine Tagung statt.
Vor fünfzig Jahren, 1964, verkaufte Ludwig von Ficker (1880-1967), der Herausgeber der Zeitschrift „Der Brenner“, sein Redaktionsarchiv an die Republik Österreich – das „Brenner-Archiv“ als Einrichtung war geboren. Das Institut für Germanistik der Uni Innsbruck übernahm es samt der vertraglichen Verpflichtung, diese Materialien zu erschließen und wissenschaftlich zu bearbeiten. Eines der ersten Literaturarchive im österreichischen Raum, war das Brenner-Archiv seither auch Vorbild für mehrere ähnliche Gründungen in den anderen Bundesländern. Heute ist das Brenner-Archiv als literarisches und kulturhistorisches Forschungsinstitut und als Archiv fest verankert; zum Nachlass von Ludwig von Ficker kamen im Lauf der Zeit über 230 weitere Sammlungen, Vorlässe und Nachlässe unterschiedlicher Personen hinzu, darunter mehrere tausend Fotos. Die Bibliothek umfasst etwa 30.000 Buchexemplare (ein großer Teil davon in Nachlassbibliotheken) und über 300 historische und aktuelle Zeitschriften.
Wichtiger Beitrag zur Forschung
Mit wachsenden Forschungsaufgaben begann sich das Archiv über die Jahre vom Institut für Germanistik zu emanzipieren, auch wenn es nach wie vor eng mit diesem verbunden ist. 1979 wurde das Brenner-Archiv zum eigenständigen Forschungsinstitut erhoben. So wurde aus dem anfangs noch kleinen Archiv, einer Abteilung des Instituts für Germanistik in den Keller-Räumen der Universität am Innrain, ein modernes Literaturzentrum mit integriertem Literaturhaus am eigenen Standort in der Josef-Hirn-Straße – dorthin übersiedelte das Archiv 1997. Im Lauf der Jahre wurden zahlreiche große Projekte abgeschlossen: Etwa eine Wittgenstein-Edition, die zu weiteren Arbeiten zu Ludwig Wittgenstein geführt hat, darunter eine elektronische Aufarbeitung des Gesamtbriefwechsels des Philosophen; die historisch-kritische „Innsbrucker Trakl-Ausgabe“, die die Forschungsmöglichkeiten zu Georg Trakl auf ein neues Niveau gehoben hat; die Biografie des Südtiroler Philosophen Carl Dallago und vieles mehr. Mit dem Lexikon „Literatur in Tirol“ und der „Literatur-Land-Karte Tirol“ haben Forscherinnen und Forscher des Archivs auch online frei zugängliche Portale geschaffen, die einen umfassenden Überblick über die Tiroler Literaturlandschaft bieten.
Tagung am 13. Juni
Am 13. Juni findet im Brenner-Archiv eine Tagung zum 50-jährigen Bestehen des Archivs mit dem Titel „Erster Weltkrieg: Attraktion und Trauma“ statt. Teil dieser Tagung wird auch ein öffentliches Interview mit den beiden bisherigen Leitern des Archivs, Prof. Walter Methlagl (1964 bis 2001) und Prof. Johann Holzner (2001 bis 2013), sein. Pünktlich zur Tagung können die Forscherinnen und Forscher außerdem zwei Publikationen vorstellen, deren Geschichte bis in die Anfänge des Archivs zurückreichen: die „Brenner-Gespräche“, die Walter Methlagl in den Jahren 1961 bis 1967 mit Ludwig Ficker führte, sowie den Briefwechsel zwischen Ludwig Ficker und Ludwig Wittgenstein als eigenen Band. Eine Abendveranstaltung im Leokino rundet das Thema „Erster Weltkrieg“ ab: Sebastian Baur spricht ausgewählte Szenen aus „Die letzten Tage der Menschheit“.
Die Tagung findet am 13. Juni beim Brenner-Archiv, Josef-Hirn-Straße 5, zwischen 9:30 Uhr und 18:00 Uhr statt. Das komplette Programm zum Download finden Sie hier: https://www.uibk.ac.at/brenner-archiv/ausstellung/50jahreba/links/el-tagung-erster-weltkrieg-attraktion-und-trauma-02_vers-130514.pdf
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